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Susanne Tischmann, CTO, ÖAMTC: Durch die Vielfalt an Aufgaben bietet die IT heute eine Vielzahl an Karrierepfaden

by Yara El-Sabagh

#ConfareBlog mit Susanne Tischmann, CTO, ÖAMTC:
Durch die Vielfalt an Aufgaben bietet die IT heute eine Vielzahl an Karrierepfaden

IT ist mehr als Coding! Susanne Tischmann ist CTO des größten österreichischen Automobil-Clubs, des ÖAMTC. Data Intelligence, KI, Kommunikation, Software … ein großer Teil des Leistungsspektrums des Clubs hat inzwischen eine Digitale Komponente. Um den Mitgliedern zeitgemäße Produkte und Dienstleistungen anzubieten, braucht es neben dem technischen Verständnis vor allem auch den intensiven Austausch mit Anwendern und Kunden. Im Interview erzählt Susanne Tischmann, die 2019 als Confare #TopCIO of the year ausgezeichnet wurde über IT-Karriere, die Bedeutung von Vielfalt und warum es für Frauen heute eine gute Zeit ist um Karriere in der IT zu machen.

Beim Female IT-Mentoring im Rahmen der Confare #CIOSUMMITs unterstützen erfolgreiche weibliche IT-Führungskräfte Frauen beim Gestalten ihrer Karriere in der IT. Das sind die kommenden Termine:

Welche Chancen ergeben sich für Frauen in der Unternehmens-IT im Zusammenhang durch die Digitale Transformation?

VielfaltEs gibt sowohl durch die agilen Vorgehensweisen, als auch durch die Komplexität, die wir in der IT mittlerweile vorfinden, zahlreiche verschiedene Aufgaben, die nichts mehr mit dem klassischen Coding zu tun haben. Es werden Servicemanager:innen, Product Owner:innen, Testmanager:innen, Qualitäts- und Prozessmanager:innen, UI Designer:innen und viele mehr benötigt. Aus diesen Rollen heraus ist es dann häufig auch möglich in die Führungsebenen zu wechseln.

Ich selbst habe mit Projektarbeit inkl. UI Design gestartet, und habe dabei Führung ohne Führungsverantwortung üben dürfen.

Danach konnte ich in einer Doppelrolle aus Operations und IT-Leitung sowohl meine analytischen, als auch meine Führungsfähigkeiten gut einsetzen.

Welche Rolle spielen Soft Skills wie Kommunikation, Empathie und Teamwork in der Unternehmens-IT und bei der Digitalen Transformation?

Der Umgang mit Menschen ist in der IT mittlerweile ein zentrales Kernthema, die Bestrebungen in den 1990er und 2000er Jahren, dass die Software die Prozesse vorgibt sind allesamt gescheitert. Begonnen beim Servicedesk, wo das Verständnis für Kolleg:innen in Ausnahmesituationen vorhanden sein muss, bis hin zum Requirements Engineering ist es notwendig, die Bedürfnisse der User zu verstehen und für die umsetzenden Kolleg:innen verständlich zu machen.

Dafür ist es unerlässlich, dass in allen Bereichen die empathischen Fähigkeiten genutzt und gesteigert werden.

Auch innerhalb der IT ist es wichtig, die Antriebe der einzelnen Personen zu erkennen und entsprechend damit umzugehen, um insgesamt reibungslose Prozesse und ein offenes Miteinander leben zu können.

Wie kann Diversity konkret dazu beitragen die Innovationskraft der IT zu steigern?

In diversen Teams werden verschiedene Sichtweisen und Ideen eingebracht. Wenn dabei die Gleichwertigkeit von Ideen unabhängig von der Herkunft seitens der Führung aktiv gefördert wird, entsteht automatisch eine Innovationskultur und -kraft. Die insbesondere auch weil die Kolleg:innen das Vertrauen haben, dass mit ihren Ideen sauber und gleichartig umgegangen wird und niemand bevorzugt behandelt wird.

Welchen Beitrag kann Diversity in der Unternehmens-IT leisten um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Teams im Unternehmen zu suchen und zu fördern?

Insgesamt beobachten wir, dass durch Diversität die Gruppendynamik steigt. Die Kolleg:innen beschäftigen sich untereinander mit unterschiedlichen Kulturen und schon dabei entsteht eine gemeinsame Kultur aus Verständnis und Rücksichtnahme. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Zusammenarbeit außerhalb der Teams aus, da diese Kultur auch in diese Gespräche und Zusammenarbeit mit einfließt.

Wie kann Frau dazu beitragen, die Unternehmenskultur zu verbessern und eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen?

Jeder Mensch kann unabhängig von seinem Geschlecht zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen, in dem er/sie in seinem/ihren Bereich ein positives Vorbild darstellt. Kultur kann nicht vorgegeben oder verordnet werden, daher ist es unerlässlich, dass im speziellen die Verantwortungsträger die gewünschte Kultur leben und vollinhaltlich darstellen.

Indem ich als Führungskraft also fördere und auch fordere, dass eine bestimmte Kultur durchgängig eingehalten wird und dies auch selbst lebe, wird das von Kolleg:innen auch übernommen und weiter getragen. Im Speziellen die hybriden Situationen müssen gut gefördert und akzeptiert werden, da diese ja mitunter einen erhöhten Organisationsaufwand für die Kolleg:innen bedeutet.

Wie wichtig ist es für Frauen in der IT, sich als Vorbild für andere Frauen zu präsentieren, die eine Karriere in der IT anstreben?

Role Models sind für junge Menschen ein wichtiger Ankerpunkt um über die eigenen Wünsche und Ziele nachzudenken. In Zeiten von Social Media ist es auch wichtig sichtbar zu sein, da dies mittlerweile einem Status Symbol gleichkommt, wenn man eine entsprechende Anzahl von Followern und gelikten Beiträgen vorweisen kann.

Aber auch die persönliche Ansprechbarkeit, und die Tipps und Hinweise an junge Menschen sind wichtig, um als Vorbild sichtbar zu werden.

Wie können Unternehmen Frauen dabei unterstützen, ihre Karriereziele zu erreichen und ihre Fähigkeiten zu entwickeln?

Eine wichtige Grundlage für die Förderung von Frauen ist nach wie vor die Flexibilität in der Gestaltung von Arbeitszeiten und Orten. Es muss für Frauen möglich sein Beruf und familiäre Verantwortungen vereinen zu können. Dafür braucht es in den Geschäftsführungen die Offenheit und Unterstützung für die Umsetzung verschiedensten Arbeitsmodelle, und auch die bewusste Unterstützung von jungen Menschen Familien gründen zu können, anstatt vor die Wahl gestellt zu werden, ob man Beruf oder Familie bevorzugt.

Die Unterstützung und offensive Herangehensweise an Väterkarenz usw. ist ein weiterer wichtiger Baustein, um die Situation für Frauen zu verbessern.

Weiters braucht es auch ein Querdenken bei der Vergabe von Verantwortungen, es ist nicht immer der beste Experte die beste Führungskraft und es braucht auch Fachexpert:innen im Lead, die dabei keine personelle Führung wahrnehmen.

Welche Veränderungen würden Sie sich wünschen, um mehr Frauen für Karrieren in diesem Bereich zu begeistern?

Ich wünsche mir, dass wir als Frauen in der IT es noch besser schaffen anderen Frauen und jungen Menschen zu erklären und transparent zu machen, wie toll und erstrebenswert eine Karriere in der IT ist.  Übergreifende Marketing Maßnahmen in diesem Bereich sind sehr zu begrüßen, damit diese auch zielgruppengerecht gestaltet werden, und nicht jeweils aus der IT heraus.

Welche Möglichkeiten kann man nutzen um Frauen und Mädchen zu inspirieren, eine Karriere in der IT anzustreben?

Es gibt viele Möglichkeiten, beginnend mit Besuchen in Schulen und auf Berufsorientierungs-Veranstaltungen. Auch persönliches Coaching und Mentoring kann sehr fördernd sein, um junge Frauen und Mädchen dabei zu unterstützen, ihre Karriere in der IT anzustreben.

Social-Media-Kanäle sollen intensiv genutzt werden, vor allem auch diese Kanäle, in denen sich junge Menschen hauptsächlich bewegen, und nicht nur „arrivierte“ Business Netzwerke.

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