Als Teil der Jury beim Confare IDEAward 2017 beschäftigt sich Dr. Yilmaz Alan, Partner Advisory bei EY Deutschland, mit innovativen Vorreitern und Leuchtturmprojekten der Digitalisierung. In seiner Keynote bei Be CIO am 13. September 2017 in Köln analysiert er die Rolle der IT dabei. Im Bloginterview sagt er, wonach Unternehmen die Bedeutung ihrer IT beurteilen müssen und was die wichtigsten Merkmale einer Top IT sind.
Wie wichtig ist die IT für den Erfolg eines Unternehmens in einer digitalen Welt?
Früher galt die Faustformel „Je höher die Informationsintensität der Branche, umso bedeutender ist die IT“. Dementsprechend waren Banken, Versicherungen und der öffentliche Dienst schon immer von einer gut funktionierenden IT abhängig. Diese Regel hat zwar weiterhin Gültigkeit; sie wird allerdings um den Umstand erweitert, dass in nahezu allen Branchen die Informationsintensität und dementsprechend die Bedeutung der IT radikal zugenommen hat. Ein modernes Auto hat beispielsweise heute mehr „Lines of Code“ als ein Computer-Betriebssystem.
Demnach nimmt die IT eine neue strategische Rolle in Unternehmen ein. Sie hat sich von einer Standardleistung, die primär zur Automatisierung von Abläufen verwendet wird, zu einem wettbewerbsentscheidenden Faktor für Unternehmen der meisten Branchen entwickelt. Durch die Digitalisierung werden neue Geschäftsmodelle, neue Möglichkeiten der Kundenansprache und die Optimierung von operativen Unternehmensprozessen ermöglicht.
Was sind die entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche IT-Organisation?
Mit Blick auf Unternehmen, die sich aus einem etablierten Geschäftsmodell heraus transformiert haben, können vier wesentliche Erfolgsfaktoren festgestellt werden:
- Maximale Kundenorientierung:
Erfolgreiche digitale Player orientieren sich primär an den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen ihrer Kunden. Die IT muss einerseits Fähigkeiten stellen, um Kundeninformationen zu sammeln und zu analysieren. Andererseits müssen mit Blick auf die Erwartungen der Kunden digitale Services angeboten werden. - Effizientes Operations Modell:
Insbesondere disruptive Technologie-Unternehmen machen vor, wie IT-Landschaften effizient betrieben werden können. Dazu gehört im Wesentlichen, dass Standardabläufe im Bereich der Entwicklung, des Testings und des Betriebs automatisiert werden. Dadurch können wertvolle Ressourcen auf die agile Umsetzung neuer Konzepte konzentriert werden. - Mitarbeiter:
Industrieunternehmen konkurrieren beim Recruiting von IT-Personal mit global operierenden Technologie-Unternehmen, IT-Providern und den Großkonzernen, die massiv in Technologie investieren. Gerade bei zunehmend gefragten Job-Profilen wie Data Scientists und Lösungsarchitekten müssen, neben der attraktiven Gestaltung von Arbeitsumgebungen, auch nachhaltige Personalentwicklungskonzepte ausgebaut werden. - Steuerungsmodelle:
Die Transformation von Unternehmen erfolgt nicht auf der grünen Wiese. Es muss in der Regel eine Balance gefunden werden zwischen einerseits Effizienz-orientierten Geschäftsfeldern und Systemen und andererseits Bereichen, die Innovationsorientiert sind. Transparenz über die jeweiligen Ziele und die effektive Steuerung sind unabdingbar, um nicht in Schieflage zu geraten.
Wo sind die wichtigsten Handlungsfelder für den CIO? Wo fängt man mit der Transformation an?
CIOs sind weiterhin dafür zuständig, dass „es keine Probleme“ gibt. Darunter fällt, dass die bestehenden Landschaften und Prozesse funktionieren. Nach Bedarf muss der CIO hier Korrekturen vornehmen. Als zusätzliche, strategische Aufgabe müssen CIOs:
- ihre Organisation nach bewährten Mustern für industrielle Abläufe gestalten und die Freiräume für den kontinuierlichen Wandel lassen,
- ihre Demand- und Supply-Schnittstellen so optimieren, dass unternehmerischer Wertbeitrag höchste Priorität hat und
- ihre IT-Infrastruktur so flexibel gestalten, dass sie der strategischen Bedeutung für das Unternehmen gerecht wird.
Welche Perspektiven hat die interne IT in Zeiten von Cloud und Automatisierung?
Mit der strategischen Bedeutung der IT geht die hohe Bedeutung der internen IT einher. Wenn nämlich IT zum Differenzierungsfaktor wird, können nur durch interne IT Spezifika des eigenen Unternehmens adäquat abgebildet werden. Dafür ist es allerdings nötig, dass die interne IT sich auf Merhwert-Prozesse, wie z.B. Architektur, Portfolio- und Innovations-Management konzentriert. Zusätzlich sollten in der internen IT neue Services eingebunden werden, die eine hohe technologische Kompetenz erfordern und in den neuen Geschäftsfeldern bedeutend sein werden. Hierzu gehören beispielsweise das Angebot an Analytics-Services.
Treffen Sie Dr. Yilmaz Alan und rund 100 hochkarätige Teilnehmer auf der Confare Konferenz ‚Be CIO‘, am 13. September 2017 in Köln. Erfahren Sie hier, wer sich erfolgreich den Herausforderungen der digitalen Transformation gestellt hat und mit dem IDEAward ausgezeichnet wird. Die Anmeldung für Anwender, CIOs und IT-Manager ist kostenlos.
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