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Thomas Kleine-Möllhoff über Resilienz und Kultur: Wie IT-Organisationen den Wandel gestalten

by Bianca Bogad-Frey

NEU im #ConfareBlog
Thomas Kleine-Möllhoff, Garedna GmbH, über Resilienz und Kultur: Wie IT-Organisationen den Wandel gestalten

Thomas Kleine-Möllhoff (Gardena GmbH) über Resilienz und Kultur: Wie IT-Organisationen den Wandel gestalten - Confare Blog Meme

Balancing in Challenging Times – Enabling VisionsDas ist das Motto der Confare #CIOSUMMITs 2025, den wichtigsten Jahrestreffpunkten für IT-Entscheider*innen im DACH-Raum. Was konkret hinter diesem Motto steckt, haben wir in diesem Blogbeitrag beschrieben:

Das Motto 2025 – Balancing in challenging times – Enabling visions 

Das Spannende an solchen Mottos ist aber, was jeder für sich selbst daraus macht. Confare Gründer Michael Ghezzo hat mit hochkarätigen IT-Profis und CIOs aus dem DACH-Raum darüber gesprochen:

Thomas Kleine-Möllhoff, CIO der Gardena GmbH und Vice President IT der Husqvarna Group, spricht im Interview über die Herausforderungen, kurzfristige Anforderungen mit langfristigen Visionen zu vereinen. Für ihn steht der strategische Fokus im Vordergrund, um die technologische Weiterentwicklung sinnvoll in die Unternehmensziele einzubetten. Dabei spielen lebenslanges Lernen, Resilienz und eine starke Führungskultur eine entscheidende Rolle.

Wie schafft man es in auch in herausfordernden Zeiten die Balance zwischen kurzfristigen Anforderungen und langfristigen Visionen zu halten?

Idealerweise zahlen die kurzfristigen Anforderungen auf das „große Ganze“ ein. Das ist aber natürlich nicht immer der Fall. Neben dem Fokus auf operative, taktische Themen – welche üblicherweise in herausfordernden Zeiten dominieren – versuche ich gezielt immer wieder Räume für strategische Themen sowohl bei meinem eigenen Bereich als auch in der Zusammenarbeit mit den Business Stakeholdern zu schaffen. Das sind konkret beispielsweise Strategie-Workshops oder auch Ideation-Sessions zu technologischen Innovationen und wie wir diese im Unternehmen einsetzen können.

Ich betrachte den kontinuierlichen Fokus auf Strategie & Vision auch als eine klare Führungsaufgabe. Beispielsweise versuche ich durchaus meinem Bereich zu vermitteln, wo ich mit der IT bei Gardena langfristig hinmöchte und wie jeder einzelne dort eine entsprechend wichtige Rolle spielt und einen Beitrag leistet. Daher sind unsere IT-Strategie und wie diese auf das Business „einzahlt“, strategische Programme oder Architektur-Roadmaps kontinuierlicher Bestanteil auf der Agenda unserer Abteilungsroutinen.

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In einer Zeit, in der technologische Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind, wie entscheiden Sie, welche Prioritäten für Ihr Unternehmen am wichtigsten sind? Welche Rolle spielt dabei Ihre Vision für die Zukunft?

Logischerweise ist nicht alles was an technologischen Möglichkeiten existiert für uns aus Unternehmenssicht relevant. D.h. wie bei den meisten anderen Unternehmen auch muss für uns immer ein klarer Connect zwischen Technologie und Business-Relevanz bestehen. Das kann zum Beispiel ein Mehrwert für unsere Mitarbeitenden sein (Stichwort „generative AI“) oder auch optimierte Prozesse entlang unserer Wertschöpfungskette (z.B. mittels eines modernen Produktionsplanungssystems).

Wir nutzen hierfür gezieltes Technologie-Scouting und evaluieren das Potential neuer Technologien für unser Unternehmen im Hinblick auf Relevanz und positiven Outcomes. Die Prioritäten ergeben sich hierbei primär aus den Unternehmenszielen. Wenn wir beispielsweise zum Ziel haben, unsere After-Sales Prozesse stärker zu digitalisieren, fokussieren wir uns bei der Suche nach geeigneten Tools oder Plattformen primär auf diesen entsprechenden Anwendungsbereich.

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Welche neuen Fähigkeiten und Talente sind in der heutigen IT-Landschaft entscheidend, um in Zeiten der Veränderung erfolgreich zu bleiben? Wie fördern Sie diese innerhalb Ihres Teams?

Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen, Neugier und Experimentierfreudigkeit halte ich für sehr wichtig. Wir alle wissen, dass die Geschwindigkeit mit der Technologien kommen und gehen exponentiell zugenommen hat in den letzten Jahren. Daraus resultiert, dass ich meinen Bereich Befähigen muss, mit dieser Geschwindigkeit Schritt halten zu können. Dies kann durch gezieltes Re- bzw. Upskilling passieren. Aber auch dadurch, dass Freiräume geschaffen werden, um z.B. auf Konferenzen, wie dem Confare CIOSummit oder Fachvorträgen neues Wissen zu erlangen bzw. sich entsprechend inspirieren zu lassen.

Ein Aspekt der hierbei ebenfalls zukünftig immer wichtiger wird ist das gezielte Verlernen von Wissen. Ein Kollege meinte zu mir kürzlich, dass man diesen Prozess als Exnovation (also also Gegenpol zur Innovation) bezeichnet. Dahinter steckt die Idee, dass ich meinen eigenen „Arbeitsspeicher“ im Gehirn immer wieder von nicht mehr relevantem oder obsoletem Wissen befreien muss, um leichter Platz für Neues zu schaffen.

Was braucht es für eine bessere Resilienz der IT-Organisation?

Auch wenn meine Antwort hier etwas „trocken bürokratisch“ erscheinen mag, kann ich hier einen Blick in die ISO-Norm 22316 empfehlen. Spannenderweise ist diese Norm auch schon wieder knapp 8 Jahre alt, aber dennoch so aktuell wie nie zuvor. Die dort aufgeführten Aspekte zur Stärkung der organisatorischen Resilienz können zum Großteil auch auf IT-Organisationen angewendet werden.

In die Praxis übersetzt bedeutet das für mich vor allem Stärkung der Kultur, Kommunikation (untereinander) sowie eine positive, bestärkende Führung. Hierbei entwickle ich mit meinem Führungsteam Leitplanken, die dann in einem partizipativen Prozess in meinen Bereich getragen werden. D.h. es fällt hier Nichts top-down „vom Himmel“, sondern die Mitarbeitenden sind aufgefordert, diese Leitplanken bei Bedarf weiter zu entwickeln oder anzupassen.

Wie gelingt es trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Kostendruck und steigender Anforderungen innovativ zu bleiben?

Das ist in der Tat eine Herausforderung. Vorbild für mich aus IT-Sicht ist unser Unternehmen selbst. Wir stellen ja auch nicht die Forschung und Entwicklung neuer Produkte ein, nur weil die ökonomischen Rahmenbedingungen schwierig sind. In wirtschaftlich schwierigeren Zeiten bin allerdings sicherlich stärker aufgefordert, „kostengünstiger“ Innovation aus IT-Sicht zu betreiben. Dabei muss das Generieren von neuen Ideen oder Explorieren von neuen Technologien ja tatsächlich nicht gleich immer mit großen Summen verbunden sein.

Einfache Proof of Concepts können intern durchaus mit niedrigen Kosten entwickelt und vorangetrieben werden. Diese können sich auch auf simple Use Cases fokussieren, welche relativ schnell zu positiven Ergebnissen führen können – damit meine ich die bekannten Low Hanging Fruits. Auch kann ich versuchen, mittels externer Kooperationen oder Partnerschaften innovativ zu sein, um so neue Ideen kostengünstiger ins Unternehmen zu bringen

Wie sehen Sie die Rolle der digitalen Transformation in der Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft und Wirtschaft? Was bedeutet „Transformation“ für Sie über die Einführung neuer Technologien hinaus?

Es gibt ja das schöne Sprichwort „Digitalisierung wird durch Technik gemacht, Digitale Transformation wird durch den Menschen gemacht“. Ich glaube das bringt es sehr gut auf den Punkt. Digitalisierung und Digitale Transformation sind hierbei zwei Seiten der selben Medaille. In dem Kontext hat also „Transformation“ eine höchst „menschliche“ Komponente, da dadurch Veränderungen beschrieben werden, die den Mitarbeitenden in seinem täglichen Job betreffen – beispielsweise durch die Bereitstellung neuer Tools oder Plattformen.

Und da Technologie oder Digitalisierung bekanntlich keinen Selbstzweck hat, sondern immer zu einem Mehrwert führen sollte, ist es von entscheidender Bedeutung, die damit zusammenhängende Transformation organisatorisch durch z.B. effektives Change Management zu begleiten. Einfach gesagt: was nützt mir ein noch so tolles Auto, wenn ich nicht verstehe wie ich damit zu fahren habe?

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen CIOs und IT-Entscheidern für den Erfolg Ihrer Visionen? Welche Rolle spielt der Confare CIOSummit dabei?

Zusammenarbeit und Austausch mit anderen IT-Führungskräften war für mich immer sehr wichtig und wird es definitiv auch bleiben. Der Confare CIOSummit ist natürlich hierbei eine tolle Gelegenheit, da sich die Community zu inspirierenden Vorträgen als auch informellen Austauschen trifft.

Üblicherweise nehme ich viele neue Ideen mit, die dann als Impuls dienen können, um eigene Prozesse zu optimieren oder zumindest zu hinterfragen. Oft hat auch das Teilen von gemeinsamen Herausforderungen mit den Peers auf dem Summit „therapeutische“ Wirkung, da man feststellt, dass man mit den Problemen nicht allein ist.

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