Als CDO gestaltet Simon Erdmann die digitale Zukunft von Cognizant federführend und berücksichtigt dabei Kundenwünsche genauso wie Rolle der Mitarbeiter und die Positionierung des Unternehmens im War for Talent. Wir haben ihn gefragt, was denn die Erfolgsfaktoren für die Aufgabe als Chief Digital Officer sind und welche 3 Tipps er für jene hat, die diese Rolle annehmen.
Was sind Ihrer Ansicht nach die entscheidenden Faktoren um die Rolle des CDO erfolgreich anzulegen?
Der CDO sollte die wesentlichen Themen im Blick haben und im Unternehmen entsprechend vernetzt sein. Als Handlungsfelder sehe ich vier wesentlich Bereiche:
- Revenue
- Total Cost of Ownership
- Customer Experience
- Employee Experience
Warum diese vier Themen? Alle Tätigkeiten sollten entweder Einfluss auf Kosten oder auf Revenue haben – oder auf beide Bereiche, wenn dies möglich ist, denn schliesslich sind dies wesentliche Hebel des Unternehmenserfolges.
- Customer Experience, da diese auch aus Sicht aller namhaften Analysten einen direkten Einfluss auf Revenue, und damit Erfolg am Markt hat. Und dieser Einfluss wird in den kommenden Jahren weiter steigen, wenn Experience wichtiger ist als Marke und andere Faktoren
- Employee Experience ist ebenso wichtig und leider oft vergessen. Geht es hier doch um die Motivation der Mitarbeiter, deren Ausstattung mit effizienten und zeitgemässen, digitalen Arbeitsmitteln und somit auch um Effektivität. Damit hat Ex einen direkten Einfluss auf Total Cost of Ownership. Nicht zu vergessen auch der Einfluss einer guten Employee Experience, um als Arbeitgeber attraktiv am Markt und im War for Talent zu agieren.
Ausserdem braucht es ein schlagkräftiges und eingespieltes Team – mit einer möglichst hohen Diversifikation. Die besten Erfahrungen haben wir gemacht, wenn wir das Team möglichst unterschiedlich aufsetzen, also das Know How um Technologie, Architektur, Design Thinking, Design Doing und entsprechende Erfahrung über verschiedene Industrien miteinander kombinieren. Hier setzen wir auch zunehmend auf „neue“ Kompetenzen, und bringen zum Beispiel Anthropologen oder Erfahrungen aus der Gehirnforschung mit ein, um über Observierung und „Thick Data“ ein auf Kunden und Konsumenten abgestimmtes Experience- & Service Design zu kreieren – unser Verständnis von wirklicher Human Experience Orchestration (HxO).
Je nach Industrie sollte sich der CDO aus meiner Sicht auch mit Emotionen und einer ganzheitlichen Human Experience Orchestration (HxO) beschäftigen. Der Mensch und seine Bedürfnisse stehen bei der Digitalisierung im Mittelpunkt. Warum? Wir sind alle Individuen und als Individuum treffen wir unsere Entscheidungen, im privaten wie im geschäftlichen Bereich, nicht rational, sondern auf Basis von Emotionen. Wenn diese Emotionen entsprechen Orchestriert werden, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, dann hat der CDO einen super Job gemacht, HxO ist implementiert und das Unternehmen gewinnt im Wettbewerb am Markt und für die richtigen Talente.
Was sind die 3 wichtigsten Tipps an Manager, die sich in der Aufgabe als CDO bewähren wollen?
- Zunächst geht es für mich darum, Digitalisierung nicht als Selbstzweck zu verstehen. Die Rolle des CDO sehe ich als den wesentlichen Enabler, das Unternehmen für die Herausforderungen von heute und morgen richtig aufzustellen. Hierzu gehören für mich 4 Bereiche, in die sich der CDO einbringen sollte:
Strategie: Sicherstellen, dass die Unternehmenstrategie die wesentlichen Aspekte der Digitalisierung beinhaltet und eine klare Antwort darauf gibt, wie gute Customer Experience definiert ist. Eine losgelöste digitale Strategie sollte man nach Möglichkeit vermeiden!
Öko System: Das digitale Ökosystem für das Unternehmen definieren und weiter optimieren, speziell die Zusammenarbeit mit Partnern, Inkubatoren und der StartUp Community. Anders als im bisher traditionellen Geschäft auch über ungewöhnliche Wege nachdenken; kann ein bisheriger Wettbewerber zum Beispiel zukünftiger Partner im Öko-System werden?
Innovation: Voraussetzungen schaffen die Innovationskraft des eigenen Unternehmens und speziell der Mitarbeiter bestmöglich zu nutzen
Technologie: Am besten ein Technologie Radar aufzusetzen um alle wesentlichen Bereiche im Blick zu behalten und klar zu entscheiden, wo der nächste Prototyp sinnvoll ist und wo der Fokus liegt. Aber bitte nicht die Technologie in den Vordergrund stellen, sondern Customer Value und -Experience.
- Effizienz: Potentiale nutzen, wie zB. über den Einsatz von Daten, Conversational AI, Robotics- & Process Automation und Themen wie Digital Workplace, um Mitarbeitern die Voraussetzungen zu schaffen effizient und global zu arbeiten.
- Klares Profil zeigen und einem „digitalen Kompass“ folgen. Für mich selber ordne ich mein Lösungsportfolio immer in vier Bereiche, die ich entsprechend beeinflussen möchte, wie vorgenannt:
- Revenue
- Total Cost of Ownership
- Customer Experience
- Employee Expereince
Diversifikation ist für mich ein weiterer Erfolgsfaktor, also ruhig die richtigen Querdenker einstellen und den kreativen Teams genügend Freiraum lassen. Mein Motto habe ich von Walt Disney übernommen: „It´s fun to do the impossible!“ und so gehen wir die Fragestellungen der Märkte und unserer Kunden an. Offen und neugierig bleiben für Neues und vor Allem auf das wertschöpfende Ziel konzentrieren, Technologie ist dabei das Mittel zum Zweck. Diesen Anspruch habe ich nicht nur an unser Team, sondern auch an unsere Kunden!