Die Jury zum CIO AWARD attestiert ihm eine perfekt aufgestellte Abteilung und Infrastruktur und hat ihn daher schon mehrmals als #TopCIO des Jahres ausgezeichnet. Aber das allein war ihm nicht genug – im letzten Jahr hat sich Anton Leitner der Aufgabe gewidmet, die Leistungsfähigkeit der IT-Mitarbeiter der NÖM AG durch höhere Zufriedenheit und Motivation noch weiter zu steigern. Dafür hat er sich die Methode der “gewaltfreien Kommunikation” genauer angesehen und damit seine Abteilung zu einem Role Model im Unternehmen gemacht, das bald Schule in anderen Abteilungen machen könnte.
Was sind die größten Herausforderungen beim Führen einer IT-Abteilung aus der Sicht des CIO?
AL: In den vergangenen Jahren wurde der Druck auf die IT-Mitarbeiter durch Kosteneinsparungsmaßnahmen, laufende Prozessoptimierungen, steigernde Governance-Anforderungen, Globalisierung aber auch durch die fast manische Suche nach dem Wertbeitrag der IT und die exponentiell wachsende Innovationsspirale kontinuierlich stärker. Wir reagierten darauf mit Anreiz durch Bonussysteme oder Lob bzw. mit Motivation über Druck und Bewertungssysteme, was unsere IT Mitarbeiter oft zu innerer Emigration, häufigen Jobwechsel und Flucht in Hedonismus oder sogar ins Burnout führte. Als größte Herausforderung sehe ich, diesem Effekt entgegenzuwirken, Selbstwertgefühlt, Zufriedenheit, Wertschätzung und respektvollen Umgang wieder als höchste Werte zu etablieren und gleichzeitig den Anforderungen unserer Stakeholder zu genügen. Mit der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg habe ich eine hilfreiche Methode zur Unterstützung gefunden, um diese Herausforderung leichter zu bewältigen.
Was bedeutet Gewaltfreie Kommunikation in der täglichen Praxis?
AL: Gewaltfreie Kommunikation in der Praxis bedeutet für mich, ständig an mir selbst zu arbeiten und das neue Paradigma anzuwenden, in dem ich die Gefühle und Bedürfnisse meiner Mitarbeiter respektiere, in dem ich mehr beobachte als bewerte und auch in heiklen Situationen empathisch reagiere. Es bedeutet aber auch gleichzeitig sowohl eine Bereicherung des persönlichen Wohlbefindens als auch eine damit verbundene Verbesserung des Klimas in der IT Abteilung.
AL: Völlig unerwartet war das Ausmaß der Wirkung sowohl auf die Motivation als auch die Leistung des gesamten Teams. Bei leicht sinkenden Arbeitsstunden konnte bis zu 30% mehr Leistung erzielt werden. Der Grund dafür liegt in der intrinsischen Motivation der Mitarbeiter und der gewonnenen Zufriedenheit und Freude an der Arbeit, die nachhaltiger wirkt als die bisher von mir angewandte Motivation über Druck oder schlechtes Gewissen. Und letztlich spüre ich selbst große Freude an der positiven Entwicklung in meinem Team.
AL: Das bekannte Motto „IT drives business“ aus vergangenen Zeiten war unter anderem begründet in der integrativen Rolle der IT und in flächendeckende Interaktion mit allen Fachabteilungen. Warum soll das nicht auch für kulturelle Änderungen gelten können? Bei uns geschieht das jetzt jedenfalls so.
AL: Der erste und für mich wichtigste Schritt ist, bei sich selbst mit dem Changeprozess zu beginnen, sich in Selbstreflexionen der Situation bewusst zu werden und geeignete Schritte abzuleiten. Und dann auf Zwang oder Druck beim Roll-out an die Mitarbeiter zu verzichten.
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Genau der notwendige Ansatz um mit derzeitigen und zukünftigen Strömungen synchron gehen zu können. Innerer Wachstum wird immer mehr zur Voraussetzung für ein zufriedenes, freudvolles und "erfolgreiches" berufliches u privates SEIN werden!