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TAMEDIA Group CIO Franz Bürgi über die Transformation zum „tech & data driven“ Medienhaus – Swiss CIO AWARD 2019

by Oliver Faerber

Bis 1893 geht die Geschichte der Schweizer Tamedia Gruppe zurück die jetzt in der Transformation steht. Heute gibt die inzwischen grösste private Mediengruppe der Schweiz nicht nur mehr als 20 Zeitungen und etwa 10 Magazine heraus, sondern betreibt auch zahlreiche online Medien und Plattformen oder ist daran beteiligt. Dazu gehören u.a. homegate.ch, car4you.ch, jobs.ch, starticket und ricardo.ch.

Medienunternehmen stehen unter starkem Digitalisierungsdruck. Einen wesentlichen Beitrag, damit das Unternehmen die Transformation zum tech & data driven Unternehmen schafft, leisten Group CIO Franz Bürgi und sein Team. In den Augen der Jury macht ihn das zu einem vielversprechenden Kandidaten für den Confare Swiss CIO AWARD 2019, der am 11. September in Zürich in Zusammenarbeit mit EY und Computerworld verliehen wird. Im Interview sagt Franz Bürgi, was für ihn die wichtigsten Faktoren für Erfolg auf dem Weg sind und was seine wichtigsten Tipps für CIOs bei der Business Transformation sind.

Confare Swiss CIO Award 2019

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  • Tamedia ist aktiv die Transformation in ein „tech & data driven“ Medienhaus angegangen – was waren die wichtigsten Schritte auf diesem Weg?

Vom klassischen News Publishing kommend, gehört Tamedia zu jenen Unternehmen, die im letzten Jahrzehnt sehr stark von den globalen Veränderungen betroffen waren, die von den Googles, Facebooks und Amazons dieser Welt ausgegangen sind. Deshalb ist für Tamedia die sogenannte Digitalisierung nicht ein Thema unter vielen, sondern der Schlüssel für die erfolgreiche Weiterentwicklung. Wir haben im Bereich Technologie in den letzten beiden Jahren nicht nur wichtige Grundlagen geschaffen, sondern auch noch einen radikalen Wandel zu einem innovativen Technologie-Unternehmen eingeleitet.

Damit einher geht ein enormer Wettbewerb auf dem Nutzer- und dem Werbemarkt. Wir sind herausgefordert, unsere erfolgreichen News Sites, Marktplätze und Beteiligungen weiterzuentwickeln, um sie vor disruptiven Umbrüchen zu schützen und die Wirtschaftlichkeit und damit auch die Unabhängigkeit zu erhalten. Dafür benötigen wir neues Wissen, das wir durch die Diversität unserer Mitarbeitenden und durch Investitionen in deren Weiterbildung sowie in neue Technologien und Start-ups erlangen. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation unserer Aktivitäten.

Der wichtigste Erfolgsfaktor dabei sind die IT-MitarbeiterInnen, die jedoch nicht einfach zu finden sind. Deshalb legen wir ein besonderes Augenmerk darauf, mit spannenden und innovativen Aufgaben sowie einem hochmodernen IT-Arbeitsumfeld attraktiver zu werden. Unser stärkster Magnet für Talente ist sicher das hohe Niveau jener Spezialisten, die schon bei uns sind. In einem erfolgreichen Team zu arbeiten, ist immer der beste Motivator für gute Leute.

Meme CIO Summit 2019-Franz Bürgi 1Welche Rolle spielt die IT bei dieser Transformation?

Im Bereich Technologie haben wir natürlich eine besondere Verantwortung für Innovation. Deshalb betreiben wir Spezialteams, die mit der gesamten Unternehmensgruppe zusammenarbeiten. Ich denke, dass Tamedia hier in sehr kurzer Zeit diverse Meilensteine erreicht hat, die für die gesamte Branche Schule machen werden.

Dazu zählen zum Beispiel Spezialisten, die den konsequenten Umstieg auf Cloud- und SaaS-Lösungen über alle Unternehmensbereiche, den massiven Ausbau der Engineering-Fähigkeiten – inkl. Aufbau eines «Engineering Center» in Belgrad – und die Etablierung einer wegweisenden Cyber-Security-Infrastruktur bis hin zur Etablierung einer gruppenweit agierenden R&D-Truppe im Bereich AI-basierter Daten-Nutzung vorantreiben. Darüber hinaus verfügen wir über viele Daten: Diese wollen wir nutzen, um unseren Kunden ein einzigartiges Benutzererlebnis zu bieten.

Aus IT-Sicht investieren wir über einen Zeitraum von 5 Jahren rund 50 Millionen Franken in grosse Transformationsprojekte und leisten uns Teams, die sich ausschliesslich mit dem  Aufbau neuer Technologien beschäftigen. Und das alles parallel zu unserer traditionellen und wichtigen Aufgabe, den Betrieb der Infrastruktur für das ganze Unternehmen auf einem Top-Niveau zu halten.

  • Wie funktioniert bei Tamedia die Zusammenarbeit zwischen Business und IT?

Wir haben gemeinsam mit unseren Anspruchsgruppen den Wechsel von einer projektorientierten Organisation hin zu einer Produktorientierten eingeleitet – dabei setzen wir stark auf agile Prinzipien und Methoden. Der Kunde kommt bei allen Überlegungen zuerst und wir organisieren uns konsequent in diesem Sinne. Es geht einerseits um die Harmonisierung von Business-Prozessen, die durch Akquisitionen von Tamedia gewachsen sind und andererseits um die Automatisierung von allem, was automatisiert werden kann. Nur so bleibt ein Medienkonzern auch langfristig wettbewerbsfähig.

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  • Was sind Ihre 3 wichtigsten Tipps an IT-Manager, die sich einer solchen Transformation stellen müssen?

Um die Komplexität eines Transformationsprozesses zu bewältigen braucht es die richtigen Mitarbeitenden am richtigen Ort – und zwar in gut funktionierenden Strukturen. Die IT muss sich dabei konsequent auf das Business ausrichten und es mit dem richtigen Mindset aktiv unterstützen. Es gilt also die eigenen Strukturen laufend zu hinterfragen und wo nötig anzupassen. Dazu gehören auch durch die technologische Transformation getriebene organisatorische Veränderungen wie zum Beispiel Cloud- und SaaS-Lösungen. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die Begleitung der Transformation durch kommunikative Massnahmen und gezieltes Change Management, dies sowohl intern bei der IT als auch gegenüber unseren Anspruchsgruppen. Aus meiner Erfahrung braucht es sehr grosse Anstrengungen im Stakeholder Management und eine ausgeprägte Kommunikationskultur bis hinunter in die IT-Teams. Ein dritter Punkt ist eine gehörige Portion Pragmatismus und der Fokus auf das Wesentliche. Nicht jeder Spezialwunsch im Rahmen von Transformationsprojekten kann von Beginn weg erfüllt werden. Daher gilt es, gemeinsam mit allen Anspruchsgruppen vor dem Start einen klaren Scope festzulegen und während der Umsetzung auf neue Bedürfnisse schnell zu reagieren.

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  • Wie gestalten Sie die Zukunft der CIO Rolle?

Für den CIO ist es wichtig, organisatorisch richtig eingebunden zu sein, um möglichst früh in Transformationsprozesse involviert zu werden. Der CIO muss das «Big Picture» aus Sicht der Unternehmung im Auge behalten und sich als Dienstleister für das Business verstehen, der aber wo nötig auch selber starke Transformations-Impulse einbringt.

  • Was bedeutet der Confare Swiss CIO AWARD für Sie persönlich?

Wie eingangs erwähnt, müssen wir die digitale Transformation aktiv gestalten. Denn nur so können wir uns im Markt behaupten und gleichzeitig die Neuausrichtung vorantreiben, indem die alten Geschäftsmodelle durch neue abgelöst werden und damit den Unternehmenserfolg weiterhin garantieren. Die Teilnahme am Award würdigt die Arbeit unserer Teams sowie den Mut unseres Managements, diese fundamentalen technologischen Veränderungen so beharrlich voranzutreiben. Die Teilnahme am Award hat uns geholfen, unsere Story zu schärfen und sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Ferner hilft die Plattform, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.

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