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Video-Identifikation, eSignatur & Co – wie neue Technologien die Finanzbranche revolutionieren

by Annecilla Sampt

Die Anforderungen an das Banken- und Versicherungsgeschäft haben sich geändert. Neue Technologien und Systeme bringen nicht nur neue Möglichkeiten und Chancen mit sich, sondern stellen auch neue Herausforderungen dar. Wir haben Mag. Boris Recsey, Geschäftsführer der CRIF GmbH, gefragt, welche Anforderungen die Bank- und Versicherungskunden an die neuen Möglichkeiten haben und wohin sich die Technologien entwickeln werden.

Welche Anforderungen haben Bank- oder Versicherungskunden, die Verträge und Geschäfte online abwickeln möchten?

Früher wurde z.B. der Personalausweis gescannt bzw. kopiert, der Kunde musste zwecks Identifikation persönlich in der Post- oder Bankfiliale erscheinen – ein aufwendiger und umständlicher Vorgang, der allzu oft Konsumenten zum Abbruch des Kaufs bzw. des Vertragsabschlusses verleitet hat. Auf Unternehmensseite erforderte die detaillierte Kontrolle eingehender Dokumente speziell trainierte Teams und war zudem enorm zeitaufwendig und fehleranfällig. Video-Identifikation inkl. eSignatur ist ein enormer Zukunftsmarkt: Um neue Kunden zu gewinnen, um Bestandskunden mehr Komfort, Geschwindigkeit und Sicherheit zu bieten – aber auch aus logistischen Gründen. Der Kunde kann Zeitpunkt und Ort des selbst bestimmen, der Vertragsabschluss erfolgt bei positiver Identifikation nach wenigen Minuten. Zudem stehen dem Finanzinstitut alle Kundendaten von Anfang an in digitaler Form fehlerfrei zur Verfügung und können in den weiteren Workflow automatisch eingebunden werden.


Wie weit ist die Technologie Video-Identifikation in der Praxis? Wo sind dabei die Herausforderungen?

Das Thema Video-Identifikation ist – von Deutschland ausgehend – zumindest seit 2014 aktuell. Seit Anfang 2017 ist in Österreich das Geldwäschegesetz in Kraft, das die Richtlinien vorgibt. Jetzt ist natürlich der Bedarf an Umsetzungen groß. Dank der Kooperation mit A-Trust konnte eine ideale Kombination zwischen Video-Identifikation und Handysignatur geschaffen werden. Dadurch können sich Interessenten in einem medienbruchfreien Prozess sowohl dem Geldwäschegesetz konform legitimieren, eine Handysignatur erhalten sowie einen Vertrag rechtskräftig online unterzeichnen. Dies ist ein absoluter Durchbruch im Retail-Online-Geschäft – beim Banking ebenso wie in anderen Branchen, denen ein solches System bisher schmerzhaft gefehlt hat. Jetzt gilt es auf Seiten der Finanzbranche, die online affine Kundengruppe von der Einfachheit und Sicherheit dieser neuen Möglichkeit, einen Vertrag zu unterzeichnen oder ein Konto zu eröffnen, zu überzeugen.


Welche Anwendungsbeispiele gibt es bereits?

In Österreich nutzen aktuell unter anderem Anadi Bank Austria, BAWAG PSK, das Start-up Finabro, Paybox Bank und die Österreichische Post die Angebotskombination von CRIF und WebID Solutions für Videoidentifikation und e-Signatur. Weitere namhafte Kunden aus der DACH-Region, die Videoidentifikation im Einsatz haben, sind beispielsweise die Deutsche Bank für die Kontoeröffnung, Barclay Card für die Kreditkartenausgabe, Telekom-Unternehmen für SIM Karten, Luxus-Automobilproduzenten für Connected Car Services oder Versicherungsinstitute für Secure Customer Login.


Welche künftigen Anwendungsmöglichkeiten erwarten Sie? Wohin wird sich die Technologie entwickeln?

Die Kombination aus Video-Identifikation und eSignatur stellt eine Revolution für den digitalen Workflow dar. Wir konzentrieren uns mit all unseren Ressourcen darauf, die Nachfrage umzusetzen. Diese kommt aus dem Banken- und Versicherungsbereich ebenso wie aus dem Bereich der Glücksspielanbieter oder Telekommunikationsunternehmen bzw. von Unternehmen unterschiedlicher Branchen, die im Bereich e-Commerce zu tun haben. Das GwG hat in mehr als 20 Gesetzeswerke eingegriffen, daher haben viele Branchen jetzt die Notwendigkeit, ihre Kunden entsprechend zu erfassen und zu legitimieren. Alles, was unter der Bezeichnung eCommerce agiert, ist irgendwann einmal in der Situation, wissen zu wollen oder zu müssen, um wen es sich bei seinem Gegenüber handelt.

Video-Identifikation wird in ein paar Jahren zum Alltag gehören; wir sehen das an der Akzeptanz am deutschen Markt schon seit zwei Jahren. Firmen müssen zwar vorerst zweigleisig fahren, aber die Zielgruppe wird immer größer. Ältere Bestandskunden wird man nicht oder nur schwer online bringen – für die junge Generation ist das Smartphone allerdings längst Teil des Alltags; die Zielgruppe wächst also.

 

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