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Martina Gleissenebner-Teskey (Future Fashion & Personality Entrepreneur): walk&save Challenge – Was Menschen dazu bewegt, sich zu bewegen, um etwas zu bewegen

Martina Gleissenebner-Teskey ist ein internationales Model, Autorin, Speaker, Coach und Initiatorin der Nachhaltigkeitsbewegung walk4future, bei der im Mai die walk&save Challenge stattfindet. In diesem exklusiven Interview sprechen wir mit der Powerfrau über die Bedeutung von bewusstem Handeln, wie man „Shopping Therapy“ einen Riegel vorschieben kann und vieles mehr.
Bei der walk&save Challenge geht’s ums Gehen – aber eigentlich doch um viel mehr, oder? Was willst Du bei den Menschen in Bewegung setzen?
Ja, es geht um die Essenz des Sich-Bewegens und Etwas-Bewegen. Einerseits möchte ich mit der Challenge dazu anregen, jeden Tag ein bisschen mehr Bewegung in den Alltag einzubauen, also es geht nicht um Sport, sondern um die ganz natürliche Bewegung wie Zu-Fuß-Gehen und Treppensteigen. Und andererseits möchte ich dazu anregen, uns unserer wichtigsten Macht bewusst zu werden und sie auch zu nutzen: die Macht der bewussten Entscheidung. Als Konsument:innen können wir durch unsere Kaufentscheidungen direkten Einfluss auf das Marktgeschehen nehmen und dort ETWAS BEWEGEN. Ganz konkret geht es bei dieser Challenge darum, durch einen 1-monatigen Modekonsumverzicht etwas in der Modeindustrie zu bewegen.
Kann bewusster Konsum überhaupt Spaß machen – oder klingt das für viele noch nach Verzicht und schlechtem Gewissen?
Wenn wir Konsum im Sinne der „Shopping Therapy“ denken, dann ist ein höheres Maß an Bewusstsein vielleicht wirklich ein Spielverderber, andererseits stellt sich die Frage, welches Leid wir denn mit Shopping heilen bzw. welche Symptome wir bekämpfen wollen. Ist es innere Leere, die wir mit äußerem Hab und Gut vertreiben wollen? Ist es ein Gefühl von Unzulänglichkeit, das wir mit den neuesten Mode- und Beautytrends aufwiegen wollen?
Wenn wir ein inneres Defizit mit äußerem Überfluss ausgleichen wollen, dann wird die Rechnung nie aufgehen, weil wir Durst nicht mit Alkohol stillen können. Was wirklich auf lange Sicht „Spaß“ macht, ist der Spaß an sich selbst, das eigene Leben voll in der Hand zu haben, weil man von äußeren Heilsversprechungen unabhängig ist.
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Was ist für Dich das größte Missverständnis, wenn es um nachhaltige Mode geht? Und wie räumst Du damit auf?
Das größte Missverständnis ist sicher, dass nachhaltige Mode nicht chic, cool und sexy ist. Wenn man sich nachhaltig kleidet, muss man ein „Öko“ sein, den man von 100 Metern Entfernung als solchen erkennt. Viele nachhaltige Labels fallen sicher immer noch in diese Gruppe, aber mittlerweile hat sich das Feld extrem erweitert, man muss manchmal nur etwas länger suchen. Nachhaltigkeit ist eben per se keine Massenware. Deshalb stelle ich so viele Marken und Shops vor wie möglich, damit die Konsument:innen auch wissen, wo sie fündig werden.
Du kommst aus der Modewelt – wie fühlt es sich an, diese Industrie plötzlich kritisch zu hinterfragen?
Man braucht schon Mut, denn eigentlich säge ich ja am Bein des Stuhls, auf dem ich sitze. Was ist ein Model ohne Marken, die es buchen? Na, arbeitslos. 😃 Aber andererseits vertraue ich auf meine eigene Fülle an Fähigkeiten und Talenten und auch auf die Entwicklungsfähigkeit der Branche. Ich bin zuversichtlich, meinen Weg meinen Überzeugungen entsprechend gehen zu können. Wie schon immer zuvor.
Wo siehst Du die Verantwortung? Bei Konsument*innen oder Hersteller*innen?
Die erste Verantwortung liegt bei den Hersteller:innen. Die Konsument:innen können nur aus dem Angebot wählen, aber natürlich wird die Macht ihrer Entscheidung größer, je größer ihr Wissen über die schlechten Produktionspraktiken und über Alternativen ist. Das eine bedingt das andere.
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Was würdest Du jemandem antworten, der sagt: „Nachhaltige Mode kann ich mir nicht leisten“?
Ich würde ihn einladen, bei meiner Challenge mitzumachen und jeglichen Einkauf zu sparen, der nur deshalb getätigt wird, weil irgendetwas billig erscheint. Und am Ende des Monats dann schauen, wieviel man sich erspart hat. Ich bin mir sicher, dass man am Ende ein hochwertigeres Teil bekommt, das über die Dauer seiner Nutzung weniger kostet als der billige, schlecht genähte Fetzen, der vielleicht auch noch krankmachende Giftstoffe enthält.
Oder ich würde ihn/sie einladen, Secondhand zu kaufen. Das habe ich schon als Kind gemacht und wurde von meinen Freundinnen regelmäßig bewundernd auf meine Kleidung angesprochen. Dabei war die sehr billig – das Teure haben wir uns nicht leisten können – und Stil entwickelt sich eher aus der Notwendigkeit, genau wählen zu müssen. Ein weiterer Vorteil der Reduktion. Stil ist bekanntlich unbezahlbar.
Die Modeindustrie lebt von Trends – kann Nachhaltigkeit überhaupt Trend sein? Oder muss sie raus aus dem Trenddenken?
Trends hat es immer gegeben und bringen ja auch eine gewisse Frische und konstante Neuentwicklung mit sich. Was wir aber jetzt sehen, ist ein Tsunami an Microtrends, bei dem nicht einmal die Designer mehr mitkommen, weshalb die traditionellen Modehäuser fast alle in Turbulenzen sind. Die Modeindustrie läuft einem Burnout entgegen und ein Raus aus dieser absurden Beschleunigung der Trends ist für die ganze Branche nicht nur nett und wünschenswert, sondern überlebenswichtig.
Warum sollte man bei der walk&save Challenge mitmachen? Was erwartet die Teilnehmer*innen konkret?
Die walk&save Challenge ist in gewisser Weise ein Coaching- oder Trainingsprogramm, dessen Ziel es ist, die Fähigkeit zur Selbst-Führung zu erlangen. Es geht, wohl gemerkt, nicht um eiserne Disziplin oder Verzicht zum Zwecke der Selbstbezwingung, sondern ganz im Gegenteil, um das Gewinnen von mehr Freiheit durch das Fällen bewusster Entscheidungen. Es geht um mehr – und ganz leicht zu erzielende – Gesundheit für Geist, Körper und Geldbörsel. Es geht um das Gefühl der Selbst-Ermächtigung durch die Fähigkeit zur bewussten Entscheidung.
Das ganze Leben entwickelt sich aus unseren Entscheidungen – die, die wir treffen und die, die wir von anderen für uns treffen lassen. Unser ganzes Leben gelingt besser und mehr nach unserem Geschmack, wenn wir unsere Entscheidungen selbst und bewusst treffen. Das nennt sich dann Selbst-Bewusst-Sein.
Die Anmeldung zur Challenge ist kostenlos und alle Infos dazu gibt es hier: https://walk4future.com/walk-save-challenge/