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Warum man Strategien Zug um Zug entwickeln sollte – Karin Wegscheider über Balance als CIO der ÖBB-Personenverkehr

by Bianca Bogad-Frey

NEU im #ConfareBlog
Warum man Strategien Zug um Zug entwickeln sollte – Karin Wegscheider über Balance als CIO der ÖBB-Personenverkehr

Karin Wegscheider - Warum man Strategien Zug um Zug entwickeln sollte – Karin Wegscheider über Balance als CIO der ÖBB-Personenverkehr - Blog Beitragsbild

Balancing in Challenging Times – Enabling Visions … Das ist das Motto der Confare #CIOSUMMITs 2025, den wichtigsten Jahrestreffpunkten für IT-Entscheider*innen im DACH-Raum. Was konkret hinter diesem Motto steckt, haben wir in diesem Blogbeitrag beschrieben: Das Motto 2025 – Balancing in challenging times – Enabling visions 

 Das Spannende an solchen Mottos ist aber, was jeder für sich selbst daraus macht. Confare Gründer Michael Ghezzo hat mit hochkarätigen IT-Profis und CIOs aus dem DACH-Raum darüber gesprochen:

Karin Wegscheider ist Leitung IT & Digitalisierung (CIO) bei der ÖBB-Personenverkehr AG und zeigt in diesem Interview, wie sie komplexe Problemstellungen aufdröselt, um an Herausforderungen heranzutreten.  

Wie schafft man es in auch in herausfordernden Zeiten die Balance zwischen kurzfristigen Anforderungen und langfristigen Visionen zu halten?

Ein wesentliches Ziel für mich ist es, die kurzfristigen Anforderungen mit den langfristigen Visionen in Einklang zu bringen – konkret gesagt: kurzfristige Anforderungen müssen mich auf meinem Weg bei der Umsetzung langfristiger Visionen unterstützen bzw. sollten diese zumindest nicht behindern.

Das ist gar nicht immer einfach, doch der ‚Schritt für Schritt‘-Ansatz ist für mich ein zentrales Element um stetig, auch in kleinen Schritten voranzukommen und dabei ‚das große Ganze‘ nicht aus den Augen zu verlieren.

Meine Frage bei kurzfristigen Anforderungen lautet daher fast immer: unterstützt diese Anforderung unsere langfristigen Ziele, ist sie ‚neutral‘ oder behindert sie uns.

Die Antwort darauf ist für mich ein ganz wichtiger Entscheidungsaspekt.

Selbst wenn die Antwort lautet die Anforderung behindert uns bei der Erreichung unser langfristigen Vision, ist aber dennoch jetzt zwingend notwendig, können wir bereits jetzt für die Zukunft mitdenken, was wir tun müssen, um wieder langfristig „auf Schiene“ zu kommen.

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Karin Wegscheider und weitere und weitere hochkarätige IT-Entscheider*innen treffen Sie auf dem Confare #CIOSUMMIT Wien am 26. & 27. März 2025. Gleich hier anmelden und die Technik von morgen bereits heute sehen.

In einer Zeit, in der technologische Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind, wie entscheiden Sie, welche Prioritäten für Ihr Unternehmen am wichtigsten sind? Welche Rolle spielt dabei Ihre Vision für die Zukunft?

 

In einer Welt der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten ist für mich Fokus einer der zentralen Aspekte. Was ist unser Geschäftszweck als Unternehmen und wie können wir als IT & Digitalisierung diesen Geschäftszweck optimal unterstützen.

Auch hier ist der Ansatz ‚Schritt für Schritt‘ wieder wesentlich für mich. Wir können nicht alles von heute auf morgen verändern, aber wir können und müssen kontinuierlich dranbleiben, Dinge zu verändern, Dinge zu verbessern. Der Ansatz der kontinuierlichen Verbesserung ist für mich eine wichtige Methode, meine Vision, mein Ziel zu verfolgen.

Das bedeutet auch nicht bei jeder neuen (technologischen) Entwicklung auf einen „neuen Zug aufzuspringen“, weil wir uns sonst möglicherweise verzetteln und eben nicht den Fokus bewahren.

Auch hier gilt für mich: erkennen oder zumindest abschätzen, ob uns eine (technologische) Entwicklung auf unserem Weg unterstützt, welcher zusätzliche Einsatz nötig wäre und was der geschätzte Mehrwert ist.

Welche neuen Fähigkeiten und Talente sind in der heutigen IT-Landschaft entscheidend, um in Zeiten der Veränderung erfolgreich zu bleiben? Wie fördern Sie diese innerhalb Ihres Teams?

Die Kernfähigkeiten aus meiner Sicht sind Flexibilität einerseits und Kontinuität (im Sinne des Dranbleibens) andererseits. Das mag sich auf den ersten Blick widersprechen, auf den zweiten Blick ergänzen sich die beiden Fähigkeiten für mich sehr gut. Ich muss flexibel im „WIE“ sein, während ich kontinuierlich im „WAS“ bin. Das sind Fähigkeiten auf der sachlichen Ebene.

Auf der emotionalen Ebene schätze ich es sehr, wenn wir das Glas halb voll anstatt halb leer sehen, also immer den positiven Ansatz wählen und auch gerne lernen wollen. IT & Digitalisierung sind ohnehin tendenziell negativ behaftet – Incidents, Problems, Ausfälle – man nimmt IT & Digitalisierung eher wahr, wenn etwas nicht geht und viel seltener, wenn etwas gut geht. Daher ist es für mich wichtig Fehler als eine Chance zu sehen. Wir lernen aus unseren Fehlern und machen es nächstes Mal tatsächlich besser!

Der dritte Aspekt ist unterschiedliche Talente in einem Team zu haben, um aus der Vielfalt schöpfen zu können. Das ist manchmal nicht ganz einfach, weil unterschiedliche Sichtweisen und Ansätze oft zu Diskussionen führen, doch ich bin überzeugt, das Ergebnis aus einer solchen Diskussion ist meist besser, als wenn alle von vorne herein „gleich ticken“.

Ich versuche in und mit meinem Team Vielfalt zu fördern, Flexibilität zu stärken und das Glas halb voll zu sehen und glaube am besten kann ich den Funken überspringen lassen, wenn ich selbst versuche mit gutem Beispiel voranzugehen

Was braucht es für eine bessere Resilienz der IT-Organisation?

Eine der für mich wichtigsten Eigenschaften für eine bessere Resilienz in jeder Organisation ist eine „gesunde Fehlerkultur“. Wenn ich Angst habe Fehler zu machen, mache ich lieber gar nichts, treffe keine Entscheidungen und komme damit überhaupt nicht weiter. Neue Dinge auszuprobieren, auch zu scheitern und mit dieser Erkenntnis und dieser Erfahrung im Gepäck einen anderen Ansatz zu wählen, ist aus meiner Sicht ganz wesentlich um langfristig erfolgreich und als IT-Organisation resilient zu sein.

Wir haben derzeit so viele Möglichkeiten und nicht jede Option ist für meine Organisation die richtige, daher ist ausprobieren, aus den Erfahrungen lernen und sich kontinuierlich weiterentwickeln für mich ein wichtiger Erfolgsfaktor in Bezug auf Resilienz.

Wie gelingt es trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Kostendruck und steigender Anforderungen innovativ zu bleiben?

Auch hier ist das Thema Fokus für mich entscheidend. Was sind die 2-3 wesentlichen Themenstellungen, auf die wir uns in der nächsten Zeit fokussieren wollen oder müssen. Welche Themen haben das größte Potenzial unsere Organisation wirklich einen entscheidenden Schritt nach vorne zu bringen, was ist der Input, den wir dafür leisten und was ist der erwartete Output.

Für mich muss jede Anforderung auf ihren Input und ihren Output geprüft werden, etwas, das aus meiner Sicht immer noch zu wenig oft wirklich seriös erfolgt. Innovation muss nicht immer teuer sein, manchmal sind es die einfachen Lösungen, die kleinen Veränderungen, die nachhaltig viel mehr bringen, als ein Megaprojekt, das alles ‚über den Haufen‘ wirft.

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Geben Sie Frauen eine Stimme und nehmen Sie Ihre Mitarbeiterinnen zum Confare Female IT-Mentoring nach Wien mit, um Quereinsteigerinnen einen angenehmeren Einstieg in die IT zu gewähren.

Wie sehen Sie die Rolle der digitalen Transformation in der Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft und Wirtschaft? Was bedeutet „Transformation“ für Sie über die Einführung neuer Technologien hinaus?

Die Digitalisierung hat viele von uns in den letzten Jahrzehnten sehr gefordert (auch manchmal überfordert) und tut das nach wie vor. Die Geschwindigkeit mit der neue Technologien Einzug halten oder Lösungen von gestern heute schon wieder veraltert sind und Lösungen von heute morgen nicht mehr zweckmäßig erscheinen, ist atem(be)raubend.

Transformation bedeutet für mich immer von einem Status Quo aufzubrechen und etwas Neues oder Anderes zu entwickeln oder etwas umzuformen – um dann im Neuen auch anzukommen.

Das betrifft nicht nur die Digitalisierung, sondern alle Lebens- und Schaffensbereiche. Wenn dieses „Umformen“ ständig und sehr schnell vor sich geht, ist es immer schwieriger auch in diesem „Neuen“ anzukommen – alles wirkt wie ein Endlosmarathon.

Ich nehme manchmal wahr, dass Menschen die digitale Transformation nicht mehr so positiv wahrnehmen, einfach weil so viel so schnell geschieht und man das Gefühl hat nicht mehr nachzukommen oder nicht mehr mithalten zu können.

Da hilft aus meiner Sicht einfach nur: nicht unbedingt auf ‚jeden Zug aufspringen‘, sondern gut abwägen, was passt für meine Organisation, welchen Mehrwert kann ich erkennen und aus der Vielfalt auswählen.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen CIOs und IT-Entscheidern für den Erfolg Ihrer Visionen? Welche Rolle spielt der Confare CIOSummit dabei?

Der Confare CIO Summit bietet jedes Jahr eine tolle Gelegenheit sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, neue Einblicke zu gewinnen und Erfahrungen zu sammeln. Gerade die Möglichkeit branchenübergreifend Kontakte zu knüpfen, neue Blickwinkel kennen zu lernen und Themen offen zu diskutieren, bereichert extrem. So kann ich nach dem Confare CIO Summit jedes Jahr mit vielen neuen Ideen im Gepäck in meine Organisation zurückkehren – beREICHert.

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