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Karin Wegscheider BRZ: Warum Quoten kein Allheilmittel für gender diversity in der IT sind

by Julia Hübsch

Seit vielen Jahren zeichnet Confare Digital Leaders und CIOs im DACH Raum aus. Die Anzahl von Frauen unter den Preisträgern ist erschreckend gering. Im Vorfeld der Confare #CIOAwards in Österreich und der Schweiz, sowie der Confare CIO of the Decade Impact Challenge 2021, holen wir Role Models und Talente vor den Vorhang. Wir zeigen Chancen auf und bieten Karriere Tipps von erfahrenen Top Managerinnen. Karin Wegscheider entwickelt mit ihrem Team Digitalisierungslösungen für die öffentliche Verwaltung. Im Confare Blog spricht sie über gender diversity, Coaching und Mentoring für Frauen, und was diese bei der Wahl ihres Arbeitgebers beachten sollten.

Welche Bedeutung hat denn gender diversity für ein Unternehmen? Welche Vorteile bringt ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis?

Ausgewogenheit der Geschlechter hat eine ganz wichtige Bedeutung für Unternehmen – gerade wenn auch die Nutzerinnen und Nutzer bzw. Kundinnen und Kunden des Unternehmens in gleichem Ausmaß eine Ausgewogenheit darstellen. Wir im Bundesrechenzentrum entwickeln Lösungen für Bürgerinnen und Bürger, für Unternehmerinnen und Unternehmer und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung. Daher ist es nur logisch, dass diese Lösungen auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt werden. Im BRZ haben wir viele Frauen in sehr technischen Rollen, die tolle Ergebnisse produzieren.

Die IT-Branche ist immer noch männlich dominiert. Ist es hier besonders schwer, als Frau Karriere zu machen?

Eigentlich ist es nicht besonders schwer, es kommt aber sehr auf das Unternehmen an. Ich habe zu Beginn meiner Laufbahn in einem internationalen Unternehmen gestartet und hatte den Eindruck, dass hier auch schon vor 30 Jahren Chancengleichheit herrschte, was die Karriere von Frauen und Männern betrifft. Das hilft ungemein – gerade zu Beginn. Daher finde ich wichtig, sich bei der Wahl des Unternehmens schon vorab mit der Frage – wie werden Frauen im gewählten Unternehmen aktiv gefördert – auseinanderzusetzen, um schon zu Beginn die richtigen Weichen zu stellen.

 

Wie geht es Mädchen in der technischen Ausbildung?

Viele Mädchen tendieren nach wie vor bei der künftigen Berufswahl zu eher klassischen ‚Frauenberufen‘ – auch heute noch. Daher sind die technischen Ausbildungszweige nach wie vor sehr stark männlich geprägt – es fehlen die Vorbilder bei Lehrerinnen und Professorinnen. Ich orte aber sehr wohl einen Umbruch und Mädchen, die eine technische Ausbildung wirklich wollen, schaffen das meist auch problemlos, oft sind sie sogar besonders talentiert.

Welche Bedeutung haben Role Models und Vorbilder?

Role Models sind ein ganz wesentlicher Teil unserer Entwicklung. Ohne Vorbilder hätten viele von uns (Männer wie Frauen) nicht den Weg eingeschlagen, den sie oder er gegangen ist. Daher ist es wichtig, dass uns bewusst ist, dass wir in sehr vielen Belangen Role Models sind, ob wir das wollen oder nicht und ob es uns bewusst ist oder nicht. Das fängt bei unseren Kindern an und endet auch nicht im beruflichen Umfeld. Wir beeinflussen mit unserer Vorbildwirkung mehr als wir oft denken – im Guten wie im Schlechten.

Sie haben weibliche Newcomerinnen? Sie suchen nach weiblichen Role Models? Dann melden Sie sich jetzt an für das Confare IT Mentoring für Frauen an und lernen Sie von Powerfrauen mit langjähriger Erfahrung!

Mentoring für frauen

Was sind denn Ihre 3 wichtigsten Tipps an junge Frauen, die in der IT oder in der IT-Branche Karriere machen wollen?

Nicht aufgeben – auch wenn Sie manchmal unsicher sind – das ist jedeR!

Finden Sie weibliche Role Models und schauen Sie sich von ihnen die Dinge ab, die Sie besonders beeindrucken. Auch Frau muss nicht alles neu erfinden.

Viele Frauen, die bereits in einer soliden Position in der IT angekommen sind, sind gerne bereit für junge Frauen als Mentoren zu fungieren – nutzen Sie diese Angebote bzw. fragen Sie aktiv danach.

 

Wo gibt es denn aus Ihrer Sicht die größten Handlungsfelder in Unternehmen und in der Gesellschaft, um diese Situation zu verbessern?

Das Thema Quoten ist im Zusammenhang mit Female Leadership immer wieder in Diskussion. Ich finde es grundsätzlich richtig Unausgewogenheit auszugleichen. Das Problem, das sich bei solchen Möglichkeiten immer entwickelt, ist, dass man als Quoten-Frau immer das Gefühl hat mehr beweisen zu müssen, dass man den Job wert ist. Das ist schade. CVs ohne Namen, die nur auf die Qualifikationen abzielen, wären hier einmal eine spannende Abwechslung – also vorher nicht zu wissen, ob sich hier eine Frau oder ein Mann bewirbt. Das könnte durchaus überraschende Kandidatinnen für Unternehmen hervorbringen, die vielleicht sonst nie zu einem Interview eingeladen würden.

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Welche Rolle spielen Mentoring und Coaching? Wo kann man sich Unterstützung suchen?

Mentoring und Coaching sind für mich extrem wichtige Instrumente, um junge Talente zu fördern und zu unterstützen. Ich selbst bin Mentorin im BRZ im Nachwuchsführungskräfteprogramm und ich war auch lange Jahre Mentorin im Crossmentoring Programm des Bundes. Als junge Führungskraft bei IBM in den 1990er Jahren hatte ich auch eine Mentorin und habe aus dieser Zusammenarbeit unglaublich viel mitnehmen können.

Auch jetzt nutze ich Coaching aktiv, denn es ist immer wichtig und wertvoll die eigenen Denk- und Verhaltensweisen zu reflektieren und Bereiche, in denen man nicht weiterkommen zu scheint, mit einem Coach zu beleuchten. Mit einer solchen „Facilitatorin“ kommen mir selbst immer wieder die unglaublichsten neuen Ideen, die ich dann weiterverfolge.

Mein Tipp: fragen Sie aktiv in Ihrem Unternehmen nach Mentoring- und Coachingangeboten, oftmals wird dies im Rahmen der Weiterbildung angeboten und unterstützt.

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