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Anna Gawin, Gründerin apprentigo & DaVinciLab über Digitale Bildung als Superpower

Heute im Confare Blog: Anna Gawin, Co-Founder von DaVinciLab und apprentigo, verfolgt die Vision, Schüler:innen und Lehrlinge für digitale Kompetenzen – insbesondere informatisches Denken – zu begeistern. Mit der DaVinciLab TalentsLounge erleben bereits 6.000 Schüler:innen und 200 engagierte Lehrkräfte den praxisnahen Programmierunterricht im Rahmen des Schulfachs Digitale Grundbildung. Wie ist der Geheimtipp, Lehrkräfte zu Coding-Coaches zu machen – lesen Sie jetzt im Confare Blog!
Was war Eure persönliche Motivation, die TalentsLounge ins Leben zu rufen?
Seit unserer Gründung im Jahr 2017 war es als Davincilab stets unsere Vision, die Vermittlung digitaler Kompetenzen gemeinsam mit engagierten Lehrkräften nachhaltig im Unterricht zu verankern. Wir möchten jedem Schüler und jeder Schülerin – noch bevor sie eine Entscheidung über ihren weiteren Bildungsweg treffen – die Möglichkeit bieten, spielerisch und in projektbasierten Formaten digitale Kompetenzen aufzubauen und eigene Talente zu entdecken. Gleichzeitig wollen wir die Lehrkräfte dabei unterstützen, das Klassenzimmer in einen inspirierenden Raum zu verwandeln, in dem Neugier und Kreativität gelebt werden – ein Ort, an dem junge Talente die Grundlagen für eine digitale Zukunft erlernen können.
Welche Herausforderungen in der digitalen Bildung wollt ihr mit TalentsLounge konkret lösen?
Digitale Grundbildung und Coding sind wie ein digitales Handwerk – man erlernt sie am besten durch praktisches Ausprobieren, ganz im Sinne des experimentellen Lernens nach Kolb. Angesichts der ständigen technologischen Neuerungen ist es verständlich, dass nicht alle Lehrkräfte über die nötigen Kompetenzen verfügen. Doch gerade die wertvolle Beziehung zwischen Lehrkräften und Schüler:innen bildet die wichtige Basis, um in Kombination mit unserem innovativen Lerninhalt und unserer Lernmethode digitale Talente in jedem Klassenzimmer zu erwecken.
Welche Rolle spielen Wettbewerbe wie Hackathons und Challenges in der Talentförderung?
Wettbewerbe und Challenges fungieren als wichtige Katalysatoren, die Teamgeist, Eigeninitiative und ein „Sense of Urgency“ fördern. Sie bieten den nötigen Anreiz, sich intensiv mit dem Lerninhalt auseinanderzusetzen, kreatives Problemlösen zu üben und sich so auf zukünftige berufliche Herausforderungen vorzubereiten. Solche Formate motivieren die Schüler:innen, über sich hinauszuwachsen und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, viel mehr als nur eine Schulnote.
6000 Schüler:innen, 300 % Wachstum – was sind die Schlüsselfaktoren für diesen Erfolg?
Wir sind überwältigt und gleichzeitig dankbar, wie gut unser Programm von den Lehrkräften aus ganz Österreich angenommen wird. Der Erfolg beruht wahrscheinlich auf mehreren Faktoren: Eine exzellente Mundpropaganda und eine beeindruckend hohe Weiterempfehlungsrate haben uns sehr geholfen zu skalieren. Zudem profitieren wir von starken Kooperationen mit unseren Systempartnern – etwa den Bildungsdirektionen in den Bundesländern, der Pädagogischen Hochschule Wien/Niederösterreich, den Landeskammern und der Industriellenvereinigung. Aber auch unser Team leistet einen wesentlichen Beitrag: Besonders hervorheben möchten wir unseren Head of Learning, Patrick, der die Lehrer-Community von über 300 engagierten Lehrkräften österreichweit tagtäglich begleitet und unterstützt. Darüber hinaus bieten wir mit TalentsLounge nicht nur die Software-Lizenzen, sondern ein umfassendes „Train the Trainer“-Programm, das das gesamte didaktische Konzept, inklusive Stundenplanungen und kontinuierlicher Betreuung, beinhaltet. Dieses Konzept entstand nicht über Nacht, sondern basiert auf über 100.000 Unterrichtsstunden, die wir seit 2017 in verschiedenen Präsenzformaten mit mehr als 40.000 Schülerinnen und Schülern erfolgreich durchgeführt haben – und es zeigt sich: Es funktioniert einfach hervorragend im Klassenzimmer.
Wie verändert TalentsLounge die Art und Weise, wie Programmieren und KI an Schulen vermittelt werden?
Wir setzen auf eine individualisierte Lernphase, die projektbasierte Lernziele in den Mittelpunkt stellt. Jedes Kind soll am Ende mindestens ein eigenes Spiel entwickelt haben – von einfachen Nachbauten bis hin zu komplexen, individuellen Kreationen. Diese Erfolge beweisen, dass in österreichischen Klassenzimmern zahlreiche unentdeckte MINT-Talente schlummern. Im 21. Jahrhundert ist informatisches Denken so grundlegend wie das Alphabet der Digitalisierung. Unser Konzept deckt dabei sämtliche informatischen Konzepte von A bis Z ab – weit mehr als nur vereinzelte Themen, denn wer nur einen Bruchteil des Alphabets kennt, kann weder lesen noch schreiben.
Mehr zum Thema Digitale Bildung erfahren Sie beim Confare #CIOSUMMIT Salzburg am 18. September 2025.
Was für Rückmeldungen von Lehrkräften oder Schüler:innen haben Euch besonders beeindruckt?
Besonders freut es uns, wenn Lehrkräfte berichten, dass sie durch TalentsLounge viele Mädchen dazu ermutigen konnten, ihre Talente zu entdecken – ein wichtiger Schritt, um bestehende Stereotypen aufzubrechen. Zudem hören wir, dass Schüler:innen gerne mehr online Lektionen abschließen als vorgegeben und in den Supplierstunden oft den Wunsch äußern, an ihren Projekten weiterzuarbeiten. Was uns natürlich sehr freut, ist zu hören, dass auch die Lehrkräfte durch unser Konzept eine spürbare Entlastung erfahren und sich freuen, ihren Kindern diese innovative und motivierende Lernumgebung – auch ohne jegliche Vorkenntnisse – bieten zu können.
Welche Pläne habt ihr, um TalentsLounge weiterzuentwickeln?
Unsere Vision ist es, das aktuelle Wachstum beizubehalten und weiter auszubauen – es wäre großartig, wenn wir mindestens 20 % aller Schüler:innen der Unterstufe beim Aufbau digitaler Kompetenzen unterstützen könnten. Dafür sind wir auf engagierte Unterstützer:innen aus Unternehmen und Stiftungen angewiesen, die bereit sind, die Lizenzkosten pro Kind (10 Euro pro Schuljahr) zu übernehmen. Darüber hinaus werden wir neue Kurse im Bereich Künstliche Intelligenz entwickeln, damit jedes Kind versteht, wie maschinelles Lernen, neuronale Netze und Large Language Models funktionieren. Zudem wollen wir unser Angebot im Bereich MINT-Berufsorientierung weiter ausbauen, um Talente gezielt zu Ausbildungsbetrieben zu führen.