NEU im #ConfareBlog
Thomas Wenninger (Zumtobel Group): Wie Balance zum Ziel führt – Die ersten 90 Tage als CIO

Thomas Wenninger ist CIO der Zumtobel Group. Durch seine langjährige Erfahrung in der Unternehmens-IT gibt Thomas uns einen einzigartigen Blickwinkel auf die Dreh- und Angelpunkte, die die ersten 90 Tage als CIO zum Erfolg machen.
Was sind die größten Herausforderungen, denen man sich als CIO in den ersten Wochen und Monaten gegenübersieht?
Es ist wichtig, die Erwartungen des Vorstands und der verschiedenen Unternehmensbereiche zu verstehen und gleichzeitig die IT-Strategie mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Eine der größten Herausforderungen ist es, sich schnell einen Überblick über die bestehende IT-Landschaft und die laufenden Projekte zu verschaffen.
Wie hast du dir in den ersten Wochen einen Überblick über das Unternehmen und seine IT-Landschaft verschafft?
In den ersten Wochen habe ich intensive Gespräche mit meinen Direct Reports und wichtigen Stakeholdern in den beiden Bereichen Tridonic und Lighting Brands geführt. Diese Gespräche halfen mir, die aktuellen Herausforderungen und Prioritäten zu verstehen. Zudem habe ich eine erste Bestandsaufnahme der bestehenden IT-Infrastruktur und -Prozesse durchgeführt, um eine klare Baseline des IST-Zustands zu schaffen.
Welche Prioritäten hast du dir für die Anfangsphase gesetzt und warum?
Meine Priorität in der Anfangsphase war es, nach meiner Informationssammlung eine langfristige IT-Strategie zu entwickeln, die auf die Unternehmensziele und unsere digitale Transformation abgestimmt ist. Die Stabilisierung der IT-Betriebsabläufe und die Sicherstellung der Kontinuität kritischer Dienste waren dabei zentrale Bestandteile.
Welche Rolle spielen die Unternehmensstrategie und Vision bei deinen ersten Entscheidungen als CIO?
Die Unternehmensstrategie, gekoppelt mit unserer digitalen Transformationsstrategie, spielt eine zentrale Rolle und gibt vor, in welche Richtung wir uns entwickeln wollen. Es ist entscheidend, dass die IT-Strategie die Geschäftsziele unterstützt und die digitale Transformation vorantreibt. Die vorhandenen Ressourcen müssen bestmöglich eingesetzt werden, um den größtmöglichen Business Value für die Gruppe zu schaffen.
Bei unserer CIO Executive Arena “The first 90 days as an IT-Leader – So gelingt Dein Start in die Führungsrolle” können Sie sich mit Top-IT-Entscheider*innen persönlich über die ersten Tage im Job unterhalten.
Welche Tools oder Methoden haben dir geholfen, dich schnell in deine neue Position einzuarbeiten?
Tools wie IT-Benchmarking und Reifegradmodelle haben mir geholfen, den aktuellen Stand der IT zu bewerten und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Zudem habe ich auf bewährte agile Methoden zurückgegriffen, um die Ausgestaltung der IT-Strategie zu steuern und mein IT-Team von Anfang an einzubinden.
Wie findest du die richtige Balance zwischen kurzfristigem Erfolg und der Entwicklung einer langfristigen IT-Strategie in den ersten Monaten?
Es ist wichtig, kurzfristige Erfolge zu erzielen, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen. Gleichzeitig muss man eine klare Vision und Roadmap für die langfristige IT-Strategie entwickeln und kommunizieren. Daher habe ich bereits nach der ersten Phase kleine organisatorische Änderungen umgesetzt, die für die Erfüllung der Strategie notwendig sind.
Welche drei Tipps würdest du neuen CIOs für ihre ersten 90 Tage geben?
- Baue starke Beziehungen zu deinen wichtigsten Stakeholdern und deinem Führungsteam auf.
- Verschaffe dir schnell einen Überblick über die IT-Landschaft und identifiziere kritische Bereiche sowie laufende Schlüsselprojekte.
- Entwickle eine klare Vision und Roadmap für die IT-Strategie und stelle sicher, dass sie sich mit den Unternehmenszielen deckt.
Wie wichtig ist die Kommunikation mit anderen Abteilungen in der Anfangszeit und wie hast du sie gestaltet?
Die Kommunikation mit anderen Bereichen ist entscheidend, um deren Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen. Ich habe regelmäßige Meetings und Workshops organisiert, um den Austausch zu fördern und diese Erkenntnisse in die IT-Strategie einfließen zu lassen.
Welche Rolle spielen externe Unterstützung oder Mentoring dabei?
Externe Unterstützung und Mentoring können wertvolle Perspektiven und Ratschläge bieten. Sie helfen dabei, blinde Flecken zu identifizieren und bewährte Praktiken zu übernehmen. Noch wichtiger ist es jedoch, ein starkes Leadership-Team aufzubauen, das diese Rolle ebenfalls übernehmen kann.
Am besten verbringt man zwei der ersten 90 Tage als IT-Entscheider*in beims Confare CIOSUMMIT Wien – Erleben Sie über 600 Top-IT-Entscheider*innen der gesamten DACH-Region hautnah. Einfach HIER anmelden
Wie geht man mit Widerständen um, die möglicherweise aus der Organisation kommen?
Es ist wichtig, Widerstände frühzeitig zu erkennen und offen anzusprechen. Durch transparente Kommunikation und die aktive Einbindung der Betroffenen in die Definition der IT-Strategie kann man Bedenken abbauen und Akzeptanz für Veränderungen schaffen.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist es, den Vorstand und das Top-Management der Bereiche auf seiner Seite zu haben, um den nötigen Rückhalt für strukturelle und nachhaltige Veränderungen zu bekommen.
Was würdest du rückblickend anders machen, wenn du deine ersten 90 Tage noch einmal erleben könntest?
Rückblickend würde ich mir etwas mehr Freiraum für spontane Gespräche schaffen. Eine sehr intensive Anfangszeit mit vielen geplanten Terminen hat zwar geholfen, schneller Vertrauen in den verschiedenen Abteilungen aufzubauen, aber es braucht eine gute Balance.
Customer Focus steht für mich immer im Vordergrund, doch gerade in der Anfangszeit muss man einen Trade-off finden zwischen dem Kennenlernen der Stakeholder und dem tiefen Eintauchen in die eigene IT-Organisation.