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Zukunftskompetenz als Schulfach? Christiane Mähr – Mit Bildern und Geschichten die Zukunft greifbar machen

by Yara El-Sabagh

OUT NOW: Christiane Mähr – Mit Bildern und Geschichten die Zukunft greifbar machen

Mit Zukunft Neu Denken haben Christiane Mähr und Klaus Kofler eine „Lobby für die Zukunft“ initiiert. Christiane ist überzeugt: Wenn wir die Welt von morgen meistern wollen, sollten wir sie heute zum Thema machen. Genau das haben wir uns bei Confare angesichts der aktuellen Unsicherheit, der drohenden Rezession, der Inflation und generellen Unsicherheit als Ziel gesetzt.

Also haben wir führende Zukunftsforscher gefragt, worauf es in der heutigen Weltlage zu achten gilt, wie er die wichtigsten Hypes und Trends beurteilt und was Führungskräfte und Unternehmer heute zu einer besseren Welt beitragen können.

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Wie fit sind unsere Gesellschaften für die Anforderungen der Zukunft – aus der Sicht einer Zukunftskommunikatorin?

Leider sind wir nicht wirklich fit für die Welt von morgen. Wobei das kein Vorwurf sein soll, denn wir hatten und haben gar keine Möglichkeit zu lernen, mit den Anforderungen der Zukunft umzugehen. An sich sollte es schon in den Schulen das Fach „Zukunft“ bzw. „Zukunftskompetenz“ geben, sodass wir von jung auf „Zukunftskompetenz“ erlernen können. Die Welt verändert und bewegt sich heute rasant, wird immer dynamischer, volatiler, komplexer und vor allem digital. Wir Menschen aber denken und handeln nach wie vor linear. In einer Welt, in der Zukunft sozusagen in Echtzeit stattfindet, kommen wir mit solch alten Mechanismen allerdings nicht mehr weiter. Je früher wir also lernen, dass Veränderung ein stetiger Begleiter unseres Lebens ist, umso besser.

Während wir in den letzten Jahren viel über Transformation, Innovation und Fortschritt gesprochen haben, sind heute Krise, Rezession und Konflikte stark in die öffentliche Wahrnehmung gerutscht. Ist der Höhenflug vorbei?

Schwer zu sagen. In gewisser Weise bzw. in manchen Bereichen haben wir sehr wahrscheinlich einen peak erreicht. Die Frage aber ist: Muss es immer nur höher, schneller, weiter sein? In den letzten 100, 150 Jahren ging es immer nur um Wachstum. Daran haben wir uns gewöhnt. Doch so kann es nicht weitergehen. Wir müssen lernen, Transformation, Innovation und Fortschritt derart zu nutzen, dass wir die Ressourcen, die uns die Welt zur Verfügung stellt, nicht mehr ausbeuten, sondern sie nachhaltig nutzen. Dafür braucht es allerdings ein neues Mindset, ein neues Denken, ein neues Bewusstsein.

Mit Metaverse, Krypto, NFT oder Blockchain sind im Moment eine ganze Menge neuer Hypethemen auf dem Horizont erschienen? Welche Empfehlungen hat die Zukunftskommunikatorin, um die Tragweite solcher Entwicklungen richtig einzuschätzen?

Stimmt, diese „Hypethemen“ sind in vieler Munde. Ich selbst zähle nicht zu den Experten in diesem Bereich. Im Prinzip aber ist es wie auch bei anderen Themen: Wenn sich jemand für ein Thema interessiert, wird er sich damit auseinandersetzen – und im besten Fall auch die weitreichenden Entwicklungen einschätzen können. Wenn sich jemand nicht für ein Thema interessiert, werden ihn auch all die dazu vorhandenen Informationen nicht interessieren. Zumindest nicht, wenn sie trocken, theoretisch oder als Warnungen daherkommen. Werden sie in gute, verständliche und nachvollziehbare Geschichten verpackt, schaut die Sache eventuell anders aus. Dann besteht die Chance, dass selbst jene, die sich an sich nicht dafür interessieren, ein Bild davon machen können.

Was sind aus Deiner Sicht die Megatrends, mit denen sich Entscheider heute bereits befassen sollten?

Die Digitalisierung ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Megatrends, mit denen wir uns alle auseinandersetzen müssen. Sustainability, Ökologie bzw. Neo-Ökologie ist ein weiterer Bereich, mit dem wir uns definitiv befassen müssen. Denn wenn wir Nachhaltigkeit nicht endlich zum Wirtschaftsfaktor machen, werden Digitalisierung und andere Megatrends ohnehin keinen Sinn mehr machen.

Digitalisierung und IT haben enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft. Gleichzeitig ist der Zugang zu Internet und Technologie auf der Welt nicht gerecht verteilt – wieviel gesellschaftliche Sprengkraft siehst Du darin?

Ja, der digitale Zugang mag nicht gerecht verteilt sind. Mittlerweile aber hat man durchaus auch in entlegensten Gebieten Internet. Ich selbst bin derzeit in Tansania (Morogoro), wo ich für die NGO Sustainable Agriculture Tanzania (SAT; www.kilimo.org) arbeite, deren Vision es ist, dass die Mehrheit der Landwirte in Tansania anerkannte agrarökologische Methoden anwendet, um ihre Lebensgrundlage zu verbessern, die Umwelt zu schützen und den Druck auf die natürlichen Ressourcen zu verringern. Viele Menschen hier in Tansania haben Internet, Handys usw. Was sie nicht haben: Trinkwasser aus der Leitung. Oder ein Müllsystem! Die Menschen sind es seit jeher gewohnt, ihren Müll hinterm Haus zu entsorgen. Früher war das kein Problem, da die Dinge, die weggeworfen wurden, einfach verrotteten. Heute aber werden auch Plastikverpackungen, Aluminiumdosen, Glas usw. weggeworfen und verbrannt. Dass das weder Boden noch Lunge guttut, muss man wohl nicht weiter erklären.

Andererseits tragen die westlichen Staaten wesentlich mehr zur CO2-Emission bei. Die Auswirkungen aber sind weltweit zu spüren – unter anderem eben in einem Land wie Tansania, wo es immer trockener wird, die Niederschläge immer weniger werden usw.

Meiner Meinung nach hat die weltweite Klimakrise eine wesentlich höhere Sprengkraft als der ungleiche Zugang zu IT und Digitalisierung.

Was können CIOs und CDOs für eine bessere Zukunft beitragen?

Egal, ob CIO, CDO oder jeder einzelne: Wir müssen anfangen, uns mit der Zukunft ernsthaft auseinanderzusetzen. Und zwar indem wir uns einmal Gedanken über das Morgen und Übermorgen machen und darüber sprechen. Wir sollten uns Geschichten – Zukunftsstorys – ausdenken und in der Folge kommunizieren, um sie dann wiederum im Diskurs mit anderen zu verfeinern, zu adaptieren. Science Fiction at its future best – sozusagen.

Geht es um die Zukunft, braucht es allerdings präzise Aussagen und ebenso präzise Bilder. Durch gute Geschichten und Bilder können nämlich Erinnerung an die Zukunft kreiert werden; Erinnerungen, die jenen „echten“ Erinnerungen sehr ähnlich sind. Oder anders gesagt: Wir sollten uns also heute schon an das Morgen erinnern.

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