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NIS2, ISG und digitale Fitness bei den Regionalwerken Baden

by Bianca Bogad-Frey

Michael Nussbaumer, Regionalwerke AG Baden, NIS2, ISG und digitale Fitness bei den Regionalwerken Baden

NIS2, ISG, DORA … täglich werden die Anzahl und die Dringlichkeit jener Abkürzungen länger, die gesetzliche IT-betreffende Normen und Regulierungen bezeichnen. Michael Nussbaumer ist CIO der Regionalwerke Baden und Confare Swiss #TopCIO 2023. Er hat die ehrgeizige Vision, die Regionalwerke zum Schweizer EVU mit der grössten Digitalen Fitness zu machen. Im Vorfeld des wichtigsten IT-Management Treffpunkts der Schweiz, dem Confare CIOSUMMIT Zürich, haben wir mit Michael darüber gesprochen, was NIS2 und ISG in Bezug auf diese Vision bedeuten.

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Michael Nussbaumer Blog Beitragsbild

Was ist Deine Vision für IT und Digitalisierung der Regionalwerke Baden?

NIS2, ISG & Digitale Fintess – Meine Vision ist es, dass “digital fitteste Energie-Versorgungsunternehmen der Schweiz“ zu sein. Das hat zwei wichtige Komponenten: Erstens ist mit „digital fitteste“ nicht gemeint, dass wir jedem Trend nachrennen müssen, sondern was wir machen, haben wir im Griff. Zweitens muss nicht nur die IT fit sein, sondern das gesamte Unternehmen.

Es bringt nichts, wenn die IT fit ist, dies jedoch keinen Impact in den Fachbereichen hat. Wir wollen Verantwortung übernehmen, alle unsere Mitarbeitenden entwickeln und das ganze Unternehmen voranbringen.

Wie gut ist der Energiesektor auf die neuen regulatorischen Anforderungen vorbereitet? Wo ist am meisten Handlungsbedarf?

Ich höre von vielen Unternehmen, dass sie noch am Anfang stehen was den IKT-Minimalstandard angeht. Dringenden Handlungsbedarf sehe ich vor allem im Schaffen von Verständnis, das Fundament der Zusammenarbeit. Ohne Verständnis wird der Wiederstand in den Fachbereichen für die nötigen Veränderungen zu gross. Der Business-Impact ist oft nicht klar und nur die Kosten stehen im Fokus.

Es ist jedoch eine Investition in die Versorgungssicherheit und dringend nötig. Dabei sollte man berücksichtigen, dass es dazu auch Veränderungen ausserhalb der IT benötigt und diese oft auf wenig Verständnis stossen. Den das meiste ist virtuell, komplex und daher nicht fassbar und somit schwer nachvollziehbar.

Wie muss die Rolle der IT im Unternehmen aussehen, um den aktuellen und künftigen Regulierungstrends gerecht zu werden?

Es braucht eine starke Team-Kultur! Wir hatten immer schon viele Veränderungen in der IT, aber die Geschwindigkeit und Häufigkeit nimmt zu. Man kann sich zurücklehnen oder aus der Komfortzone gehen und auf die Best Practices hinarbeiten. Prozesse, Strategien, Weisungen, Richtlinien sind alle hilfreich, es sind und bleiben Papiertiger, wenn das Team sich dagegenstellt.

Es braucht eine Kultur, die nicht nur offen für Veränderungen ist, sondern eine, die auch Veränderungen proaktiv initiiert und vorantreibt. Die Kultur entsteht nicht einfach von selbst, es braucht viel Leadership um das Team so zu entwickeln. Eine starke Vision hilft zusätzlich sehr.
Die Kultur hört auch nicht im Team auf, sie betrifft auch die Lieferanten. Es braucht Lieferanten, die diesen Anspruch an die Professionalität teilen und unterstützen. Ich spreche dabei lieber von Partnern, die nicht einfach auf Zuruf Arbeiten ausführen und verrechnen, sondern Partner mit denen wir durch dick und dünn gehen können. Die unsere Vision und Kultur verstehen und proaktiv in unserem Interesse unterstützen und auch mal mit uns im Regen stehen und anschliessend den Erfolg feiern.

Ich kann heute mit Stolz sagen, so ein Team um mich zu haben. Das motiviert alle täglich noch einen Extra-Einsatz für die kontinuierliche Verbesserungen zu leisten.

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Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur dabei?

Wie eben beschrieben, ist es ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor. Denn wir legen kein Sprint hin, sondern einen Marathon. Die Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit das Team Gas geben kann.

Dabei hilft der Teamgeist Grosses zu bewegen und Hürden zu überwinden. Das wirkt ansteckend in alle Richtungen. Digitalisierung, Cybersecurity usw. sind nicht Projekte, sie gehören zur kontinuierlichen und nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Eine moderne IT ist nicht mehr nur ein Service-Bereich, es ist ein digitaler Unternehmensentwickler.

Wie geht man mit Legacy um? Und was ist im Bereich OT zu beachten?

Legacy haben die IT-Spezialisten natürlich nicht so gerne, aber es gehört dazu. Es braucht eine offene Herangehensweise und Verständnis. Oft gibt es unternehmerisch wichtige Gründe diese Systeme nicht zu aktualisieren oder abzulösen. Diese dürfen und sollen auch hinterfragt werden, ob sie noch zutreffen. Wenn ja, dann haben wir immer eine Lösung gefunden um die Legacy weiter zu betreiben und gleichzeitig die IT-Vorgaben sicher zu stellen. Auch wieder ein Punkt, wo es teamübergreifende Zusammenarbeit braucht.

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Compliance und der Zusammenarbeit von IT und Fachbereich?

Wir können noch so viele Weisungen, Richtlinien usw. Michael Nussbaumer Speakerverfassen, wenn das gegenseitige Verständnis nicht vorhanden ist, klappt es nicht.
Damit verbunden sind auch der Respekt und die Wertschätzung der Rollen des Gegenübers und den damit verbundenen Verantwortungen.

Die Geschwindigkeit der Veränderungen nimmt rasant zu, wie auch die Komplexität, so dass man gar nicht mehr alles immer wissen kann. Dafür haben wir unsere Experten, auf die wir setzen und denen wir vertrauen.

Was braucht es an Leadership für eine gute, digitale Fitness?

Sehr viel und das zum Frühstück. Denn „Culture eats strategy for breakfast“. In unserer VUCA-Zeit (volatility, uncertainty, complexity and ambiguity) ist Leadership ein zusätzlicher Leuchtturm in den Stürmen von neuen Trends, Regulatorien und Change Management.

Ein Leader kann seinem Team die Richtung weisen und ermutigen in grossen Schritten in diese Richtung zu gehen. Dies mit Visionen, dem Vorleben, aber auch täglich in Einzelgesprächen, wo er hinter die Arbeit der Mitarbeitenden blickt und sich mit ihnen darüber austauscht, was sie täglich beschäftigt und wie er sie unterstützen bzw. Steine aus dem Weg räumen kann. Eine aus meiner Sicht anspruchsvolle und oft unterschätzte Tätigkeit eines Leaders.

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