Um Personalmangel und Budgetgrenzen zu meistern braucht es effizientere IT. Konsolidierung, Automatisierung und hyperkonvergente Infrastrukturen sind essentiell.
Die IT im Gesundheitswesen kämpft an vielen Fronten – Es geht um Budget, Cyberrisiken und Personalknappheit während gleichzeitig der technische Fortschritt zahlreiche neue Anforderungen bringt. Dabei geht es buchstäblich um Menschenleben. Wer das unter einen Hut bringt, ist ein Meister seines Faches. Kein Wunder also, dass beim Confare Swiss #CIOAWARD schon mehrmals Vertreter*innen aus dem Gesundheitswesen die begehrte Auszeichnung entgegennehmen durften.
Gemeinsam mit den Cloud-Experten von Nutanix hat Confare am 6. März zum Business Breakfast für IT-Entscheider*innen aus Spitälern eingeladen. Im Gespräch mit Confare Gründer Michael Ghezzo gibt Nutanix Experte Bernd Jehle Einblicke in die Herausforderungen, Innovationen und die Zukunft der IT im modernen Spital.
Treffen Sie mehr als 200 IT-Profis beim wichtigsten Schweizer IT-Management Treffpunkt, dem Confare #CIOSUMMIT Zürich. Die Anmeldung ist für IT-Verantwortliche nicht mit Kosten verbunden.
Hier werden die CIOs des Jahres mit dem Confare #CIOAWARD ausgezeichnet. Einreichen und Nominieren für den wichtigsten IT-Preis der Schweiz können Sie HEUTE: www.cioaward.ch
Wie hat sich die Rolle der IT in der modernen Spital- und Unispitallandschaft verändert?Die IT ist vom notwendigen Übel zum Eckpfeiler der modernen Gesundheitsversorgung geworden. Ohne IT funktioniert der alltägliche Spitalbetrieb nicht mehr. Trotzdem wird der IT in vielen Fällen nicht der notwendige Stellenwert zugesprochen.
So sind z.B. IT und Medizintechnik in vielen Häusern noch voneinander unabhängige Bereiche, obwohl die Grenzen im Alltag hier immer mehr verschwimmen. Medizintechnik und IT gehen heutzutage Hand in Hand.
Welche spezifischen Herausforderungen stellt die Digitalisierung im Gesundheitswesen dar?
Viele Hersteller werben damit, dass ihre Produkte & Services immer einfacher und effizienter werden. Das mag auf ein einzelnes Produkt durchaus zutreffen. Doch das Gesamtbild wird durch immer mehr Anwendungen, größere Datenmengen, neue Technologien, gesetzliche Anforderungen und nicht zuletzt aus Security Sicht immer komplexer. Die Flut an Projekten ist für viele IT-Abteilungen kaum noch zu beherrschen. In anderen Worten: Die Herausforderungen wachsen stetig und schnell. Das alles passiert auf dem Rücken der ohnehin schon überlasteten IT Mitarbeiter. Die Vergrößerung der IT Teams sowie des IT Budgets, geht oft nur unverhältnismäßig langsam von Statten.
Wie meistert man die hohen Anforderungen an Innovation und Modernisierung im Spannungsfeld von Personalknappheit und Budgetengpässen?
Innovation erfordert i.d.R. viel Zeit, neue Denkansätze & neue Technogien. Für die Spital-IT ist ganz besonders Zeit ein äußerst knappes Gut. Know-How für neue, moderne IT-Technologien kann im überladenen IT-Alltag nur schwer aufgebaut werden.
Ein Ansatz, um diesem Dilemma zu entfliehen ist die effektivere Nutzung von IT-Ressourcen. Das heißt, Konsolidierung und Vereinfachung der IT, Optimierung vorhandener Ressourcen, Modernisierung alter IT-Architekturen. Durch die Einführung einer Private Cloud Lösung, die idealerweise Hybrid-Multicloud fähig ist, kann der RZ-Betrieb signifikant vereinfacht, und Infrastruktur-Silos eliminiert werden. Ein weiterer wichtiger Hebel ist ein möglichst hoher Automatisierungsgrad der damit einher geht. Repetitive Aufgaben werden dabei auf ein Minimum reduziert und die Effizienz gesteigert. Das führt zu reduziertem Arbeitsaufwand beim IT-Personal, unterstützt den agilen und sicheren Betrieb und ermöglicht Innovation.
Welche besonderen Anforderungen ergeben sich in Bezug auf Cybersecurity?
In einem Spital ergeben sich besondere Anforderungen in Bezug auf Cybersecurity aufgrund der Sensibilität der Daten und der kritischen Natur der dort erbrachten Dienstleistungen. Besonderes Augenmerkt sollte man auf die folgenden Punkte haben:
- Schutz von Patientendaten: Spitäler müssen sicherstellen, dass die persönlichen Gesundheitsdaten ihrer Patienten streng geschützt sind, um den gesetzlichen Anforderungen zum Datenschutz zu entsprechen und das Vertrauen der Patienten zu wahren.
- Schutz der medizinischen Geräte: Viele medizinische Geräte sind heutzutage mit dem Internet verbunden, um Daten zu übertragen oder Fernwartung zu ermöglichen. Diese Geräte müssen vor Cyberangriffen geschützt werden, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.
- Netzwerksicherheit: Spitäler verarbeiten grosse Mengen an sensiblen Daten, daher ist es sehr wichtig, robuste Netzwerksicherheitsmassnahmen zu implementieren, um unbefugten Zugriff zu verhindern und die Integrität der Daten zu gewährleisten.
- Schulung der Mitarbeitenden: Mitarbeitende in Spitälern müssen zu den Risiken von Cyberangriffen sensibilisiert und immer wieder geschult werden, um z-B. Phishing-Angriffe zu erkennen, sichere Passwörter zu verwenden und bewusst mit sensiblen Daten umzugehen.
- Notfallpläne: Spitäler sollten über Pläne und Prozesse verfügen, um auf Cyberangriffe vorbereitet zu sein und im Falle eines Angriffs schnell und angemessen zu reagieren, um die Auswirkungen zu minimieren.
Inwiefern tragen Cloud-Lösungen zur Verbesserung der Effizienz und Zukunftsfähigkeit der Spital-IT bei?
Die Skalierbarkeit von Cloud-Lösungen ermöglicht es, IT-Ressourcen bedarfsgerecht zu skalieren. So können Spitäler schnell zusätzliche Speicher-, Rechen- oder Netzwerkressourcen hinzufügen, wenn sie sie benötigen.
Durch die Nutzung von Cloud-Services können Spitäler gegebenenfalls ihre IT-Kosten senken, da sie keine grossen Investitionen in die Beschaffung und Wartung von Hardware tätigen müssen. Ganz besonders operative Kosten werden dabei signifikant reduziert.
Cloud-Lösungen ermöglichen zudem einen flexiblen Zugriff auf IT-Ressourcen von verschiedenen Standorten aus und über verschiedene Geräte hinweg. Dies erleichtert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Fachkräften sowie die Bereitstellung von Diensten für Patienten über Telemedizin oder mobile Anwendungen.
Cloud-Anbieter übernehmen in der Regel die Verantwortung für die Wartung, Aktualisierung und Sicherheit der Infrastruktur, was Spitälern Zeit und Ressourcen sparen kann.
Ganz wichtig in Zusammenhang mit Cloud-Lösungen: Datensicherheit und Compliance: Man muss sicherstellen, dass strenge Sicherheitsmassnahmen und Compliance-Standards auch umgesetzt sind, um die Daten zu schützen.
Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in der Entwicklung der Spital-IT?
KI wird eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Wir sehen Anwendungen z.B. bei der Diagnoseunterstützung (KI-Systeme können dabei helfen, medizinische Bilder zu analysieren), in der Personalisierung der Behandlung (durch die Analyse von Patientendaten und medizinischen Aufzeichnungen können KI-Algorithmen personalisierte Behandlungspläne erstellen) oder bei der Automatisierung von Prozessen (die KI kann repetitive administrative Aufgaben automatisieren).
Man kann sich auch vorstellen, dass KI bei der Vorhersage von Krankheitsausbrüchen hilft: Durch die Analyse von Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen können KI-Modelle dabei helfen, solche Ausbrüche frühzeitig zu erkennen. Nicht zuletzt wird KI wird auch in der medizinischen Forschung und Entwicklung eingesetzt. Aber auch in der IT spielt KI eine immer wichtiger werdende Rolle. Die Nutanix Cloud Plattform nutzt z.B. Algorithmen, um Anomalien zu erkennen. D.h. die Plattform lernt «normales» Verhalten von Anwendungen und führt bei Abweichungen automatisiert geeignete Schritte aus.
Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft der IT im Gesundheitswesen aus, und welche Trends sollten wir im Auge behalten?
Aus meiner Sicht wird die Zukunft der IT im Gesundheitswesen von einer verstärkten Nutzung digitaler Technologien geprägt sein, die darauf abzielen, die Patientenversorgung zu verbessern, Kosten zu senken und die Gesundheitsergebnisse zu optimieren.
Trends können oder werden sein : Telemedizin und Fernüberwachung, KI und maschinelles Lernen, Wearable-Technologien oder auch Blockchain im Gesundheitswesen. Es ist wichtig, diese Trends im Auge zu behalten und sich kontinuierlich über neue Entwicklungen zu informieren.
Viele CIOs haben sich langfriste auf eine «Cloud-First»-Strategie eingestellt. Hier sollte man neben den Chancen, die Hyperscaler sicherlich in vielen Aspekten bieten, auch die Risiken im Blick haben. Ist die Netzanbindung wirklich stabil genug, um die harten Anforderungen, speziell im Hinblick auf Verfügbarkeit, gerecht zu werden? Wie kann eine Cloud-Exit Strategie aussehen? Habe ich genügend IT-Mitarbeiter mit entsprechend tiefen Cloud-Know-How, im Idealfall über mehrere Anbieter hinweg?
Wie stellt man sicher, dass die IT-Systeme zuverlässig funktionieren und gleichzeitig flexibel genug sind, um sich an den medizinischen Fortschritt anzupassen?
Ich glaube, Partnerschaften mit IT-Anbietern sind unabdingbar. Spitäler können von Partnerschaften mit zuverlässigen IT-Anbietern profitieren, die ihnen helfen, innovative Lösungen zu entwickeln und zu implementieren, die den medizinischen Fortschritt unterstützen. Durch enge Zusammenarbeit können sie sicherstellen, dass ihre IT-Systeme zuverlässig und flexibel bleiben. Die Healthcare IT hat unbestritten das Image, den generellen Technologie-Trends am Markt, um einige Jahre hinterherzuhinken. Das ist aus vielerlei Hinsicht eine durchaus positive Eigenschaft. Unnötige Risiken können so effizient umgangen werden. Unabhängig davon beobachten wir allerdings, dass die Spital IT von Jahr zu Jahr komplexer wird, mit zunehmender Geschwindigkeit. Diesem Teufelskreis kann man nur entgegenwirken, indem moderne und innovative Technologie schneller adaptiert wird.
Einreichen und Nominieren für den Confare Swiss #CIOAWARD ist hier möglich: www.cioaward.ch
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