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Gemeinsam können KI und Mensch bessere Entscheidungen treffen: Confare Geschäftsführungs-Team im KURIER Interview

by Agnes Hartl

Jetzt im #ConfareBlog: Das Confare Kurier Interview:
Gemeinsam können KI und Mensch bessere Entscheidungen treffen

In der traditionellen Kurier Beilage haben Barbara Klinka-Ghezzo und Michael Ghezzo über IT-Nachwuchs, Frauen in der IT und die Rolle des Menschen in einer zunehmend digitalen Welt gesprochen. Lesen Sie hier das gesamte Confare Kurier Interview.

Das diesjährige Motto des Confare CIOSUMMIT lautete “Human Xperience – Stand Out of the Crowd”, also die menschliche Erfahrung. Welche neue Rolle spielt die IT in Bezug auf Kund*innen und Mitarbeiter*innen?

Barbara: In der heutigen Zeit bestimmt nicht mehr allein die Technologie die Grenzen des Machbaren, sondern vielmehr unsere Fähigkeit, sie sinnstiftend einzusetzen. Eine Differenzierung durch IT ist nicht mehr möglich, ohne den Fokus auf den menschlichen Aspekt zu legen, sei es in Bezug auf Menschen innerhalb oder außerhalb des Unternehmens. Der Begriff „Kunde“ hat sich für IT-Abteilungen stark gewandelt. Früher sprach man als CIO lediglich von internen Kund*innen, den IT-Anwenderinnen im Unternehmen. Heute wirkt die IT weit über die Unternehmensgrenzen hinaus, egal ob im Online-Shop, im Laden oder bei der Planung von Routen und Lieferungen für B2B-Kunden. Auch die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen sind enorm von der Verfügbarkeit, Performance und Benutzerfreundlichkeit der IT-Systeme abhängig. Die IT ist daher viel stärker im Dialog mit Endkund*innen und Nutzer*innen und gestaltet nicht nur Technologie, sondern Erlebnisse. Es entstehen neue Rollen und Aufgaben in den IT-Abteilungen.

Das Bild des IT-Technikers, der allein in seinem Büro sitzt und programmiert, ist überholt. Welche Bedeutung hat die IT nun in Unternehmen und in der Gesellschaft?

Michael: IT ist ein zentraler Faktor bei der Bewältigung wichtiger gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Herausforderungen unserer Zeit, von New Work bis Nachhaltigkeit. Dies rückt die CIOs und ihre Aufgaben ins Rampenlicht. Noch vor kurzem war es kaum vorstellbar, dass Geschäftsführerinnen und Vorstände IT-Veranstaltungen besuchen. Heute sind beim Confare #CIOSUMMIT Politiker*innen und Vorstände aus Unternehmen wie ÖAMTC, Flughafen Wien oder Walter Gruppe unter den Speakern, Diskutanten und Gratulanten. Themen wie KI und Cybersicherheit sind zu Vorstandsthemen geworden. Für IT-Fachleute bedeutet das, ihre Anliegen vorstandsgerecht zu kommunizieren und den Nutzen für Kundinnen und Anwender*innen in den Vordergrund zu stellen. Ihre Aufgabe ist es nicht mehr, als Dienstleister nur Anweisungen umzusetzen, sondern proaktiv das Geschäft des Unternehmens mitzugestalten.

Warum ist die IT-Branche noch immer so männerdominiert?

Barbara: Die IT bietet viele Chancen für Frauen, von flexiblem Arbeiten bis zu abwechslungsreichen Aufgaben und hohen Gehältern. Kommunikationsfähigkeit und Lösungsorientierung sind oft wichtiger als reines technisches Know-how, was auch Quereinsteigerinnen großartige Möglichkeiten bietet. Dennoch ist die IT-Branche gesellschaftlich noch immer mit Vorurteilen behaftet, und Mädchen werden oft nicht ermutigt, sich in Richtung technischer Ausbildung zu orientieren. Es fehlen weibliche Vorbilder und Erfolgsbeispiele. Grundsätzlich hat die Unternehmens-IT ein Problem zu vermitteln, was es für spannende Aufgaben und Tätigkeitsbereiche es hier gibt. Wer innovativ sein möchte, zieht oft Startups oder das Silicon Valley der IT eines lokalen Industrieunternehmens vor, obwohl auch hier mit Top-Technologien an spannenden Projekten gearbeitet wird. Dem haben wir uns mit unserer Plattform livinit.net angenommen.

Wie können mehr Frauen für die IT-Branche gewonnen werden?

Barbara: Wir setzen uns intensiv dafür ein, mehr Frauen in die IT zu bringen. Das beginnt schon bei jungen Menschen. Seit zwei Jahren laden wir Schülerinnen und Schüler ein, am wichtigsten IT-Management-Treffen Österreichs, dem Confare CIOSUMMIT, teilzunehmen. Dort können sie in die IT-Welt eintauchen und sich mit Top-Manager*innen austauschen. Zudem veranstalten wir im DACH-Raum Female IT-Mentorings für Nachwuchstalente. In diesen Mentorings erhalten sie persönliche Tipps und Hilfestellungen von erfolgreichen weiblichen CIOs. Unsere Auszeichnungen, wie der Confare CIOAWARD und der ImpactAward, spielen eine wichtige Rolle, indem sie Frauen wie Susanne Tischmann, CTO des ÖAMTC und Susanne Ebm, CIO des Flughafen Wien, als Vorbilder auf die Bühne bringen und die Community inspirieren.

Welche Auswirkungen hat es auf KI-Systeme, wenn sie hauptsächlich von Männern entwickelt werden?

Barbara: Unser Engagement für mehr Frauen in der IT spiegelt die übergeordnete Bedeutung wider, die IT und KI in allen Lebensbereichen haben. Ein Mangel an Diversität in den Entwicklungsteams kann zu einer Verzerrung in den KI-Systemen führen, da die Systeme nicht die Vielfalt der realen Welt widerspiegeln. Stellen Sie sich vor, welche Ergebnisse entstehen, wenn homogene Teams Lösungen entwickeln, im Gegensatz zu diversen Teams, in denen Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters und Hintergrunds zusammenarbeiten. KI wird den Menschen im Entscheidungsprozess nicht ersetzen, denn ihr Zweck ist es, den Menschen zu dienen. Gemeinsam können KI und Mensch bessere Entscheidungen treffen. Dies setzt voraus, dass die Daten, auf denen die Systeme trainiert werden, vielfältig und qualitativ hochwertig sind. Es ist entscheidend, die Entstehung der Antworten von KI-Systemen zu verstehen und ethische sowie rechtliche Rahmenbedingungen bei der Auswahl der Trainingsdaten und der Beurteilung der KI-Ergebnisse zu etablieren.

Können Sie uns aktuelle und spannende KI- und IT-Trends nennen?

Michael: KI und IT zählen zu den spannendsten Themen unserer Zeit. Die zunehmende Automatisierung hilft Unternehmen, mit Arbeitskräftemangel und demografischem Wandel umzugehen. Daten und daraus resultierende Informationen sind entscheidend. Das Konzept des datengesteuerten Unternehmens ist daher ein zentraler Trend. Die Cloud bietet als grundlegende IT-Architektur entscheidende Skalierbarkeit und Flexibilität. Eine Hauptaufgabe für IT-Verantwortliche ist es nun, sicherzustellen, dass die Menschen mit dieser Entwicklung Schritt halten können. Mental Health und Kundenorientierung gewinnen an Bedeutung. Besonders interessant ist der Einfluss von KI auf die Cybersicherheit, da sie sowohl neue Verteidigungsstrategien ermöglicht als auch neue Angriffswege eröffnet. Themen wie Deep Fake, CEO Fraud und Identitätsdiebstahl sind reale Bedrohungen geworden. Eine zentrale Frage ist, wie das Vertrauen in elektronische Daten auch zukünftig sichergestellt werden kann. Regulierungsmaßnahmen wie NIS2, DORA im Finanzumfeld und der EU AI-Act spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Was fehlt in österreichischen Unternehmen bzw. was sollten sie tun, um bei IT und technologischen Entwicklungen nicht ins Hintertreffen zu geraten?

Michael: Wir sind ja auch in Deutschland und der Schweiz aktiv. stehen Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen. ChatGPT, steigende Cyberbedrohungen und die Corona-Pandemie haben die Bedeutung der IT in Unternehmen verstärkt. Die digitale Transformation hat an Tempo gewonnen. 2024 wird jedoch spürbar, dass das anfängliche Tempo und der Antrieb der letzten Jahre nicht zwangsläufig anhalten. Viele Unternehmen haben zwar Digitalisierungsprojekte umgesetzt, dabei jedoch ihre IT-Grundlagen vernachlässigt. Compliance, Governance, Legacy-Modernisierung und Cloud-Strategie sowie Infrastruktur und Architektur sind entscheidend. Wer hier nicht sicher und stabil aufgestellt ist, wird Probleme im Digitalen Business bekommen, besonders in unsicheren Wirtschaftslagen. Diese Aspekte sind vielleicht nicht besonders attraktiv, doch Investitionen in diese Bereiche sind entscheidend. Ein kluger CIO bleibt am Ball, denn das Prinzip „never change a running system“ funktioniert heute nicht mehr. Ein weitsichtiger CEO hört auf den CIO und schafft so die Grundlage für zukünftigen Erfolg.

Human Xperience kommt auch zu Ihnen: Hier die Termine der kommenden Confare CIOSUMMITs in Frankfurt, Zürich, Salzburg und Wien.

Genderhinweis: 

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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