Exklusiv im #ConfareBlog mit Christian Ammer:
Fractional Leadership: Agile Unternehmensentwicklung und flexible Führung in der Digitalen Transformation
Die Confare #CIOSUMMITs zählen zu den wichtigsten IT-Management-Treffpunkten der DACH-Region. 2024 stehen diese Leitveranstaltungen in Wien, Zürich und Frankfurt unter dem Motto: „Human Xperience – Stand Out Of The Crowd“. Wir haben mit hochkarätigen IT-Leader*innen darüber gesprochen, was „Stand Out Of The Crowd“ denn in der Praxis für die Unternehmens-IT bedeutet …
Mit F.ECTIVES – The Fractional CxO Company haben zwei erfahrene CIOs und Mitglieder der Confare CIO Community, Christian Ammer und Bernd Preuschoff, ein Unternehmen gegründet, das es sich zum Ziel gemacht hat, das Thema Fractional Leadership im DACH Raum bekannt und nutzbar zu machen. Im Interview anlässlich der Gründung erklärt Christian, was das in der Praxis bedeutet und warum es gerade für den Mittelstand eine Möglichkeit darstellt, im Hyperwettbewerb des Digitalen Zeitalters zu bestehen.
Zahlreiche hochkarätige IT-Entscheider*innen treffen Sie auf dem Confare #CIOSUMMIT Frankfurt unter dem Motto „Human Xperience – Stand Out Of The Crowd“.
Reichen Sie jetzt ein oder nominieren Sie für die Confare #ImpactChallenge 2024. Die Auszeichnung holt CIOs und IT-Entscheider*innen vor den Vorhang, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, aktiv die Veränderung von Unternehmen voranbringen oder Innovationen fördern.
Wie entwickelt sich Deiner Ansicht nach die Rolle des CIO bei der Digitalen Transformation?
Wir haben in den letzten vier Monaten, bevor wir unsere F.ECTIVES GmbH gegründet haben, mit vielen Unternehmen und Top-Entscheidern gesprochen und ich glaube, dass man diese Frage differenziert betrachten muss, wenn man den Markt betrachtet. Nach unserer Beobachtung gibt es zwei Arten von Unternehmen: Diejenigen, die verstanden haben, dass Digitalisierung und Transformation ein wesentlicher Wert für den zukünftigen Unternehmenserfolg sind – und diejenigen, für die es immer noch nur um den Einsatz von Technologie geht.
So seltsam es klingen mag: In den Unternehmen, die das Thema Digitalisierung verstanden haben, werden die CIOs nach und nach nicht mehr die „Leuchtturm“-Rolle in der Transformation spielen bzw. spielen müssen, weil dort die gesamte Organisation das Thema adaptiert hat. Und das ist auch gut so, denn Digitalisierung und insbesondere die digitale Transformation ist ein Mannschaftssport, bei dem es auf alle Geschäftsbereiche und das gesamte Management ankommt. Gute CIOs werden dabei zu Moderatoren & Coaches, denen es gelingt, die richtigen Ideen zu priorisieren und von Anfang an realistische Sichtweisen einzubringen, die es dann einfacher und schneller machen, aus den Ideen und Vorhaben des Unternehmens die passenden Lösungen zu bauen.
Da aber die Mehrzahl der Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, gedanklich noch nicht so weit sind, braucht es nach wie vor die „Speerspitze“ und damit gerade dort CIOs, die in der Lage sind, ihr Verständnis einer digitalen Zukunft verständlich und klar in den Köpfen der Entscheider im Unternehmen zu verankern. Diese CIOs müssen exzellente Strategen und hervorragende Kommunikatoren sein. Sie machen den Unterschied für den Erfolg und deshalb kommt es in diesen Konstellationen auf diese Personen an.
Doch gerade in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation mit all ihren Krisen zögern viele Unternehmen, solche Personen fest an Bord zu nehmen: Aus Budget- oder Risikogründen, weil sie glauben, sie nicht auslasten zu können oder weil sie die passenden Profile gar nicht kennen. Die Folge ist, dass die Transformation in diesen Unternehmen nicht in dem Maße vorankommt, wie es notwendig wäre. Das war auch die Hauptmotivation für unsere Gründung: Mit dem Fractional Approach wollen wir den Unternehmen eine Lösung anbieten, mit der sie neue Kompetenzen aufbauen können – die aber an die aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen angepasst ist. Gleichzeitig wollen wir den Führungskräften, die bereit sind, solche Aufgaben zu übernehmen, eine Gemeinschaft in Deutschland bieten, weil wir davon überzeugt sind, dass man das Thema gemeinsam besser vorantreiben kann als jeder für sich.
Was genau versteht man unter einem Fractional-CIO/CDO?
Ein Fractional CIO/CDO ist eine erfahrene Führungskraft mit ausgeprägtem IT-Know-how, die in Teilzeit für ein Unternehmen tätig ist. Er nimmt die Aufgaben einer C-Level-Position wahr, ohne fest angestellt zu sein. Das Konzept ist auch auf andere Funktionsbereiche übertragbar, man spricht dann vom CxO.
Für das Unternehmen hat diese Konstellation den Vorteil, dass es die Kosten für eine Festanstellung spart und dennoch auf einen erfahrenen IT-Experten zurückgreifen kann. Fractional CIOs können prinzipiell in Unternehmen jeder Größe eingesetzt werden, sind aber besonders häufig in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie in Start-ups anzutreffen.
Während klassische Berater punktuell bei spezifischen Herausforderungen unterstützen, Interim Manager temporär vakante Positionen besetzen und IT-Dienstleister bestimmte IT-Services erbringen, bietet ein Fractional CIO eine umfassendere und vor allem längerfristige Unterstützung und Entlastung des Managements.
Wann ist der Einsatz eines Fractional-CXO eine gute Idee?
Wir stellen immer wieder fest, dass kleine und mittlere Unternehmen gerade in der aktuellen Marktsituation oft an ein „gläsernes Dach“ stoßen, wenn es darum geht, neue Kompetenzen aus eigener Kraft aufzubauen, weil ihnen die Kompetenzen im eigenen Haus fehlen. Gleichzeitig haben sie Probleme oder sehen Risiken darin, eine erfahrene Führungskraft tatsächlich in Vollzeit einzustellen. Durch den Einsatz eines Fractional CIO können Unternehmen dieses Dilemma lösen und auf ein Maß an Erfahrung, Kompetenz und Persönlichkeit zurückgreifen, das sie sich sonst wahrscheinlich nicht leisten könnten oder würden.
Das Konzept des Fractional CXO kann daher für Unternehmen in einer Vielzahl von Situationen eine gute Idee sein:
- Wenn das Unternehmen keine Vollzeitstelle für einen CxO benötigt. Dies ist z.B. der Fall, wenn das Unternehmen klein ist oder sich in einer frühen Entwicklungsphase befindet.
- Wenn das Unternehmen eine bestimmte Expertise benötigt, die intern nicht verfügbar ist. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn das Unternehmen eine neue Technologie einführen oder einen neuen Markt erschließen möchte.
- Wenn sich das Unternehmen in einer Krisensituation befindet. In einer Krisensituation kann ein Fractional CxO schnell und effektiv handeln und das Unternehmen stabilisieren.
- Wenn das Unternehmen die Kosten für einen CxO nicht tragen kann oder will. Ein Fractional CxO ist in der Regel deutlich kostengünstiger als ein fest angestellter Top-Manager.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz eines Fractional Leaders für Unternehmen in den beschriebenen Situationen eine Vielzahl von Vorteilen hat:
- Kosteneffizienz:
Unternehmen sparen die Kosten für eine Vollzeitstelle und die damit verbundenen Sozialleistungen. - Flexibilität:
Unternehmen können den Fractional CxO an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen, z.B. in Bezug auf Stundenzahl und Aufgaben. - Expertise:
Unternehmen erhalten Zugang zu einem erfahrenen Experten mit breitem Wissen und Know-how. - Objektivität:
Der Fractional CxO ist nicht in die Geschäftspolitik des Unternehmens eingebunden und kann daher eine objektive Sichtweise einbringen.
Ob der Einsatz eines Fractional CxO für ein Unternehmen tatsächlich eine gute Lösung ist, hängt also von der jeweiligen Unternehmenssituation ab – und natürlich von der Bereitschaft des bestehenden Managements, sich auf eine solche neuartige Arbeitskonstellation einzustellen.
Welches sind die 3 wichtigsten Faktoren bei der Auswahl eines Fractional-Managers?
Aus unserer Sicht sollten Unternehmen bei der Auswahl insbesondere auf die folgenden drei Faktoren achten:
- Echte Erfahrung:
Der Fractional CxO muss nachweislich über mehrjährige Erfahrung in der Führung von Unternehmen oder Teams in der Situation oder Branche des Unternehmens verfügen. Nur so kann er die Herausforderungen und Chancen des Unternehmens schnell verstehen und die richtigen Entscheidungen treffen. Hier spielt natürlich auch die Größe des Unternehmens eine Rolle, das man selbst erlebt und mitgestaltet hat. - Transformationskompetenz:
Neben der Erfahrung muss der Fractional CxO in besonderem Maße über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um den Anforderungen des Unternehmens in vollem Umfang gerecht zu werden und die Transformation wirksam voranzutreiben. Dazu gehören insbesondere Führungs-, Kommunikations-, Problemlösungs- und Entscheidungskompetenzen. - Persönlichkeit:
Der Fractional CxO sollte nicht nur in der Lage sein, gut mit dem Management und den Mitarbeitern des Unternehmens zusammenzuarbeiten, sondern auch ein „Kristallisationspunkt“ für Veränderungen sein. Empathie, Nähe, Vertrauenswürdigkeit und Integrität sind immer wichtig, aber in diesem Konstrukt ganz besonders. Und natürlich muss der Fractional Manager unbedingt zur Unternehmenskultur passen und darf kein „Fremdkörper“ in der Organisation sein.
Was ist in der Zusammenarbeit mit Fractional-Managern zu beachten?
Insbesondere aufgrund der begrenzten zur Verfügung stehenden Zeit ist es besonders wichtig, ein effektives und effizientes Modell der Zusammenarbeit zu vereinbaren, um eine erfolgreiche und produktive Partnerschaft zu gewährleisten. Eine klare, zeitnahe und transparente Kommunikation in beide Richtungen ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung.
Besonders wichtig: Das Unternehmen muss sich auf dieses wahrscheinlich neue Arbeitsmodell einlassen. Dazu braucht es Vertrauen in den Fractional CxO und dessen andere Sichtweise aus der Outside-In-Perspektive.
Und natürlich müssen klare Verantwortlichkeiten vereinbart werden, in denen die Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Fractional CxO festgelegt sind. Dazu gehört dann logischerweise auch, dass die entsprechenden Ressourcen seitens des Unternehmens für den Fractional Manager zur Verfügung gestellt werden. Eine Person allein wird in einer solchen Rolle niemals alle Aufgaben und Themen abdecken können.
Was macht einen erfolgreichen Fractional-CIO aus?
Um ein starker Partner für mittlere und kleine Unternehmen zu sein, muss ein erfolgreicher Fractional CIO ein „Wandler zwischen den Welten“ sein:
- Er denkt und handelt sowohl strategisch als auch operativ.
- Er ist in der Lage, Dinge alleine zu tun, aber auch Teams zu integrieren und zu enablen.
- Er entscheidet schnell, denkt aber langfristig.
- Er handelt flexibel, erzielt aber nachhaltige Ergebnisse.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein erfolgreicher Fractional CIO mehr ist als ein „IT-Experte auf Zeit“. Er ist eine erfahrene, vielschichtige Ergänzung des Führungsteams und damit ein wertvoller strategischer Partner, der das Unternehmen in herausfordernden Zeiten effektiv bei der Erreichung seiner Ziele voranbringt.
Solche Leute sind in der Tat nicht leicht zu finden. Mit F.ECTIVES wollen wir dies erleichtern und eine Anlaufstelle für Unternehmen in Deutschland schaffen, wo sie diese Executives finden können. Wenn es uns gelingt, mit F.ECTIVES einen Beitrag zu leisten, um die Transformation dieses Landes und seiner Unternehmen weiter voranzutreiben, haben wir viel erreicht.
Genderhinweis:
Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.