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Soft Skills werden zu Core Skills – Karin Wegscheider, BRZ, über die wichtigsten Erfolgsfaktoren Digitaler Produkte

by Yara El-Sabagh

#ConfareBlog mit Karin Wegscheider, BRZ:
Soft Skills werden zu Core Skills – die wichtigste Erfolgsfaktoren Digitaler Produkte

Mit der Digitalen Transformation passiert auch ein großer gesellschaftlicher Wandel. Karin Wegscheider, Head of Productmanagement beim Bundesrechenzentrum, ist daher überzeugt, dass es personelle Vielfalt braucht, damit Innovation und Digitalisierung auch wirklich jenen Menschen nutzen, für die sie gemacht werden.

Beim Female IT-Mentoring im Rahmen der Confare #CIOSUMMITs unterstützen erfolgreiche weibliche IT-Führungskräfte Frauen beim Gestalten ihrer Karriere in der IT. Das sind die kommenden Termine:

Welche Chancen ergeben sich für Frauen in der Unternehmens-IT im Zusammenhang durch die Digitale Transformation?

Die Digitale Transformation betrifft uns alle, jung wie alt, Frau wie Mann. Daher ist es so wichtig, dass auch wir alle an der Gestaltung der Digitalen Transformation aktiv teilnehmen und teilhaben – als Impuls- und Feedbackgeber:innen. In der Unternehmens-IT sind Frauen nach wie vor in der Minderzahl, als Kundinnen und Kunden sowie Anwender:innen ist die Verteilung eher 50:50. Daher ist es nicht nur sinnvoll und relevant, als Frau in der Unternehmens-IT die Digitale Transformation mitzugestalten, es ist unbedingt notwendig! Sonst werden Lösungen entwickelt, die die Hälfte der Anwender:innen nicht ausreichend adressiert, da diese Hälfte in der Gestaltung nicht oder zu wenig intensiv repräsentiert war.

Welche Rolle spielen Soft Skills wie Kommunikation, Empathie und Teamwork in der Unternehmens-IT und bei der Digitalen Transformation?

Soft SkillsDie sogenannten Soft Skills entwickeln sich immer mehr zu Core Skills. Es ist nicht mehr genug, „auch“ auf Empathie und Teamwork zu setzen, mittlerweile ist es unerlässlich, diese Skills zu haben, zu pflegen und laufend weiterzuentwickeln. Der Einsatz von neuen Technologien und digitalen Lösungen bedarf der intensiven Beschäftigung mit den Menschen, die diese neuen Technologien und Lösungen nutzen. Ohne die Menschen und ihre Bedürfnisse zu verstehen, werden die Technologien nicht optimal genutzt und Lösungen werden an den Anwender:innen vorbei entwickelt. Damit können Lösungen nicht die Wirksamkeit entfalten, die es für eine umfassende und freiwillige Nutzung braucht.

Wie kann Diversity konkret dazu beitragen die Innovationskraft der IT zu steigern?

Der jeweilige Blickwinkel lässt Innovation in unterschiedlichen „Farben und Nuancen wirken“. Je mehr unterschiedliche Sichtweisen ich bei Innovationen zulasse, aktiv einfange und einfordere, desto besser kann ich Lösungen möglichst umfassend entwickeln. Es ist essenziell ein breites Spektrum zuzulassen und anzuwenden, um Innovation voranzutreiben, denn nur so kann die volle Kraft und die Fülle an Möglichkeiten genutzt werden, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Welchen Beitrag kann Diversity in der Unternehmens-IT leisten, um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Teams im Unternehmen zu suchen und zu fördern?

Auch hier möchte ich auf die Analogie des Farbspektrums zurückgreifen: die Welt ist nicht schwarz und weiß, die Welt ist bunt und so sind auch unsere Organisationen und die Menschen, die in diesen Organisationen Tag für Tag ihr Bestes geben und ihren Beitrag leisten. Je vielfältiger, je „bunter“ die Unternehmens-IT ist, desto variantenreicher werden auch die Lösungen sein, die bereitgestellt werden und desto mehr unterstützen diese Lösungen viele verschiedene Nutzer:innen im Unternehmen zielgerichteter.

Wie kann Frau dazu beitragen, die Unternehmenskultur zu verbessern und eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen?

Jeder Mensch hat die Möglichkeit die Unternehmenskultur und die Arbeitsumgebung zu verbessern. Wir Frauen nutzen zum Teil andere Mechanismen und legen Fokus und Wert auf andere Details. Das macht für mich den entscheidenden Unterschied für eine positive Arbeitsumgebung. Ich persönlich finde es wichtig als Frau auch Frau zu bleiben und nicht zu versuchen männlicher zu wirken, um erfolgreicher zu sein. Das ist nur aufwendig, funktioniert selten gut und ist nie authentisch.

Wie wichtig ist es für Frauen in der IT, sich als Vorbild für andere Frauen zu präsentieren, die eine Karriere in der IT anstreben?

Es ist enorm wichtig als Frau für andere Frauen Vorbild zu sein! Gerade junge Frauen sind oft sehr kritisch mit sich selbst, trauen sich zu wenig zu und können dadurch ihr Potenzial nicht optimal entfalten. Mit Role Models im Hinterkopf fällt es einfach leichter sich auch zu trauen, weil Frau sieht, dass viel mehr möglich ist, als Frau sich vielleicht selbst zutraut und dass es richtig Spaß machen kann Karriere zu machen und erfolgreich zu sein. Im BRZ haben wir die BRZ FemCareerNight entwickelt – eine Veranstaltung, die sich an Frauen richtet und Mut machen soll, sich im IT-Bereich weiterzuentwickeln oder eine Karriere zu starten. Viele BRZ Mitarbeiterinnen (auch ich) treten hier als Ansprechpartnerinnen auf und geben auch ganz konkrete Einblicke in ihre Arbeit.

Wie können Unternehmen Frauen dabei unterstützen, ihre Karriereziele zu erreichen und ihre Fähigkeiten zu entwickeln?

Die beste Unterstützung, die Unternehmen für Frauen bieten können, ist einfach Chancen zu eröffnen und das Potenzial, das vorhanden ist, zu erkennen und zu fördern. Das ist im Grund genau gleich wie bei Männern, es allerdings teilweise immer noch ‚normaler‘ einen Mann zu fördern und ihm Karriere zuzutrauen als einer Frau. Rahmenbedingungen zu schaffen und beispielsweise Führungspositionen auch für Mitarbeiter:innen in Teilzeit zu ermöglichen oder Frauen und Männern die gleichen Anreize zu geben sich die Kinderbetreuung gut aufteilen zu können sind weitere wichtige Schritte, damit mehr Frauen nicht nur Karriere machen wollen, sondern auch können. Im BRZ ist uns die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig und es ist auch wichtig zu betonen, dass diese Vereinbarkeit kein reines Frauenthema ist.

Welche Veränderungen würden Sie sich wünschen, um mehr Frauen für Karrieren in diesem Bereich zu begeistern?

Frauen begeistern Frauen! Daher sind für mich die Erweiterung und Intensivierung von Programmen von Frauen für Frauen, wie zum Beispiel die Confare Female IT-Community und das entsprechende Marketing dieser Plattformen wichtig. Nur wenn Frauen wissen, wo es Unterstützung und Sparring-Partnerinnen gibt, werden sie auch davon Gebrauch machen. Das Bekanntmachen und die Bewerbung dieser unterstützenden Plattformen ist hier für mich ein ganz zentraler Erfolgsfaktor, um Frauen für den IT-Bereich zu begeistern – wir Frauen in der IT sind in Anzahl und Wirkung mehr als man denkt.

Welche Möglichkeiten kann man nutzen, um Frauen und Mädchen zu inspirieren, eine Karriere in der IT anzustreben?

Für mich beginnt die Inspiration bereits im Kindergarten und in der Schule! Wenn wir schon zu Beginn unserer Ausbildung keine Trennung in Mädchen- und Bubenspiele und -aufgaben machen, sondern einfach alle Möglichkeiten für alle Kindern eröffnen und fördern, dann ist das Mindset für später schon gut gesetzt. Das würde uns nämlich auch in anderen Bereichen viel größere Diversität ermöglichen, wenn beispielsweise mehr Buben Lehrer oder Pfleger werden wollen und mehr Mädchen eine Karriere in der IT als ganz natürlich sehen. Denn frei nach Schiller: früh übt sich, was eine Meisterin werden will. 🙂

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