Exclusive im #ConfareBlog: Chantale Gihara, ZKB: HR braucht neue Lösungen um den Quereinstieg zu erleichtern
Chantale Gihara hatte während ihrer Laufbahn immer schon viele Berührungspunkte mit den IT-lern im Unternehmen, sei es in Projekten oder beim Bearbeiten von kundenspezifischen Anforderungen. Es war kein einfacher Schritt und erforderte ganz viel Mut, doch Chantale wagte den Sprung, studierte Informatik und ist nunmehr als DevOps-Engineer bei der Zürcher Kantonalbank damit beschäftigt aktuelle Technologie und innovative Projekte rund um die Zukunft des Bankings umzusetzen. Den Schritt bereut sie keine Sekunde. Mehr dazu in unserer Quereinsteiger-Erfolgsstory.
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War ein Arbeiten in der IT schon immer Dein Ziel?
Nein. Ich hatte aus Distanz immer sehr viel Respekt vor der IT. Ich hatte das Bild, dass die Menschen in der IT überdurchschnittlich smart sind. Also habe ich nicht zu denken gewagt, dass mich die IT interessieren könnte. Der ganze Bereich schien mir sehr abstrakt und kompliziert zu sein.
Was hat Dich dazu motiviert, den Karriereschwenk zu einer IT-Laufbahn zu machen?
Da ich in meiner Berufslaufbahn sehr viel Schnittstellen mit der IT hatte, durfte ich immer mehr Einblicke gewinnen. Ich interessierte mich laufend stärker für die technischen Details. Irgendwann fragte ich mich, ob ich vielleicht auf der falschen Seite des Tisches sitze. So habe ich mich mit 36 Jahren entschieden, als alleinstehende Mutter mit einem damals siebenjährigen Sohn einen Bachelor in Informatik zu beginnen. Wie sich heraus stellte, war das der beste Entscheid, den ich in meiner Berufslaufbahn je getroffen habe.
Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht? Wo liegen dabei die Herausforderungen?
Als Quereinsteigerin ist es nicht ganz einfach. IT-Mitarbeitende wechseln eher ins Business, nur selten wechseln Business-Vertreter in die IT. Es gibt Quereinsteiger als IT-Projektleiter, Product Owner oder Scrum Master, aber nur wenige in Richtung Entwickler:innen, Netzwerkadministrator:innen oder Cyber-Spezialist:innen. Obschon gerade da der Markt eine grosse Lücke aufweist. Bezüglich der Lohnvorstellungen ist man als Quereinsteiger kein Junior mehr, aber mit Blick auf die Skills halt eben doch. Das ist eine Hürde, die sich je nach Lebenssituation noch akzentuiert. An dieser Stelle ein Apell von mir an alle HR-Abteilungen: Ich würde mir wünschen, dass ihr euch dem Thema annehmt und neue Lösungen entwickelt.
Wie klappt die Zusammenarbeit mit erfahrenen IT-Profis? Was braucht es dafür?
Ich habe bisher nur positive Erfahrungen sammeln dürfen und wurde immer super aufgenommen und integriert. Meine Arbeitgeberin und meine Kolleginnen und Kollegen unterstützen und fördern eine Kultur, die mehr Frauen und mehr Quereinsteiger in der IT ermöglichen wird. Als Neuling braucht es Interesse und Offenheit, Feedback und Kritik muss positiv aufgenommen werden. Ich bin jedem IT-Spezialisten und Kollegen dankbar, der mir etwas Neues beibringt. Das bringt mich weiter. In der IT lernt man, wie in vielen Berufen, nie aus und man muss sich ständig weiterentwickeln.
Warum sind gerade Quereinsteiger so wertvoll für IT-Abteilungen? Was können sie einbringen?
Quereinstiger:innen sind sehr offen gegenüber Veränderungen. Diese Veränderungsbereitschaft stellen wir mit dem Berufswechsel bereits unter Beweis. Getrieben vom Lernwillen und der Leidenschaft einen spannenden neuen Beruf zu erlernen. So stecken wir unsere Kolleginnen und Kollegen auch wieder mit diesem Feuer und der Freude an der IT an. Zudem bringen wir Erfahrungen und Sichtweisen aus anderen Industrien mit, hinterfragen gewisse etablierte Vorgehensweisen oder Technologien und können aus unseren Ausbildungen und Umschulungen neustes Wissen vom Markt in ein Team einbringen.
Was sollten „Outsider“ auf jeden Fall über das Arbeiten in der IT wissen?
Es gibt viele Berufe und Funktionen in der IT. IT heisst nicht, für immer und ewig nur das eine zu tun. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind fast grenzenlos. Auch muss man sich nicht für eine Branche entscheiden, denn ohne IT geht nichts mehr auf der Welt. Darum ist es für mich ein sehr zukunftssicherer Job und es wird künftig noch mehr IT-Mitarbeitende brauchen als heute.
Was sind Deine 3 wichtigsten Tipps an Menschen, die sich beruflich in Richtung IT verändern wollen?
Es ist nie zu spät für eine Ausbildung. Es ist nie zu spät sich für die IT zu entscheiden. IT ist nicht so kompliziert oder abstrakt, wie man auf den ersten Blick vielleicht denkt. Man kann vieles lernen, wenn man will. Es gibt tolle Videos im Internet, sehr coole Blogs, wo IT-affine Menschen ihr Wissen teilen und einem vieles beibringen – und das oft gratis. Open Source ist ein Grundstein in der IT, das gilt auch für die Bildung und das Lernen. Mach den Schritt, du wirst es nicht bereuen!
Ich habe diesen Schritt gemacht, bin sehr stolz darauf und habe Spass an meiner Arbeit. Zudem bin ich damit ein Vorbild für meinen Sohn, aber auch für andere Menschen, die vor einem solchen Entscheid stehen. Also los, du kannst das auch.
*Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Beitrag das generische Maskulinum verwendet. Die in diesem Beitrag verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.