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Allianz Technology CTO Axel Schell: creacte kombiniert Weiterentwicklung und unternehmerisches Handeln

by Yara El-Sabagh

 OUT NOW im #ConfareBlog mit Allianz Technology CTO Axel Schell:
creacte kombiniert Weiterentwicklung und unternehmerisches Handeln

Mit creACTe haben wir für die Confare #CIOSUMMIT Events 2023 ein Motto ausgerufen, das die zwei wesentlichen Elemente der digitalen Transformation verbindet: Innovation und Umsetzungsstärke. Dieses starke Motto war einer der Gründe dafür, dass sich mit Allianz Technology CTO Axel Schell einer der wohl prominentesten Digital-Vorstände im deutschsprachigen Raum bereiterklärt hat, die Festrede beim Confare Swiss #CIOAWARD 2023 zu übernehmen. Im Bloginterview haben wir über die Rolle von Nerds bei der Digitalen Transformation, die Zusammenarbeit zwischen IT und Business und das Versicherungs-Business von Morgen gesprochen.

Erleben Sie Axel Schell persönlich beim Confare #CIOSUMMIT Zürich. Der Confare Swiss #CIOAWARD, den Confare in Zusammenarbeit mit EY und der Computerworld verleiht, holt seit mittlerweile 12 Jahren IT-Manager*Innen und Ihre Teams vor den Vorhang, die ein modernes und zukunftsorientiertes Rollenbild des CIO prägen. Verliehen wird die Auszeichnung auf dem Confare #CIOSUMMIT, dem wichtigsten IT-Management Treffpunkt der Schweiz, besucht von mehr als 150 hochkarätigen CIOs und IT-EntscheiderInnen. Die Teilnahme ist für CIOs und IT-Manager nicht mit Kosten verbunden. Hier geht’s zur Anmeldung.

„creACTe – Time to Decide, Create and Act“, ist der Titel Ihres Vortrages beim Confare #CIOSUMMIT Zürich. Was bedeutet creACTe für Sie persönlich?

Axel Schell: creActe ist ja eine Kombination aus create und act. Beides drückt eine Haltung aus, mit der ich mich zu 100 Prozent identifizieren kann. Create beinhaltet sehr viel Weiterentwickelung und Transformation, Act steht für unternehmerisches Denken und Handeln, für Verantwortung übernehmen und auch für Pragmatismus. Das sind alles Eigenschaften, die ich enorm wichtig finde und in unserem Unternehmen fördere.

Wie verändert denn die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche den Versicherungsmarkt und was bedeutet das in der Praxis für Allianz Technology?

Axel Schell: Das ist ein weites Feld, der Bogen spannt sich von Versicherungslösungen digitalisierter Lebensbereiche für beispielsweise Elektrofahrzeuge, über die Erwartungshaltung unserer Kunden nach digitalen Tarifen, wie unseren Telematikangeboten, bis hin zur durchgehenden Erreichbarkeit via Smartphone. Hinzukommt der Einsatz von Software bei unseren internen Abläufen: Wir haben gerade für Vertriebseinheiten ein KI-Model trainiert, um bei der Erkennung von Ausweisen eine bessere Qualität zu erzielen. Auch für die Vereinfachung von Auditprozessen haben wir für unseren Spezialversicherer Allianz Global Corporate and Specialty eine Software entwickelt.

Von Legacy Technologie bis zur Unternehmenskultur gibt es zahlreiche Faktoren, die bei der Digitalen Transformation bremsen können. Welche Hausaufgaben gibt es zu bewältigen, um ein Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten?

Axel Schell: IT-Legacy ist in der Tat ein prima Beispiel, das auch uns sehr beschäftigt: Seit der Gründung der Allianz vor über 130 Jahren sind wir immer ganz vorne dabei, wenn es darum ging, neue Technologie einzusetzen. Wir sind außerdem als Konzern gewachsen. Das hat dazu geführt, dass sich über die Jahrzehnte eine sehr komplexe IT-Landschaft entwickelt hat. Um diese Komplexität radikal zu reduzieren, haben wir 2019 ein großangelegtes Dekommissionierungsprogramm gestartet. Allein in Deutschland haben wir deutlich mehr als die Hälfte von über 200 Alt-Systemen heruntergefahren und wo nötig durch moderne Systeme ersetzt. Neben vielen Vorteilen wie schnelleren Release-Zyklen, höherer Stabilität und geringeren Betriebskosten, schafft das auch Raum für Innovationen und stärkt unsere Position am Markt: Wir können aufgrund unserer neuen Plattformen in der Cloud neue Versicherungsprodukte nahezu beliebig skalieren und auch Updates schnell verfügbar machen.

IT-Know-how ist heute viel weiterverbreitet als früher. Wie kann IT-Know-how gefördert werden?

Axel Schell: IT-Know-how kann aus meiner Sicht gar nicht weit genug verbreitet sein. Je mehr IT-Expertise im Business oder in Nicht-IT-Funktionen vorhanden ist, desto höher ist die Akzeptanz und das Verständnis für Entscheidungen und Aufwände. Wir haben einige agile Teams mit Kolleg:innen aus IT und dem Business und profitieren davon, dass alle eine Sprache sprechen. Wir fördern daher aktiv IT-Literacy und bieten gerade in einem Pilot Trainings für Manager des Business an. Im Übrigen ist uns auch sehr viel an der Nachwuchsförderung gelegen: Wir unterhalten Partnerschaften mit Hochschulen, für die wir Tage der offenen Tür organisieren oder Praktikumsplätze anbieten. Dazu unterstützen wir Organisationen wie die Raspberry Pi Foundation, die Kinder und Jugendliche auch aus benachteiligten Familien spielerisch ans Coden heranführt. Es ist super beeindruckend, welche Begeisterung fürs Programmieren bei den Kids vorhanden ist.

Wie sieht eine zeitgemäße Positionierung der internen IT heute aus?

Axel Schell: In nahezu allen Wirtschaftszweigen geht ohne IT heute gar nichts mehr. Das ist bei uns nicht anders. Durch die Zentralisierung unserer lokalen IT-Einheiten ist die Allianz Technology auf fast 14.000 Mitarbeiter:innen in über 50 Ländern gewachsen. Das ist keine Einheit, die sich leicht übersehen lässt; das ist vielmehr eine Einheit, die das Rückgrat unseres Unternehmens bildet. Dieses Selbstbewusstsein möchten wir bei unseren Kolleg:innen fördern. Das heißt jedoch auch, dass wir ohne Wenn und Aber herausragende Qualität liefern müssen. Die Allianz Versicherungsunternehmen erwarten Premium-IT von uns, um ihre Kunden zu begeistern. Wenn bei uns der Begriff „IT-Nerd“ fällt, freue ich mich. Denn ich verbinde damit jemanden, der besessen davon ist, erstklassige IT-Produkte für unsere Kunden bereit zu stellen.

Axel SchellWas bedeutet Führung in einer agilen Organisation?

Axel Schell: In erster Linie heißt das, Autorität an die agil arbeitenden Teams abzugeben. Damit meine ich, dass so viele Entscheidungen wie möglich dort getroffen werden sollen, in denen die Experten für das jeweilige Thema sitzen. Das hat viel mit dem Ändern des eigenen Mindsets und der Unternehmenskultur zu tun. Mitarbeiter:innen müssen sich befähigt fühlen, Entscheidungen zu treffen. Führungskräfte, die Micromanagement betreiben, müssen lernen, andere Meinungen zu akzeptieren. Fehler sollten zum Anlass genommen werden, zu lernen. Das geht alles nicht Übernacht, auch bei uns nicht. In Deutschland haben wir 2016 mit der Gründung von Agilen TrainingsCentern ganz klein mit unsere Agilisierungsreise angefangen. Inzwischen arbeiten dort rund 3000 Kollegen in circa 200 agilen Teams und auch in vielen anderen Unternehmensbereichen sind agile Methoden Standard geworden, auch non-IT Teams prüfen, wo es diese für sinnvoll ist.

Wie entscheiden Sie, wo bei all den upcoming technologies, Hypes und Handlungsfeldern die lohnenden und wichtigsten Aktivitäten liegen?

Axel Schell: Hier komme ich wieder auf unsere Historie zurück. Selbst wenn wir gerade viel Dekommissionieren und oftmals durch Cloud-Lösungen ersetzen – wir brauchen noch viele Jahre beides – Expertise für unsere traditionelle IT und für die „neue High Tech“. Müssen wir auf jeden Zug sofort aufspringen? Ja – und zwar nach dem agilen Prinzip: learn fast, fail fast. Wir können es uns nicht erlauben, einen Trend komplett zu ignorieren. Wir müssen beobachten, testen und verstehen – um dann zu entscheiden, ob wir einen Mehrwert für unsere Kunden sehen.

ChatGPT, KI und Automatisierung zeigen, dass die Digitale Disruption noch nicht vorbei ist. Welche Rolle spielt dabei noch der Faktor Mensch?

Als Allianz Versicherung ist unser Daseinszweck, unseren Versicherungskunden Sicherheit für alle heutigen und künftigen Lebenssituationen zu geben. Wir erbringen also Dienstleistungen für Menschen. Und um zu verstehen, wo uns unsere Kunden uns brauchen, müssen wir ihnen zuhören und in engem Kontakt mit ihnen sein. Es ist unsere Aufgabe, aus ihren Bedürfnissen abzuleiten, was wir ändern oder neu einführen können. Technik kann uns viel bei der Umsetzung unterstützen und sicher auch durch Datenanalysen bei der Entscheidungshilfe. Aber am Ende werden wir zusammen mit unseren Kunden die Weichen stellen. Oder mit Worten aus dem agilen Manifest: Individuen und Interaktion geht über Prozesse und Tools.

Gender-Hinweis:
Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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