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Charismatische Führung in der Praxis – 3 konkrete Charisma Tipps für Leader

by Annecilla Sampt

Martina Gleissenebner-Teskey ist internationale Trainerin und Coach und beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit dem Thema Charisma. 

Wir haben sie zum Thema Charisma befragt. Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag mit Video, welche Tipps sie für Führungskräfte hat, um charismatischer aufzutreten. 

Was bedeutet charismatische Führung in der Praxis?

Um es im Management-Jargon zu sagen: eine charismatische Führungskraft verbindet Zielorientierung mit Mitarbeiterorientierung – und zwar nicht nur, weil beides vom Unternehmen her vorgegeben ist, sondern weil es ihr selbst ein Anliegen ist.

In der Praxis bedeutet dies, dass die Führungskraft das höhere Ziel ihres Handelns kennt – d.h. den Sinn ihres Handelns für sich selbst ganz klar vor Augen und verinnerlicht hat – und sie gleichzeitig einen fast missionarischen Drang verspürt, dieses Ziel, diesen Sinn, auch jedem einzelnen Mitarbeiter zu vermitteln.

Voraussetzung dafür ist ein hohes Maß an Selbstkompetenz und Kommunikationskompetenz.

Was bedeutet das für die Zusammenarbeit im Unternehmen?

Der Charismaforscher Alex “Sandy” Pentland vom MIT vergleicht die charismatische Führungskraft mit dem Dirigenten eines Jazz-Ensembles. Er – oder sie – schafft es, allen Teammitgliedern ihren speziellen Platz einzuräumen, lässt sie quasi ihr eigenes Instrument spielen – ihre eigene Kompetenz einbringen – und verbindet alle Spieler in einer lebendigen Gesamtkomposition.

Praktisch heißt das: “wenn ich Teil des Teams einer charismatischen Führungskraft bin, habe ich das Gefühl, dass meine Stärken erkannt werden und ich sie in das Gesamtwerk einbringen darf.  Ich habe das Gefühl, einen wesentlichen – ja, einzigartigen – Beitrag zu leisten, der auch gewürdigt wird. Das motiviert mich natürlich, mich bestmöglich einzusetzen.”

Wonach kann man als Führungskraft das eigene Charisma und die Wirkung auf Mitarbeiter einschätzen?

Meme Be CIO Summit 2019 - Martina Gleissenebner-TeskeyDas ist ziemlich einfach: sind die Mitarbeiter bereit, die sprichwörtliche “Extrameile” zu gehen, um ein Ziel zu erreichen? Das bedeutet nicht unbedingt mehr zu arbeiten, sondern sich bei der Arbeit mehr einzubringen: einerseits zu sehen, was noch verbessert werden könnte und proaktiv mit neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen zu kommen und andererseits auch begeistert von den Fortschritten zu sein. D.h. es geht nicht um das “was nicht geht” sondern immer darum, was geht und was noch besser gehen könnte. Spürbar wird das einfach durch ein höheres Energieniveau, das in solchen Teams herrscht und eine höhere Gesamtperformance.

Welche 3 Maßnahmen würdest Du empfehlen um als Führungskraft sofort charismatischer aufzutreten?

  1. Klares Denken schafft klare Kommunikation: oberste Priorität ist daher, sich selbst ganz klar darüber zu werden, warum ich etwas tue und was das größere Ziel ist. Sehr oft empfinden sich Führungskräfte als von vorgegebenen Zielen Getriebene. Die Unternehmensziele zu den eigenen zu machen, den eigenen Sinn darin zu finden und diesen klar als Leitlinie vor Augen zu haben, ist essentiell. Kein Getriebener wird jemals eine charismatische Ausstrahlung entwickeln.
  2. Bei jedem Gespräch muss die Aufmerksamkeit beim Gesprächspartner liegen. Schluss mit Multitasking – Smartphone oder Dokumente checken – während jemand mit mir spricht. Nur wenn die Aufmerksamkeit – und damit die Energie – ganz beim Gegenüber ist, kann ich meine charismatische Wirkung entfalten.
  3. Im Wahlkampf zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy im Jahr 1960 wurde das Phänomen des sogenannten “Curb Appeal” (Randsteinattraktivität) erforscht, das da lautet: wir nehmen allein beim Vorbeigehen an einer Person eine Unzahl kleinster Elemente wahr, die uns die Person als ganze dann mehr oder weniger attraktiv erscheinen lassen. Dazu gehören u.a. Haltung, Gang, Stil, Tonfall. Kennedy hatte einen weitaus höheren “Curb Appeal” als Nixon und gewann auch dank dieser Attraktivität die Wahlen.

Was wir vom Charismatiker Kennedy lernen können, ist daher folgendes: Wenn ich als Führungskraft charismatischer wirken möchte, muss ich mich damit auseinandersetzen, welches Bild ich abgebe – welches Bild sich andere von mir machen können. Ich muss mir darüber klar sein, dass ich nicht durch die Gänge schlurfen, mich im Schlabberlook zeigen oder mit Piepsstimme an der Grenze zum Hysterischen sprechen kann.

Was sollte man auf jeden Fall nicht tun?

Es muss einem klar sein, dass „Charisma“ nichts ist, was man für sich selbst hat – d.h. das Gegenüber, der andere Mensch – ist die entscheidende Komponente. Und das bedeutet auch, dass man im Zweifelsfall die Menschen-Orientierung vor die Aufgaben-Orientierung (nicht die Ziel-Orientierung!) setzen muss. Wenn einer im Jazz-Ensemble ausfällt, dann wird dieses Fehlen spürbar.

Genauso sieht eine charismatische Führungskraft ihr eigenes Team: es ist nicht egal, ob jemand ausfällt oder nicht optimal mitspielen kann. Eine charismatische Führungskraft meint nicht, dass jeder ersetzbar ist.

Ich kann diese Frage also wieder nur im positiven Sinne beantworten und dazu aufrufen, jeden einzelnen Menschen im eigenen Team durch Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu bestärken.

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