OUT NOW im #Confare Blog mit Felix Schernhammer Austrian Power Grid: Application Management braucht breites technisches Fachwissen, Business-Verständnis und Führungsskills
“Software eats the world!” ist ein geflügeltes Wort im Digitalen Zeitalter. Damit ist gemeint, dass kein Unternehmen, kein Geschäftsmodell, kein Produkt mehr ohne eine Software-Komponente auskommt. Seien es Web-Applikationen, Unternehmens-Software, Mobile-Apps, Kassa-Systeme, oder intelligente Steuerungssysteme.
Application Manager*innen kümmern sich tagtäglich um alle technischen Belange eines solchen IT Systems. Felix Schernhammer ist Head of IT Applications bei Austrian Power Grid, jenem Unternehmen, das dafür sorgt, dass das Stromnetz in Österreichs stabil läuft. Für Livin IT wollten wir von ihm mehr über das Berufsfeld Application Management erfahren.
Mehr zu den wichtigsten Berufsfelder in der IT, die Chancen für Talente und die Digitale Transformation von Unternehmen erfährt man auf dem Confare #CIOSUMMIT Wien. Mit Verleihung des CIOAWARDs an die IT-Manager*innen des Jahres und mehr als 700 Gästen Österreichs wichtigster IT-Management Treffpunkt.
Hier findest Du die Story über Application Management bei Austrian Power Grid auf Livin-IT.net
Welche Bedeutung haben denn Applikationen für den Erfolg der APG? Wie sieht der Lifecycle einer solchen Applikation in der Praxis aus?
Applikationen durchdringen heutzutage die allermeisten Prozesse der APG. Von Netzeinsatzplanung über Energiehandel bis zum Bau und der Instandhaltung unserer Leitungen und Umspannwerke sind IT Systeme integraler Bestandteil der täglichen Arbeit. Brandaktuelle Beispiele sind etwa Systeme, die eine Teilnahme von Stromendkonsumenten am Netzregelprozess ermöglichen oder auch die automatisierte Auswertung von Leitungs- und Mastfotos aus unseren Drohnenbefliegungen mittels KI.
Viele der in der APG eingesetzten Applikationen sind speziell für unsere Zwecke entwickelt und werden aufgrund sich ständig ändernder Anforderungen in der Energiewirtschaft über ihre gesamte Einsatzzeit weiterentwickelt.
Was kann man sich denn konkret unter der Rolle der Application Managerin, des Application Managers vorstellen?
Eine Application Manager*in kümmert sich um alle technischen Belange eines IT Systems. Typischerweise beginnt das in der Rolle als technische Ansprechpartnerin im Projekt zur Einführung einer Applikation, wo es darum geht die Systemarchitektur zu entwickeln, Deployment- und Releaseprozesse zu etablieren, Qualitätssicherung durchzuführen (auch und insbesondere im Zusammenhang mit externer Softwareentwicklung), die Tests und Systemabnahmen zu begleiten sowie den Go Live Prozess zu steuern. Während des Betriebs eines Systems bearbeitet die Application Manager*in die technische Weiterentwicklung und Aktualisierung, monitort relevante Systemparameter und unterstützt die Endanwender wenn Störungen auftreten.
Welche Methoden und Tools kommen denn dabei zum Einsatz?
APG setzt in IT Projekten vorwiegend auf agile Vorgehensmodelle. Application Manager*innen sind typischerweise in allen Iterationsschritten intensiv im Projekt involviert. Der Applikationsbetrieb orientiert sich an ITIL. Anfragen von Endanwender*innen der unterstützten IT Systeme erfolgen an unseren Helpdesk, wo einfache oder wiederkehrende Punkte sofort gelöst werden. Wenn das nicht möglich ist übernimmt die Application Manager*in.
Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die man für die Rolle mitbringen sollte?
Application Manager*innen benötigen Fachwissen in einem weiten Feld von IT spezifischen und technischen Themen. Das beginnt bei IT Infrastruktur und IT Security und geht über Softwarearchitekturen, DevOps bis zu Testmanagement und IT Operations. Natürlich müssen Berufseinsteiger*innen nicht von Anfang an in allen diesen Themenbereichen Experten sein, sondern können sich in den entsprechenden Teams entwickeln. Neben technischem Fachwissen ist Interesse an der Energiewirtschaft und Energiewende willkommen, weil Application Manager*innen eng mit Fachexperten zusammenarbeiten.
Welche Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten bietet der Job?
Wir legen in der APG großen Wert darauf, es allen Kolleg*innen zu ermöglichen eigene Ideen und Initiativen einzubringen. Insbesondere unsere Application Manager*innen haben in den letzten Jahren viele innovative Technologien ins Unternehmen gebracht, die sich mittlerweile als fester Bestandteil unserer IT Landschaft etabliert haben (etwa Containerplattformen, Monitoringtechnologien, uvm.).
Wie kann denn die Karriere als Application Manager*in aussehen? Welche Ausbildungen sollte man mitbringen und welche Perspektiven gibt es?
Eine fundierte IT Ausbildung oder entsprechende Erfahrung sind das Um und Auf um als Application Manager*in erfolgreich zu sein. Karrieren von Application Manager*innen verlaufen in der APG entweder mit fachlichem oder organisatorischem bzw. Führungsfokus. In einer fachlichen Laufbahn übernehmen Application Manager*innen die Führung von fachlichen Themengebieten (etwa für bestimmte Technologien) und/oder übernehmen (Führungs-)Rollen in internationalen Projekten im Kontext des europäischen Verbundstromnetzes. Bei einer Entwicklung mit organisatorischem Fokus übernehmen Application Manager*innen Projekt Management oder Teamführungsrollen.
Welche Trends und Entwicklungen sind im Moment dabei besonders heiß?
Wir sehen heute einen steigenden Druck für Unternehmen neue technologische Trends aufzugreifen und gewinnbringend zu nutzen. Ein aktuelles Beispiel dafür sind Large Language Models wie Chat GPT und KI im Allgemeinen. Application Manager*innen sind in der APG in einer Schlüsselrolle um Technologien einzuführen und deren Potential sichtbar zu machen und zu verwirklichen.
Die Aufgabe erfordert viel Zusammenarbeit – mit Herstellern, Kund*Innen und mit der IT – Welche Anforderungen bringt das mit sich?
Insbesondere in großen Projekten und im Management kritischer und komplexer Applikationen, kommt Application Manager*innen eine Vermittlerrolle zu, um mit mehreren involvierten Stakeholdern optimal zusammenzuarbeiten. Diese Stakeholder können APG-interne Endanwender und Prozessverantwortliche sein, externe Softwarelieferanten oder externe Businesspartner. Gute Kommunikations-, Moderations- und Führungsskills sind daher ein großer Vorteil.