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EY Chef Gunther Reimoser: Fachkräfte, Inflation und drohende Rezession – So schwierig werden die nächsten 12 Monate für CIOs

by Agnes Hartl

 OUT NOW im #ConfareBlog mit EY Chef, Gunther Reimoser: Fachkräfte, Inflation und drohende Rezession – So schwierig werden die nächsten 12 Monate für CIOs

Veränderung bleibt unser ständiger Begleiter – Krisen, Kundenwünsche, Technologien verändern die Art und Weise, wie unsere Unternehmen funktionieren. CIOs, CDOs und die IT-Management Führungsebene haben dabei die Hebel in der Hand und gestalten federführend mit, bei allen wichtigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit.

Es wird Zeit, den Stand der Digitalen Transformation nicht mehr an Absichten, Visionen und Vorhaben zu messen! Die Zeit ist reif fürs Entscheiden, Schaffen und Handeln!

Fortschritt braucht Kreativität und Impact. Aus Create + ACT wird CreACTe: Das Motto der Confare #CIOSUMMIT Events 2023 in Wien, Zürich und Frankfurt.

EY ist seit 2011 Partner des Confare #CIOAWARD. Gunther Reimoser ist Country Managing Partner bei EY. Er ist strategischer Sparring-Partner von Politik und Vorständen, kennt aber auch die Sicht der CIOs sehr gut. Im Interview spricht Gunther über die aktuelle Wirtschaftslage und was sie für IT und den Fortschritt der Digitalen Transformation bedeutet.

Supply Chain unter Druck, Inflation, steigende Energiepreise – wie schwierig wird das kommende Jahr für CIOs?

Geht es der Wirtschaft und dem jeweilig eigenen Unternehmen gut, geht es in der Regel auch den CIOs gut – oder zumindest nicht schlecht. Gerade jetzt aber ist eine wirtschaftliche Prognose schwierig, nicht einmal die renommierten Forschungsinstitute sind sich einig, wie 2023 verlaufen wird: weiteres (wenn auch schwaches) Wachstum, Rezession oder gar „Stagflation“?

Leicht scheint das nächste Jahr jedoch nicht zu werden, da uns voraussichtlich der Fachkräftemangel, die politische Unsicherheit und – damit verbunden – gewisse Lieferengpässe sowie die hohe Inflation weiter begleiten werden. Soweit zur Sollseite!

Auf der Habenseite der IT steht die seit einigen Jahren gestiegene Relevanz im Gefolge von Digitalisierung und Automatisierung, die mittlerweile auch die allermeisten Zweifler an der Daseinsberechtigung der CIOs (vgl Diskussionen um „Career Is Over“ oder Obsolet-Werden zwischen Fachbereich und Outsourcing-Partnern vor 10-15 Jahren Jahren) überzeugt hat. Daher meine ich: operativ mag es ein schwieriges Jahr werden, strategisch leibt die Arbeit der CIOs spannend und wichtig wie nie zuvor.

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Wie werden sich die aktuellen Entwicklungen auf die IT-Budgets auswirken?

Grundsätzlich macht die Inflation nicht vor den Toren der IT Halt; das in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch den Fachkräftemangel – gestiegene Gehaltsniveau wird durch die jetzt anstehenden Lohnrunden noch weiter steigen und sich direkt und indirekt über Preise insbesondere der personalintensiven Lieferanten auf die Budgets auswirken. Dazu kommen noch stark gestiegene Energiepreise und Teuerungen bei gewissen Hardware-Komponenten. Somit ist damit zu rechnen, dass die IT-Budgets nominell steigen werden. 

Die Entwicklung der realen IT-Budgets wird sehr stark von der wirtschaftlichen Betroffenheit der jeweiligen Branche und des jeweiligen Unternehmens abhängen. So werden viele Unternehmen, die energieintensiv produzieren, aber ihre Absatzpreise nicht kurzfristig anpassen können, Einsparungsprogramme starten. Auch die Konsumklima Indices zeigen stark nach unten, der Einkaufsmanagerindex in Deutschlang weist erstmals seit Beginn der Pandemie wieder auf eine rückläufige Produktion hin – jedoch ist die Konjunktur aktuell (noch) positiv.

Auf welche Maßnahmen sollten sich CIOs konzentrieren?

Neben der wirtschaftlichen Situation des jeweiligen Unternehmens wird auch die strategische Relevanz der IT sowie der laufenden/anstehenden Projekte eine Rolle bei der Bemessung der IT-Budgets spielen. CIOs sollten sich auf Transformations- und Digitalisierungsprojekte, die konkreten Mehrwert versprechen und für die Zukunft des Unternehmens zentral sind, konzentrieren – diese werden auch weniger unter Kostendruck leiden. „Trial und error Innovation“ wird in einem wirtschaftlich gestressten Umfeld wenig Raum bekommen.

Eine wichtige Maßnahme in so einem volatilen Umfeld, das Prognosen fast unmöglich macht, ist jedenfalls ist eine Bestandsaufnahme, damit auf deren Basis verschiedene Zukunftsszenarien entwickelt werden können.

Fachkräftemangel und hohe Personalkosten – Was müssen IT-Verantwortliche jetzt tun, um auch in Zukunft handlungsfähig zu sein?

Da gibt es ein paar Handlungsfelder: ein flexibles, modernes Arbeitsumfeld schaffen, eine „compelling story“, dh Vision/Mission & Strategie erarbeiten, um gleichermaßen interessant für Bewerber:innen und Mitarbeitende zu sein und im Falle von größeren IT-Abteilungen ein eigenes Employer Branding aufbauen;  mit einem guten Arbeitsklima ungewollte Fluktuation möglichst minimal halten; auf Kernkompetenzen fokussieren und eine adäquate IT-interne Digitalisierungs-/Automatisierungs- sowie Outtasking/-sourcingstrategie definieren, die nicht nur Kostenvorteile bringt, sondern auch unabhängiger von Fluktuation und Personalausfall macht.

Welche Anforderungen ergeben sich an die Zusammenarbeit mit Herstellern und Dienstleistern?

Der Einsatz von Dienstleistern sollte u.a. folgende Aspekte berücksichtigen: (strategische) Kompetenzen, Kostenvorteile, Resilienz & operatives Risiko, Kapazitätserfordernis. Durch Veränderungen, wie zB erfolgte Automatisierung von Abläufen, Kostenanstiege oder (Nicht-)Verfügbarkeit von Ressourcen, können Entscheidungen anders ausfallen – daher gilt es Outtasking/-sourcingstrategien regelmäßig zu aktualisieren.

Auch bei Herstellern und Dienstleistern steigen die Kosten, und sie werden danach trachten, diese in ihren Preisen unterzubringen – eine gute Vorbereitung auf die kommenden Preiseverhandlungen kann daher nicht schaden.

Drohen die anstehende Modernisierung und die Digitale Transformation ins Stocken zu geraten?

Meiner Einschätzung von oben folgend denke ich: NEIN. Da und dort mag es Verlangsamung geben, wenn die Budgets gar knapp werden – aber die angesprochene strategische Bedeutung der digitalen Transformation ist mittlerweile in den meisten Führungsebenen angekommen; das Management hat verstanden, dass sich die Investition in digitale Geschäftsprozesse rechnet und dadurch dem höheren Personalbedarf für Innovation und Betrieb in der IT weit größere (Personalkosten-)Einsparungen in der Wertschöpfungskette gegenüberstehen.

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