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3 Vorschläge von Matthias Strolz – Wie man persönlich mit „Jetzt.Alles.Anders.“ fertig wird

by Annecilla Sampt

Das Motto des 13. Confare CIO Summit am 2. und 3. September 2020 lautet: JETZT.ALLES.ANDERS. – Weil sich Unternehmen, Rollen und das Alltagsleben jedes Einzelnen verändert haben. Weil die Regeln, nach denen Führung, Management und Geschäft ablaufen, sich verändern. Und weil Stillstand im disruptiven Hyperwettbewerb schnell das unternehmerische AUS bedeutet. Als Matthias Strolz sein Buch „Sei Pilot Deines Lebens“ ankündigte, war klar, dass er der ideale Keynote Speaker für den wichtigsten IT-Management Treffpunkt in Österreich ist.

Wir sind sehr froh, dass Matthias Strolz unsere Einladung angenommen hat. Für das IT-Management Gross-Ereignis können Sie sich hier anmelden oder es als Partner mitgestalten. Im Vorfeld wollten wir vom Unternehmer, Politiker und Autor wissen, wie man sich selbst fit für die dauernde Veränderungen macht und welchen Spielraum gesellschaftliche und politische Akteure in einer digitalisierten und globalen Welt noch haben.

Confare CIO Summit 2020
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*Für CIOs und IT-Manager ist die Teilnahme mit keinen Kosten verbunden

Rollenbilder, Organisationen und Kundenerwartungen verändern sich laufend – Was bedeutet das für jeden einzelnen von uns, mit einem ständig verändernden Umfeld zu leben?

Es bedeutet „survival of the fittest”. Nicht “der Stärkste” überlebt, sondern jener Organismus, der die Anpassungsleistungen auf die sich ändernden Rahmenbedingungen gut/besser erbringt. Das ist Naturwissenschaft, Evolutionstheorie. Unsere postmoderne Welt ist VUKA – volatil, unsicher, komplex, ambivalent. Mehr denn je in der Geschichte der Menschheit ist „alles im Fluss“. Die Evolution hatte noch nie ein höheres Tempo (vgl. u.a. Klimawandel, Künstliche Intelligenz …). Um dabei nicht unterzugehen, um nicht in den Zynismus, die Aggression, die Ignoranz, die Arroganz, Drogenabhängigkeit, die Krankheit oder das Burnout zu wachsen, müssen wir uns fit halten.

Wir müssen in unsere Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit investieren. Die fünf „Kompetenzen“, die uns dabei helfen sind:

  • Identität (know who you are)
  • Beziehungsfähigkeit (Beziehungen eingehen, gut gestalten und halten zu können)
  • Signalresonanz (Fähigkeit, frühe und leise Signale wahrzunehmen und darauf basierend disponieren zu können),
  • Ambiguitätstoleranz (Widersprüche gut aushalten)
  • Resilienz (nach Niederschlägen rasch wieder aufstehen)

[© Forschungen von promitto und Univ. Wien, wie in „Die vierte Kränkung“ (Goldegg Verlag) von Barbara Guwak und Matthias Strolz publiziert].

Wie kann man „Pilot seines Lebens“ bleiben, wenn man viele der Einflussfaktoren gar nicht im Griff hat?

Drei Vorschläge:

  • Es ist erstens ein Mindset, eine Grundhaltung der Zuversicht und des Vertrauens: Die Zukunft ist kein Raum, den wir willenlos und ohnmächtig betreten. Sie ist ein Raum, den wir miterschaffen können.
  • Es macht zweitens Sinn, sich auf das zu konzentrieren, was ich beeinflussen und gestalten kann. Der Rest ist zu akzeptieren oder zu umgehen; integrieren oder work-around.
  • Drittens ist Self-Leadership und Selbstfürsorge die große Aufgabe gerade in VUKA-Zeiten. Alles zerrt an uns. Wir müssen den Maßstab in uns tragen, sonst sind wir bei der Flut an Erwartungen, Empfehlungen, Bewerbungen, Sachzwängen und Reizen Passagier fremder „Mächte“. Wer sich nicht definiert, wird definiert. Self-Leadership ist die Basis für gutes Leadership. Von den oben ausgeschilderten fünf Kompetenzen ist daher meines Erachtens die „Identität“ die Königskompetenz, die es zu kultivieren gilt. „Erkenne dich selbst“, ist der Auftrag des Lebens.

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Was hat Sie selbst dazu bewegt, die Rolle als Pilot Ihres Lebens einzunehmen?

Ein Stück weit war es in der Muttermilch – alemannischer Bergbauernbub im Hochgebirge. Da lernst du Freiheit und Verantwortung (und noch ein paar Dinge, die ich dann wieder aussortiert habe aus meinem Rucksack fürs Leben).

  • Ein Stück weit ist es charakterliche Prädisposition – mir war Anpacken, Gestalten, Richtung geben … immer schon wichtig und ein lustvolles Unterfangen.
  • Ein Stück weit ist es „An-mir- und Mit-mir-Arbeiten“ – proaktive Persönlichkeitsentwicklung. Schon als Landesschulsprecher war ich lieber irgendwo auf einem Seminar in „Innerösterreich“ als hinter der Schulbank. Auch als Erwachsener habe ich nie aufgehört zu lernen und auch Ausbildungen zu machen. Zuletzt gerade zum Social Architect. Lernen und Mich-Entfalten ist das größte Abenteuer des Lebens für mich.

Jetzt. Alles. Anders. ist das Motto des Confare CIO Summit. Was bedeutet das für Sie?

Der Fluss des Lebens steht nie still. Wir sind permanent neu. Gegen den Fluss des Lebens anzuschwimmen ist mühsam und erschöpfend. Ich bin daher für: Vorwärts – im Fluss des Lebens. Ich liege voller Urvertrauen auf dem Fluss und staune, was das Leben und dieser Fluss so alles bringt. Ich kann auch Richtung geben. Mit einigen kräftigen Ruderschlägen kann ich Ziele, Wünsche, Bekanntschaften, MitstreiterInnen, Inseln … ansteuern im Fluss des Lebens. Ich bin quasi Flusspilot. ?.

Wo sehen Sie die politischen Handlungsfelder, wenn es um die Digitale Transformation der Gesellschaft geht?

Es braucht einen klaren Handlungsrahmen.

  • Fortschreitende Digitalisierung, vor allem Künstliche Intelligenz (AI), wird uns von der Geisel monotoner Arbeit befreien und gewaltige Produktivitätszuwächse generieren. Es ist wichtig, diesen Gewinn und Wohlstand gut zu verteilen, sonst wird es vielerorts zu einem Aufstand der Modernisierungsverlierer kommen. Schon jetzt sorgt die Plattformökonomie dafür, dass sich unglaubliche Reichtümer bei nur wenigen Menschen sammeln (vgl. Unicorns). Da kommt was in Schieflage. Das schnelle Geld ist heute allerdings offensichtlicher als in feudalen Zeiten. Das sorgt für andere Dynamiken von Vergleichbarkeit, Verteilungsgerechtigkeit, Neid und Anspruchsdenken. Wir haben also eine große Verteilungsdebatte ante portas bzw. schon unterwegs.
  • Digitalisierung bringt auch große Risiken – ob im Bereich postmoderner Kriegsführung oder für das Leben und Überleben von Demokratien (vgl. deep fake und andere Manipulationsmöglichkeiten; die Wahrheit wird quasi abgeschafft).
  • Digitalisierung schenkt uns neuen Gewinn und neue Freiheiten – das darf nicht auf Kosten unserer Integrität und Autonomie gehen.

Matthias Strolz

  • Ethik-Grundsätze der analogen Welt können wir nicht einfach auf die digitale Welt umlegen – dazu braucht es einen Aushandlungsprozess; der findet noch nicht ausreichend statt, weil die Politik vor allem reaktiv unterwegs ist; sie hinkt bitterlich hinterher – ohne Vision, teils auch ohne ausreichende Fachkenntnis.
  • AI macht uns final zum globalen Dorf – egal ob in Wirtschafts-, Militär-, Gesundheits- oder Ethikfragen. AI wird alles durchdringen in den nächsten Jahrzehnten. Die internationale Staatengemeinschaft müsste einen Rahmen setzen. Das wird sie vorerst wohl nicht bzw. erst unter großen Schmerzen, deren Ausprägung und Intensität noch offen ist.
  • Die UNO wäre hier gefragt, in die Lead-Rolle für weltweite Standards zu gehen – in Sachen Ethik, Kooperation und Wettbewerb. Oder eine eigene Organisation, die aus der UNO dafür ausgekoppelt wird. Das ist nicht in Sichtweite. Die UNO ist schwach und Großmächte wie die USA wollen die UNO noch schwächer sehen.
  • Europa muss ran, ist aber – v.a. durch das Bremsen seitens nationalistisch denkender PolitikerInnen und WählerInnen – leider ziemlich handlungsunwillig und -unfähig. Bei all der national-populistischen Regression, die wir allerorts erleben in Europa, bleibt keine Kapazität frei für solche Zukunftsfragen. Der Arbeitsspeicher ist quasi überlastet mit der Sehnsucht danach, dass es wieder so gut wird, wie es niemals war. Bullshit im großen Stil – damit gewinnt man Wahlen, damit verliert man Zukunft.
  • Nationale Fleckerlteppiche in Europa sind der Untergang. Schon heute haben wir unsere Datensouveränität an v.a. die USA verloren. China wird nun auch nach einem Stück des (europäischen) Kuchens greifen. Russland wird weiter seine Spaltungspolitik betreiben innerhalb der EU und Europas insgesamt – und dafür auch zunehmend AI nutzen. Boots sind erst ein kleiner Vorgeschmack.
  • Programmatisch formuliert (Schönwetter-Speech): Natürlich braucht es Ethikcodes für die Entwicklung, Anwendung und Nutzung von AI, so dass AI-Systeme über ihren gesamten operativen Prozess hinweg kompatibel bleiben und den Grundsatz menschlicher Würde, Integrität, Freiheit, Privatsphäre und kultureller und geschlechtsspezifischer Vielfalt sowie auch der grundlegenden Menschenrechte fördern. Zusätzlich sollten AI-Systeme dazu beitragen, die Ökosysteme und die biologische Vielfalt unseres Planeten zu schützen und sogar zu verbessern.
  • Es braucht eine gesamteuropäische Initiative für die vorausschauende Regulierung disruptiver Technologien, um das volle Innovationspotential nutzen zu können und möglichst gute Rahmenbedingungen für InvestorInnen und ForscherInnen zu schaffen. Dazu sollen auf europäischer Ebene so schnell wie möglich sogenannte regulatory sandboxes geschaffen werden, in denen Unternehmen und Politik gemeinsam Erfahrungen mit neuen Technologien sammeln können. Regulierungen müssen flexibel genug gestaltet werden, dass sie auf möglichst viele Technologien effektiv angewendet werden können und nicht bereits vom technologischen Fortschritt überholt worden sind, wenn sie in Kraft treten.

Welche Möglichkeiten haben politische Akteure noch, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu gestalten, wenn die Herausforderung zunehmend global sind, der Handlungsspielraum aber lediglich lokal?

Es wird weiterhin lokale, regionale, nationale, internationale und globale Politik brauchen. Das Leben findet auf allen Ebenen statt. Wir brauchen einen wachen Blick darauf, wo wir was gestalten und regeln. Und das braucht auch ständiges Nachschärfen, weil sich die Welt eben laufend ändert. Globale Phänomene – wie etwa Digitalisierung – brauchen zunehmend globale Gestaltung und Regulierung (s. oben). Lokale Phänomene – vom Kreisverkehr bis zu Fragen der Umwelt – brauchen aber auch regionale Tangenten. Umwelt beispielsweise braucht den Kick-in von allen Ebenen, gut abgestimmt. Die Zukunft ist gestaltbar – also „anpacken“ bleibt die Devise.

Treffen Sie Matthias Strolz, First Mover, CIOs, Entscheider aus unterschiedlichen Bereichen und innovative Lösungsanbieter für Networking und Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe.

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