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Sonja Schmid, Bernd Remmers Consultants: Silver-Society und Neo-Ökologie, Megatrends mit existenziellem Charakter

by Yara El-Sabagh

Out now exklusiv im #ConfareBlog mit Sonja Schmid, Bernd Remmers Consultants:
Silver-Society und Neo-Ökologie, Megatrends mit existenziellem Charakter

Wir alle wissen, dass sich die Welt verändert. Doch weiterhin halten wir an althergebrachten Hierarchien, Silo-Denken und alten Strukturen fest. Wir haben Menschen gefragt, die sich intensiv mit den Auswirkungen des Wandels befassen: Wo stehen wir auf dem Weg in die Zukunft? Wie bewältigen wir die Herausforderungen unserer Zeit? Welche Rolle spielen Herausforderungen wie die aktuell drohende Rezession und Inflation dabei? Welche Hypes sind wirklich wichtig?

Sonja Schmid ist Managing Partner bei Bernd Remmers Consultants AG. In ihrer täglichen Praxis geht es vor allem darum, Unternehmen dabei zu unterstützen Kulturwandel, Transformation und Change-Management erfolgreich zu meistern. Daher befasst sie sich intensiv mit jenen Trends, die Gesellschaft, Wirtschaft und Zusammenarbeit betreffen. 

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MegatrendsWie fit sind unsere Gesellschaften für die Anforderungen der Zukunft?

Ich glaube, dass die Gesellschaften sehr wohl fit für die Anforderungen der Zukunft wären. Wir kennen ja zum Beispiel die Megatrends oder spüren tagtäglich wie rasant sich die Technologie entwickelt. Wir wissen ziemlich genau, welchen Anforderungen wir wie begebenen könnten oder müssten. Auch ist klar, dass wir unser Verhalten als Gesellschaft verändern müssen, um der Zukunft begegnen zu können.

Aktuell lebt es sich jedoch auch noch sehr gut nach den bewährten Mustern und Prozessen. Wieso also sollte man sich Veränderungen stellen, wenn das Leben auch ohne Anpassung noch ziemlich gut funktioniert? Aus verhaltenspsychologischer Sicht gibt es verschiedene Erklärungen, weshalb Menschen sich gegen Veränderungen sträuben. Wir neigen dazu die Gegenwart über die Zukunft zu priorisieren, zudem können langfristige Konzepte wie etwa der Klimawandel oder die Altersvorsorge abstrakt und schwer greifbar wirken. Das Fokussieren auf die Gegenwart fällt uns in diesem Moment einfacher und ist mit weniger Aufwand verbunden. Wir kennen die Gegenwart und wissen, wie wir uns darin bewegen können. Die Zukunft hingegen erscheint weit weg und ist immer auch mit Unsicherheiten verbunden, was Stress auslösen kann. Das Festhalten an Bewährtem vermittelt dagegen eine gewisse Stabilität.

Darum sehe ich die grösste Herausforderung darin, einen “sense of urgency” zu etablieren, der eine kritische Masse erreichen und bewegen kann und uns als ganze Gesellschaft dazu bringt, uns aktiv für die Zukunft zu entscheiden, anstatt in der noch immer bequemen Gegenwart zu verharren.

Während wir in den letzten Jahren viel über Transformation, Innovation und Fortschritt gesprochen haben, sind heute Krise, Rezession und Konflikte stark in die öffentliche Wahrnehmung gerutscht. Ist der Höhenflug vorbei? 

Ich hoffe nicht. Transformation, Innovation und Fortschritt sollten uns nicht zuletzt auch helfen, Krisen, Rezessionen und Konflikten widerstandsfähiger gegenüberzutreten und diese zu meistern.  Die aktuellen geopolitischen Spannungen, Kriege, die Klimakrise und weitere Probleme und Herausforderungen stehen aus aktuellen Anlässen sicher stark im Vordergrund. Die damit einhergehenden Berichterstattungen der Medien tragen natürlich auch zu einer erhöhten Wahrnehmung dieser Themen bei. Zusätzlich hat der Mensch aus evolutionärer Sicht eine natürliche Tendenz dazu, stärker auf negative Informationen zu reagieren als auf positive. Innovation, Fortschritt und Transformation finden aber trotzdem statt. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass wir Krisen analysieren und reflektieren. Wir müssen die Learnings unbedingt berücksichtigen, verarbeiten und den Fokus trotz Widrigkeiten aktiv auf Transformation, Innovation und Fortschritt richten.

Mit Metaverse, Krypto, NFT oder Blockchain sind im Moment eine ganze Menge neuer Hype Themen auf dem Horizont erschienen. Welche Empfehlungen haben Sie an Unternehmenslenker, um die Tragweite solcher Entwicklungen richtig einzuschätzen? 

Tatsache ist, dass Unternehmenslenker:innen sich diesen Themen nicht verschliessen können. Diese Themen werden nicht in einer fernen Zukunft auf uns zukommen, diese Themen sind da. Versuchen Sie also am Ball zu bleiben. Sammeln Sie Informationen, lesen Sie Fachliteratur und experimentieren Sie selbst mit Metaverse, Roblox, Chat GTP etc. Ich finde es sehr wichtig, selbst ein Gefühl dafür zu bekommen, um die Systematik und die damit verbundene Denkweise zu verstehen und so Einflüsse besser abschätzen zu können. Tauschen Sie sich in echten diversen Teams aus, verfallen Sie nicht dem Groupthink, sondern holen sie proaktiv andere Meinungen und Sichtweisen ein. Professor:innen von renommierten Bildungsinstituten bereiten z.B. auf YouTube, TikTok und anderen Plattformen das Wissen um solche Themen so auf, dass man sie gut dosiert und verständlich abrufen kann. Das Wichtigste ist: Bleiben Sie neugierig und interessiert.

Was sind aus Ihrer Sicht die Megatrends, mit denen sich Entscheider heute bereits befassen sollten?

Aus meiner Sicht gibt es zwei Megatrends, die sozusagen existentiellen Charakter haben: Silver-Society und Neo-Ökologie. Als Gesellschaft müssen wir es schaffen den demographischen Wandel, die Nachhaltigkeit und das Umweltbewusstsein in einen Kontext zu bringen, der uns Menschen eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planenten ermöglicht. Damit will ich anderen identifizierten Megatrends nicht ihre Wichtigkeit absprechen, denn wir sprechen hier von systemisch wirkenden Faktoren, die alle unser Leben, unser Arbeiten und unser Sein beeinflussen. Aber zum älter werden, gibt es keine Alternative, nicht einmal eine unfaire. Wenn wir das Klima nicht schützen, können wir nicht einfach in einem schlechten Klima leben. Damit wäre die Ausgangslage sichergestellt. Ansonsten gebe ich keinem Megatrend eine Priorität, da sie meiner Meinung nach alle systemisch wirken.

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Digitalisierung und IT haben enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft. Gleichzeitig ist der Zugang zu Internet und Technologie auf der Welt nicht gerecht verteilt – wieviel gesellschaftliche Sprengkraft sehen Sie darin?

Eine enorme Sprengkraft. Eine Gesellschaft kann nicht mithalten, wenn ihr der Zugang zu den aktuellen Fortschritten verwehrt bleibt. Aus wirtschaftlicher Sicht haben Gesellschaften, die einem solchen Fortschritt aus Mangel an Ressourcen nicht mithalten können, keine Wettbewerbschancen und somit keine fairen wirtschaftlichen Erträge in Aussicht. Die Wirtschaftlichkeit einer Gesellschaft hat klar einen Einfluss auf die diese und auf das kollektive Denken. Immer wenn Unterschiede zu gross werden, führt das zu Spannungen und somit zu einer enormen gesellschaftlichen Sprengkraft.

Was können CIOs und CDOs für eine bessere Zukunft beitragen?

Neben dem Entwickeln einer technologischen Strategie und dem Vorantreiben der digitalen Transformation, würde ich als CIO oder CDO das Hauptaugenmerk auf das Fördern von Innovation und die Cyber Security legen. Genauso, wie wir unsere analoge Welt organisieren und pflegen, sollten wir auch die entstehenden digitalen Welten bewirtschaften, schützen, pflegen und gesellschaftliche Regeln und Konventionen festlegen.

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