Allen Unkenrufen zum Trotz passiert gerade in Österreichs industriellem Mittelstand sehr viel Digitalisierung. „Thinking forward – acting ahead“ ist dabei das Motto bei Christof Industries. CIO Josef Kormann gestaltet den Weg des Unternehmens zu Innovation und Digitalisierung aktiv mit und nutzt dabei die Möglichkeiten moderner Kommunikation, um die Mitarbeiter auf diesem Weg mit zu nehmen. Das macht ihn in den Augen der Jury zu einem Kandidaten für die Auszeichnung als Top CIO und den CIO AWARD 2018. Im Bloginterview spricht er über die Rolle als CIO, aktuelle Handlungs- und Investitionsfelder und die Bedeutung der Unternehmenskultur.
Wo sind die wichtigsten Handlungsfelder als CIO um den Erfolg des Unternehmens im zunehmenden Digitalen Wandel zu garantieren?
Das Basisgeschäft und die Kosten im Griff zu haben und dabei immer nach vorne zu blicken – agil, aktiv und innovativ sein ist eine Notwendigkeit. Dabei immer auch hautnah bei den Geschäftsfeldern des Unternehmens dran sein und nicht nur auf Anforderungen reagieren, sondern aktiv die Richtung mitgestalten und vorausdenken.
Der permanente Wandel ist die einzige Konstante.
„Thinking forward – acting ahead“ ist unser Leitspruch im Unternehmen – und diesem versuchen wir jeden Tag aufs Neue gerecht zu werden.
Wie wichtig ist dabei der Aspekt der Unternehmens-Kultur? Wie sehr ändert sich dabei auch die Ausrichtung der IT?
Die Unternehmenskultur ist ja – genauso wie ein Unternehmensleitbild und eine Unternehmensvision – nicht in Stein gemeißelt. Sie verändert sich (Gott sei Dank), ebenso wie sich die Ausrichtung der IT verändert hat und nach wie vor laufend verändert. Natürlich ändert sich die Unternehmenskultur bei einem kleinen Unternehmen oder einem Startup einfacher und stärker als bei einem Koloss wie zB. der Siemens.
Die IT hat durchaus Möglichkeiten, diese Änderungen zu begleiten oder auch auf sie einzuwirken, ja sie möglicherweise sogar auszulösen (zB. bei einer Änderung des internen Kommunikationsverhaltens).
Innovation und Veränderung lösen auch Ängste aus. Wie gehen Sie damit um?
Ängste und Ablehnungen entstehen meistens dann, wenn man etwas nicht kennt oder nicht weiß, wie man damit umgehen oder was man damit anfangen soll.Dem kann man begegnen durch Aufklärung und Informationen, natürlich auch durch Schulungen. Wichtig ist dabei immer ein lockerer und wenn möglich spielerischer Rahmen. Fühlen sich die Leute wohl, sind sie aufgeschlossener und offener gegenüber neuen und (noch) fremden Dingen. Einfachheit, Kürze und Klarheit sind ebenso häufig unterschätzte und vernachlässigte Aspekte, die aber sehr viel Nutzen bringen, wenn man Veränderungen vorantreiben möchte.
Aus neuen Kommunikationsmöglichkeiten Nutzen ziehen und auf dicke Anleitungen verzichten – dafür aber kurze OnePager und vor allem kurze Videos forcieren.
Zu guter Letzt ist es enorm wichtig, dass man die Mitarbeiter in ihren Befürchtungen nicht alleine lässt, sondern sie abholt und auf Augenhöhe zu neuen Wegen begleitet. Vor allem auch: selbst ausprobieren lassen. Wie sagte angeblich schon Konfuzius: „Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können!“
Welche Bedeutung hat ein Digitales Ecosystem für Sie? Wo suchen Sie nach Ergänzungen für Ihr Netzwerk?
Digitale Ecosysteme sind ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der IT-Abteilungen, ein wichtiger Schritt für Unternehmen in der Betrachtung ihrer IT-Abteilungen und vor allem ein wichtiger Schritt vorwärts. Ohne Querdenken, interdisziplinäre Zusammenarbeit, dem Hinzuziehen von verschiedensten Anbietern und Partnern – auch über die klassische IT hinaus, wird man mittel- und langfristig nicht mehr erfolgreich sein können.
Ergänzungen finden wir aktuell in Kooperationen mit Startups, im Neu- und Andersdenken gemeinsam mit unseren Fachabteilungen, aber auch bei Veranstaltungen und natürlich in sozialen Netzwerken.
Inwieweit hat sich die Zusammenarbeit mit Herstellern und Lösungsanbietern verändert?
Die Zusammenarbeit hat sich vielfältig und nachhaltig verändert. Anstatt einiger weniger Hersteller und Lösungsanbieter hat man es mit einer Vielzahl von Partnern zu tun. Die Palette reicht dabei von Freelancern und „One-Man-Shows“ bis zu den global präsenten Hard- & Softwarekonzernen.
Diesen Partnern beizubringen, dass ihre Verantwortung und ihr Beitrag nicht „bei der eigenen Schreibtischkante endet“, sondern, dass sie mit ihrem Beitrag zu unserem Unternehmenserfolg beitragen sollen und müssen, ist das große Kunststück. Schnittstellen sollen keine Reibungspunkte, sondern Symbiosen für alle Beteiligten sein.
Wo sehen Sie die nächsten Schritte? Wo gibt es Bedarf zu Investitionen und Weiterentwicklung?
Abgesehen von den üblichen Verdächtigen wie Big Data Analytics & IoT geht es uns vor allem um Mobility, Agility und Speed.
Mobilität, Agilität und Speed vor allem, um Anforderungen und Bedürfnisse schneller und globaler umsetzen zu können (Stichwort Standortunabhängigkeit). Entdecke ich veränderte Geschäftsmöglichkeiten rascher als andere und bin ich dazu in der Lage, sie rascher ein- und umzusetzen, dann werde ich davon auf jeden Fall profitieren. Bei Big Data Analytics und IoT – Themen geht es uns darum, Daten zu sammeln und diese dann korrekt auswerten zu können, um entsprechende Aus- & Vorhersagen machen zu können (Predictive Maintenance).
Sie kennen den Confare CIO AWARD seit vielen Jahren – Was bedeutet die Auszeichnung und das CIO SUMMIT für Sie?
Das CIO SUMMIT und der CIO AWARD sind ja inzwischen schon eine Institution und ein fixer Bestandteil des IT-Jahreskalenders. Dementsprechend freut es mich immer wieder, wenn es mir möglich ist, daran teilzunehmen und mich mit Anbietern, Kollegen und Gesinnungsgenossen austauschen zu können, Neues zu erfahren und auch Inputs mitzunehmen.
Der Confare CIO Award bietet die Möglichkeit, seine Abteilung, sein Unternehmen und sich selbst aus multiplen Blickwinkeln betrachten und bewerten zu lassen.
Sein Team und dessen Leistungen in den Vordergrund zu rücken – am Ende des Tages mit dem Hinweis versehen, dass hier motivierte, qualitätsvolle, wertvolle und nachhaltige Arbeit geleistet wird, die der ganzen Unternehmensgruppe zu Gute kommt.