Elke Albrecht hat als CIO und Mitglied der Geschäftsleitung der Solothurner Spitäler AG wesentlichen Einfluss auf Unternehmensstrategie und den Digitalen Wandel des Unternehmens. Mit fachlicher Kompetenz, Engagement und selbstbewussten Auftritt hat sie sich in einem von Männern dominierten Berufsfeld positioniert. Anlässlich des 6. Confare Swiss CIO SUMMIT haben wir gefragt, wie sich die Rolle in den letzten Jahren verändert hat und welche Tipps man jungen Frauen auf den Weg mitgeben kann, die eine Karriere als Führungskraft in der IT anstreben.
Mehr dazu auch in unserem Blog – Schweizer IT Heldinnen
Hat sich die Rolle des CIO verändert?
Ja, gewiss – die Wertschätzung der Informatik ist auch in der Rolle des CIO reflektiert. Inzwischen wird die ICT doch in vielen Unternehmen als kritischer Erfolgsfaktor und das Thema Digitalisierung als strategisch relevant betrachtet. Gerade für Spitäler ist ein Betrieb ohne ICT nicht mehr denkbar – das hat ja auch „Wannacry“ erst vor wenigen Monaten gezeigt. Die ICT leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur medizinischen und pflegerischen Wertschöpfung im Gesundheitswesen. In immer mehr Unternehmen hat inzwischen der/die CIO Einsitz in der Geschäftsleitung und ist damit bei strategischen Entscheidungen direkt involviert wie z.B. auch bei der Erarbeitung einer neuen Unternehmensstrategie. Bei uns in den Solothurner Spitälern ist die Informatik seit 2013 eine eigenständige Direktion. Vorher war die Informatik organisatorisch in die Direktion Finanzen eingegliedert – was per se schon einen Zielkonflikt verursacht.
Wie gestalten Sie die Aufgabe?
Wir sehen uns als Partner der Fachbereiche und versuchen möglichst immer gemeinsam mit den Kunden Lösungsansätze zu erarbeiten, welche einerseits möglichst innovativ sind, andererseits jedoch auch kosteneffizient und zur Produktivitätssteigerung im Spital beitragen. Die Rolle erfordert immer eine gewisse Balance zwischen Governance und Dienstleistungsauftrag. Wir richten unseren Fokus auf die Optimierung der Prozessabläufe in den Kliniken, in dem die Ärzte und Pflegekräfte durch eine möglichst vollständige Digitalisierung in ihrer medizinischen Arbeit aktiv unterstützt werden. Wichtig ist die nötige Sensibilität für Befindlichkeiten und Verständnis für entsprechende Change Management Anforderungen. Im Mittelpunkt steht letztendlich immer die Sicherheit der Patienten und der Nutzen für diese.
Was sind die wichtigsten Faktoren für Erfolg als Frau in einer männerdominierten Rolle?
Meines Erachtens nach ist das Geschlecht nicht ausschlaggebend und man bzw. Frau sollte dies auch nicht in den Vordergrund stellen. Wichtig ist fachliche Kompetenz, die erforderliche Qualifikation für die Rolle sowie das entsprechende Engagement für die Aufgabe bzw. die Sache. Ausserdem sollte Frau sich nicht vor Konflikten scheuen, Probleme offen ansprechen, diskutieren und Entscheidungen treffen.
Warum sollten sich Unternehmen um Diversity in der IT Führungsriege bemühen?
Diversity sollte nicht nur hinsichtlich der Geschlechter betrachtet werden, sondern ganzheitlich mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, Herkunft, Alter etc. welche v.a. die Organisation und Firmenkultur entsprechend beeinflussen und prägen können. Diese Unterschiede
Was sind 3 wichtigsten Tipps, die Sie jungen Frauen geben würden, die eine Führungsrolle im IT-Management anstreben?
- Wichtig ist, sich frühzeitig Gedanken zu machen und v.a. zu artikulieren, welche Karriereziele angestrebt werden. Ohne entsprechende Kommunikation geht der/die Vorgesetzte davon aus, dass die aktuelle Rolle ausreichend ist.
- Männer treten oftmals sehr viel selbstbewusster auf und melden Ihren Führungsanspruch an bzw. haben die Fähigkeit, sich sehr viel besser selbst verkaufen zu können. Frauen tun sich hier oftmals schwer und sollten ihre Fähigkeiten entsprechend ebenfalls besser verkaufen und kommunizieren.
- Netzwerken ist essentiell und für die Weiterentwicklung oftmals ausschlaggebend. Auch hier sind die Männer eindeutig besser: am Abend in der Bar bzw. bei einem Bier werden oftmals die Weichen für die Karriere gestellt. Da müssen Frauen ebenfalls besser werden……
Treffen Sie rund 150 hochkarätige Teilnehmer auf dem Confare Swiss CIO Summit, am 26. September 2017 in Zürich. Im Rahmen der Konferenz wird der begehrte Swiss CIO Award verliehen. Sichern Sie sich Ihre Teilnahme! Die Teilnahme ist für Anwender, CIOs und IT-Manager kostenlos.
Wird in Ihrer Firma mehr die Qualifikationen bewertet oder spielt bei Beförderungen auch das Geschlecht eine Rolle?
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Frauen in der IT-Rolle sind rar. Auch wenn wir uns über zahlreiche Anmeldungen für das Confare Swiss CIO Summit freuen, das am 26. September 2017 in Zürich stattfindet: Von über 150 hochkarätigen CIOs und Branchenprofis sind nur 12,4% weiblich.