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Christian Platzer, VP IT, Lenzing Group: Auf Augenhöhe mit dem Business – Vom Reagieren zum Agieren

by Agnes Hartl

Christian Platzer, VP IT, Lenzing Group: Auf Augenhöhe mit dem Business – Vom Reagieren zum Agieren

Im heutigen, dynamischen Marktumfeld stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Um diesen gerecht zu werden, spielt die interne IT eine entscheidende Rolle. Es geht nicht mehr nur darum, Kundenwünsche zu erfüllen und Anweisungen umzusetzen. CIOs müssen heute aktiv an der Unternehmensstrategie mitarbeiten und sie vorantreiben.

Unsere neueste Recherche für das Factsheet „Proactive IT“ bietet spannende Einblicke. Wir sprechen mit führenden IT-Entscheidungsträger*innen und ausgezeichneten CIOs aus dem Confare Netzwerk. Dieses Factsheet entsteht in Kooperation mit Lakeside Software.

In unserem Interview mit dem Confare #CIOAWARD Preisträger Christian Platzer, Vice President Global IT/Digital Innovation der Lenzing Group, erzählt Christian, was eine proaktive Ausrichtung der IT für den CIO bedeutet und wie sich die Rolle dadurch verändert.

Treffen Sie Christian Platzer von Lenzing und das Team von Lakeside auf dem Confare #CIOSUMMIT Wien, dem wichtigsten CIO-Treffpunkt in Österreich. Lakeside versorgt IT-Führungskräfte weltweit mit umfassenden Einblicken in ihre IT-Systeme, Infrastruktur und Architektur – eine wesentliche Grundlage für eine wirklich proaktive IT. Melden Sie sich jetzt kostenfrei an, die Teilnahme ist für IT-Manager*innen kostenlos.

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Was macht eine proaktive IT wirklich aus? Welche Rolle spielst Du als CIO dabei?

Christian Platzer – Lenzing-Group: Eine proaktive IT macht aus, dass diese nicht nur darauf wartet, dass Anforderungen an sie gestellt werden. Sie bringt sich aktiv mit Vorschlägen und Initiativen im Unternehmen ein und scheut sich auch nicht Verantwortung zu übernehmen. Mir gefällt in dem Zusammenhang das Bild des Partners auf Augenhöhe mit den anderen Geschäftsbereichen.

Als CIO bin ich maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich zum einen die IT Mitarbeiter dazu ermutige in dieser Richtung aktiv zu werden, und zum anderen, dass ich dem Business gegenüber diese Rolle der IT erkläre und die Intention klarmache. Es kann schon vorkommen, dass sich Geschäftsbereiche durch eine selbstbewusst und proaktiv auftretende IT bevormundet fühlen, und hier ist es meine Rolle als CIO diese Gefühle und die damit verbundene Sorgen anzusprechen und aus der Welt zu schaffen.

Wo sind die wichtigsten Handlungsfelder, um eine IT von einer reaktiven IT zu einer proaktiven IT zu verändern?

Christian Platzer – Lenzing-Group: In der IT ist das Beschäftigen mit der rasanten technologischen Entwicklung das tägliche Brot. Und neben der Kenntnis der Möglichkeiten, durch die sich weiterentwickelnden Technologien ist in der IT naturgemäß enormes Wissen über die Unternehmensprozesse vorhanden – wir dürfen ja in jedem Bereich des Unternehmens mit unseren IT Lösungen dabei sein und sind eines der wichtigen Werkzeuge für das Business oder Enabler für neue Geschäftsmodelle.

Der erste Schritt zur proaktiven IT ist es, die Mitarbeiter in der IT zu ermutigen Potenziale von sich aus aufzuzeigen und ihnen dabei ein sicherer Rückhalt zu sein.

Wichtig ist auf dieser Reise, dass ich als CIO neben der Ermutigung auch dafür sorge, dass es gerade zu Beginn eine transparente und nachvollziehbare Auswahl aus der Vielzahl an Ideen gibt, die man starten möchte. Hier gilt: wenige Leuchtturmprojekte starten und sicherstellen, dass diese erfolgreich sind – dass dieser Erfolg von den Mitarbeitern erlebt wird und sie zu weiterem Engagement ermutigt.

Und last but not least: Nicht darauf zu vergessen auch über diese Erfolge zu sprechen.

Welche Bedeutung haben Nachhaltigkeit, Innovationsbereitschaft und Human Experience dabei?

Christian Platzer – Lenzing-Group: Die zwei Begriffe Innovationsbereitschaft und Human Experience haben für mich eine wesentliche Bedeutung für eine proaktive IT:

Innovationsbereitschaft spielt eine sehr große Rolle, schon allein durch die raschen technologischen Entwicklungen in der IT gilt es die damit gegebenen Möglichkeiten im Kontext des Unternehmens zu sehen und bestmöglich zum Einsatz zu bringen. Und natürlich ist es auch wichtig, dass in den Fachbereichen die Bereitschaft gegeben ist, sich auf Veränderungen durch fortschreitende Innovation einzulassen

Bei Human Experience denke ich ganz speziell an das Thema der User Experience. Eine IT die zwar technisch einwandfreie Lösungen produziert, aber die User Experience vernachlässigt, wird mit Ihren proaktiven Bemühungen nicht erfolgreich sein.

Es ist zweifellos wichtig, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Ein Muss für jedes Unternehmen und somit auch jede IT. Dabei ist es gut, wenn aus der IT heraus proaktiv Ideen geboren werden und die IT diese auch vorantreibt um den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens zu verbessern.

Wie verändern sich IT-Organisation und IT-Strategie dabei?

Christian Platzer – Lenzing-Group: In der IT Strategie ist es meines Erachtens nach essentiell dieses Vorhaben, die angestrebte Neuausrichtung in Richtung proaktive IT, auch klar zu artikulieren.

Und um eine proaktive IT zu sein braucht es meiner Ansicht nach, keine Anpassung der IT-Aufbauorganisation, sehr wohl aber einer Ergänzung der vorhandenen Abläufe. Wichtig dabei ist, dass darauf geachtet wird, kleine Verbesserungen nicht mit administrativem Aufwand aufzuhalten und zu behindern, jedoch größere Ideen aus der Organisation gezielt zu sammeln und zu steuern.

Welche Anforderungen gibt es an IT-Infrastruktur und IT-Architektur, um die Rolle einer proaktiven IT spielen zu können?

Christian Platzer – Lenzing-Group: Das Rückgrat einer proaktiv erfolgreichen IT ist eine im Betrieb stabile und zuverlässige IT, und hier hat die IT-Infrastruktur als Fundament eines tragfähigen IT Hauses einen wesentlichen Anteil daran!

Denn wer im Unternehmen hört sich schon Initiativen aus der IT heraus an, wenn das operative Geschäft nicht zuverlässig läuft?

Und neben der Betriebsstabilität sind in der IT-Architekturauslegung bzw. in den Architektur-Leitlinien ein besonderes Augenmerk auf Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und eines „modernen“ Technologie-Stacks unabdingbar. Damit schafft man die Rahmenbedingungen um Anforderungen aus dem Unternehmen aber auch die Initiativen einer proaktiven IT rasch umsetzen zu können.

Gute Vorbereitung im Sinne einer vorausschauenden Architekturplanung sind ist hier das A und O.

Welche Tools, Mechanismen und Methoden haben sich bewährt um die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter*innen an eine proaktive IT zu verstehen?

Christian Platzer – Lenzing-Group: Ich bin froh über diese Frage, weil oft wird unter einer proaktiven IT verstanden, dass diese für das Unternehmen fremde bzw. neue Technologien erklärt und zum Einsatz bringt.

Aber das greift viel zu kurz und ist nur ein Teil des Repertoires einer erfolgreichen proaktiven IT.

Verstehen, was der Fachbereich tut, wie er die IT Lösungen nutzt, muss ein zentrales Asset einer IT sein. Es geht um das Verstehen, wie die IT Services tatsächlich verwendet werden und darum, wo die Herausforderungen im Business liegen. Und dazu ist der regelmäßige Austausch mit den Anwendern wichtig, mit dem Augenmerk darauf, sich eben mit der wirklichen Nutzung der Services auseinanderzusetzen und dem Fachbereich „über die Schulter“ zu schauen. Mit diesem Wissen ist es erst möglich gute proaktive Akzente zu setzen.

Was macht das Erlebnis des Anwenders am digitalen Arbeitsplatz aus? Wie kann eine proaktive IT dazu beitragen und das gestalten?

Christian Platzer – Lenzing-Group: Ein gutes Anwender-Erlebnis ist dann gegeben, wenn sich die IT Lösungen intuitiv und leichtgängig anfühlen – und für eine bestimmte Benutzerrolle ein integrierter und für den Anwender stimmiger Werkzeugkoffer angeboten wird. Komplexe und schwer zu bedienende Lösungen sind da Gift für eine positive Wahrnehmung der IT.

Eine proaktive IT ist sich des Nutzererlebnisses seiner Lösungen bewusst, erkennt Missstände oder Verbesserungspotenziale in der täglichen Anwendung und reagiert eigenständig darauf.

Wie wirkt sich diese proaktive Rolle auf die Zusammenarbeit mit Geschäftsführung und Fachabteilungen aus?

Christian Platzer – Lenzing-Group: Sehr positiv, wenn man es geschafft hat, die IT in einer proaktiven Rolle im Unternehmen zu etablieren. Dann spürt man in der täglichen Kommunikation, dass man als gleichberechtigter Partner angesehen wird, der angehört wird, weil man aus Erfahrung weiß, dass die Vorschläge gut überlegt und sinnvoll sind und dazu dienen, das Unternehmen noch besser zu machen. Wenn das geschehen ist, dann hat man sich durch überzeugende Taten einen Platz am Tisch der Entscheidungsträger verdient.

Gender-Hinweis:

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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