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Leo Hintersteiner, WALTER GROUP: Transportplanung mit KI spart mehr als 312.000t CO2

by Agnes Hartl

Exklusiv im #ConfareBlog mit Leo Hintersteiner, WALTER GROUP:
Transportplanung mit KI spart mehr als 312.000t CO2

Im heutigen, dynamischen Marktumfeld stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Um diesen gerecht zu werden, spielt die interne IT eine entscheidende Rolle. Es geht nicht mehr nur darum, Kundenwünsche zu erfüllen und Anweisungen umzusetzen. CIOs müssen heute aktiv an der Unternehmensstrategie mitarbeiten und sie vorantreiben.

Unsere neueste Recherche für das Factsheet „Proactive IT“ bietet spannende Einblicke. Wir sprechen mit führenden IT Entscheidungsträger*innen und ausgezeichneten CIOs aus dem Confare Netzwerk. Dieses Factsheet entsteht in Kooperation mit Lakeside Software.

In unserem Interview mit dem Confare #CIOAWARD Preisträger Leo Hintersteiner, CIO der WALTER GROUP, erfahren Sie, welche Bedeutung die IT in einer digitalen Spedition hat und wie sich die IT-Organisation auf diese Transformation vorbereitet.

Treffen Sie Leo Hintersteiner von der WALTER GROUP und das Team von Lakeside auf dem Confare #CIOSUMMIT Wien, dem wichtigsten CIO-Treffpunkt in Österreich. Lakeside versorgt IT-Führungskräfte weltweit mit umfassenden Einblicken in ihre IT-Systeme, Infrastruktur und Architektur – eine wesentliche Grundlage für eine wirklich proaktive IT. Melden Sie sich jetzt kostenfrei an, die Teilnahme ist für IT-Manager*innen kostenlos.

Verpassen Sie nicht das Confare Factsheet „Proactive IT“. Sichern Sie sich Ihr kostenloses Abo für das Confare Factsheet hier: Factsheet Abo

Was macht eine proaktive IT wirklich aus? Welche Rolle spielst Du als CIO dabei?

Leo Hintersteiner: Die WALTER GROUP IT hat sich in den letzten Jahren von einer klassischen IT (IT ist Dienstleister und „Befehlsempfänger“) hin zu einer IT als Business Partner und immer mehr auch Business Innovator entwickelt. Sie treibt das Geschäft gemeinsam mit dem Business voran. Unser Ziel ist es in den nächsten Jahren eine   „Digitale Spedition“ zu entwickeln – mit einem end-2-end Automatisierungsgrad von 70-80%. Somit wird IT immer mehr Teil des Geschäftsmodell. Sie positioniert sich als Bestandteil der Wertschöpfungsketten der WALTER GROUP und unterstützt mit zeitgemäßen Ansätzen die Entwicklung und Umsetzung der Business-Strategien hinsichtlich Digitalisierung. Dabei wird davon ausgegangen, dass durch konsequente Digitalisierung die Deckung zwischen Produkten, die die WALTER GROUP ihren Kunden anbietet und den IT-Systemen immer größer wird – Stichwort „Digitale Transformation”. Eine enge Zusammenarbeit und möglichst nahtlose Verschmelzung zwischen dem Kerngeschäft und der IT ist daher sehr wichtig. Die IT betrachtet die interdisziplinäre Steuerung und Umsetzung, d.h. die Zusammenarbeit von (operativem) Fachbereich und IT, als einen Schlüssel zur erfolgreichen Definition und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie. Interdisziplinarität und Kooperation spielen dabei auf allen Ebenen eine zentrale Rolle, da digitale Transformation durch den Verzicht auf klassische „Staffelübergaben” zwischen „fachlichem Anspruch” und „technischer Umsetzung” charakterisiert ist. Mit anderen Worten bricht digitale Transformation mit der traditionellen Abgrenzung zwischen Fachlichkeit und Technologie.

Wo sind die wichtigsten Handlungsfelder um eine IT von einer reaktiven IT zu einer proaktiven IT zu verändern?

Leo Hintersteiner: Wir kümmern uns sehr stark aus der IT heraus um die Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie – und damit  um die Optimierung und Transformation interner Prozesse durch digitale Technologien. Wir treiben die Erarbeitung und Digitalisierung von Mehrwerten für unsere Kunden und Transportlieferanten (Partner Focused Approach). Und wir treiben vor allem die Ausrichtung des Unternehmens in Richtung datengetriebener Prozesse voran. Im Demand-Management „warten“ wir nicht mehr auf Anforderungen aus dem Business. Wir übernehmen hier immer mehr das Steuerrad. Der Bereich heißt bei uns „Digital Products und Services“.

Als Bestandteil der Wertschöpfungsketten der WALTER GROUP steht für die IT die Kundenorientierung an erster Stelle. Diese manifestiert sich in einem hohen Verständnis des Geschäftes. „Unsere digitale Zukunft ist Software“ – deshalb haben wir uns auch methodisch stark weiterentwickelt: In der Individualentwicklung wird angelehnt an das Scaled Agile Framework (SAFe) gearbeitet. Dieses Framework kombiniert Ansätze aus den agilen Methoden Scrum, Kanban und Extreme Programming mit Lean Thinking sowie den Prinzipien zum Lean Product Development und ermöglichst es so, Agilität im Enterprise Umfeld und großen Maßstab anzuwenden. Bei SAFe ist der Projektbegriff obsolet, folgerichtig auch die Rolle des Projektmanagers bzw. Projektleiters – und wir mussten in der Vergangenheit diese zu neuen Rollen (wie Product-Owner, Produkt-Manager, Agile-Release-Train (ART)-Engineer, Scrum Master, Release Manager, usw.) weiterentwickeln.

Die IT versteht und dokumentiert das Business und setzt auch hier verstärkt auf praxis-erprobte Methoden wie Business Model Canvas, Objectives and KeyResults (OKR)  Business Process Model and Notation (BPMN 2.0), Domain-driven Design (DDD), das Domänen-Modell usw.

Welche Bedeutung haben Nachhaltigkeit, Innovationsbereitschaft und Human Experience dabei?

Leo Hintersteiner: Nachhaltigkeit und Umweltschutz zählen zu den aktuellen Top-Themen in der Gesellschaft, der Wirtschaft und natürlich auch in der Transportbranche. Bei LKW WALTER sind diese Themen nicht nur trendige Schlagworte, sondern schon seit Jahrzehnten gelebte Werte. LKW WALTER zählt heute bei umweltschonenden Transportlösungen zu den führenden Anbietern in Europa – mit einer CO2-Reduktion von über 312.000 Tonnen pro Jahr durch Optimierung der Transportplanung mit KI.

„We Progress Innovation“ ist einer unserer Leitsätze in der IT: Unser Ziel ist die Innovation des Kerngeschäfts von LKW WALTER. Wir verstehen uns als Treiber der Digitalisierung und wollen alle Services anbieten, die dazu notwendig sind. Dazu gehört insbesondere, neue Ideen zur Umsetzungsreife zu bringen und die Systeme ins Business zu integrieren.

Human Experience:

Die IT arbeitet an einer konsequenten Talententwicklung. Wir fördern die Talente und Potenziale unserer Mitarbeiter*innen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mittel individuell und unterstützen deren Weiterentwicklung, um mit den laufenden Veränderungen der Anforderungen Schritt halten zu können. Basis für eine erfolgreiche Zukunft sind unsere sehr gut ausgebildeten, eigenverantwortlich agierenden Mitarbeiter*innen, die mit hohem Einsatz und großer Leidenschaft gemeinsam Ziele verfolgen.

Wie verändern sich IT-Organisation und IT-Strategie dabei?

Leo Hintersteiner: Um den Anforderungen sich rasch ändernder Rahmenbedingungen gerecht werden zu können, wird ein hohes Maß an Agilität angestrebt und durch agile Methoden (z.B. SAFe, Scrum, Kanban, usw.) erreicht. Daraus folgt die Notwendigkeit, die IT-Mittel hochflexibel einzusetzen – unter Aufrechterhaltung der gebotenen Transparenz und der Ausrichtung an den Zielen der Digitalisierungs-Strategie (the “true north”). Um die Beweglichkeit der Organisation zu optimieren („Agiles Mindset”) und so auch Innovation zu fördern, kommt der Autonomie ein hoher Stellenwert zu. Kernkompetenzen (z.B. Individual-Software-Entwicklung) werden zukünftig noch stärker intern ausgebaut – und Commodity-Themen werden ausgelagert.

Wir setzen schon seit 2016 auf Domain-driven Design (DDD). Der Wandel von einer monolithisch ausgerichteten Softwarearchitektur hin zu einer modular strukturierten und komponentenbasierten Systemlandschaft wird im Zuge der Weiterentwicklung konsequent betrieben. Microservices spalten komplexe Anwendungen in einzelne Bestandteile auf. Damit steigern wir Agilität, Stabilität und Skalierbarkeit.  Diese Entwicklung basiert auf dem Konzept von Software-as-a-Service mit seinen transparenten Bereitstellungs- und Abrechnungsmodalitäten.

Welche Anforderungen gibt es an IT-Infrastruktur und IT-Architektur um die Rolle einer proaktiven IT spielen zu können?

Leo Hintersteiner: Unsere digitale Zukunft ist Software und daher setzen wir sehr stark auf Infrastructure-as-Code (IaC). Der Technologieeinsatz ist durch eine Leading Edge Strategie geprägt. Diese manifestiert sich in einer Event-Architekur (Kafka) und einer Container-Architektur und dem Einsatz eines entsprechenden Technologiestacks, der für Individualentwicklungen eingesetzt wird. Künstliche Intelligenz und entsprechende Technologien werden als strategisch notwendig erachtet und sind schon mehr als 6 Jahre im Einsatz. Dafür haben wir ein internes DataScience Team aufgebaut. Bedingt durch immer mehr 24/7-Anforderungen an unsere Services wächst auch die Bedeutung von Resilienz.

Welche Tools, Mechanismen und Methoden haben sich bewährt um die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter*innen an eine proaktive IT zu verstehen?

Leo Hintersteiner: Der Dialog mit unseren internen Kunden wird pragmatisch, ganzheitlich und end-to-end geführt – d.h. dass sowohl die Prozesslandschaft als auch das Domänenmodell nur bedingt als Kommunikationsmittel bzw. gemeinsames Referenzmodell genutzt werden. Es wird angestrebt, die internen Kunden dazu zu führen, bei den Anforderungen das „Was” (im Idealfall Business-Prozess-Beschreibungen in standardisierter Form oder Problem Statements) zu formulieren und die notwendigen Übersetzungsleistungen und die Definition des „Wie” innerhalb der IT zu erbringen. Wir schreiben die User-Stories innerhalb der IT.

Was macht das Erlebnis des Anwenders am digitalen Arbeitsplatz aus? Wie kann eine proaktive IT dazu beitragen und das gestalten?

Leo Hintersteiner: In unserem Team „Digital Experience Management“ geht’s um UX-Design. Früher haben sich unsere UX-Designer um das Screen-Design gekümmert. Heute geht es um die Entwicklung von UX-Konzepten zur Überwachung und Steuerung der vollautomatischen, digitalen Prozesse im Transportmanagement.

Wie wirkt sich diese proaktive Rolle auf die Zusammenarbeit mit Geschäftsführung und Fachabteilungen aus?

Leo Hintersteiner: Die IT übernimmt immer mehr „Business-Verantwortung“. Sie unterstützt nicht mehr nur das Business, sondern sie wir in einer Digitalen Spedition immer mehr das „Business“. Damit übernehmen wir immer mehr Verantwortung für die Neuentwicklung und für den weiteren Ausbau unserer digitalen Lösungen für Transportpartner, Kunden und weiteren Dienstleistern sowie der Integration mit Plattformen und externen Systemen. Und das neben der Verantwortung für die Umsetzung und Weiterentwicklung aller Services und Applikationen, die zur Automatisierung der Prozesse führen – beispielsweise die automatische Anlage von Kundenaufträgen, die automatische Planung und Disposition oder automatisches Pricing.

Genderhinweis: 

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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