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Die transformative Rolle der IT am Flughafen: Rasche Innovation braucht eine stabile Integration in die IT-Architektur

by Agnes Hartl

Exklusiv im #ConfareBlog mit Susanne Ebm, Flughafen Wien:
Die transformative Rolle der IT am Flughafen: Rasche Innovation braucht eine stabile Integration in die IT-Architektur

Dynamische Marktentwicklungen, hohe Kundenanforderungen, Hyperwettbewerb – die Anforderungen an moderne Unternehmen sind hoch. Die interne IT spielt eine besondere Rolle dabei, diesen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Um Mitarbeiter*innen und Kund*innen zu begeistern reicht es für die Unternehmens-IT nicht mehr aus, Kund*innenwünsche umzusetzen und Befehle zu empfangen. CIOs haben die Aufgabe, die Unternehmens-Strategie proaktiv mitzugestalten und umzusetzen.

Im Interview mit Confare #CIOAWARD Preisträgerin Susanne Ebm, Senior Vice President IT am Vienna Airport erfahren Sie mehr über die Rolle der IT bei Innovation und Weiterentwicklung der Services am Wiener Flughafen und wie dabei die Zusammenarbeit zwischen IT und Business funktioniert.

Susanne Ebm vom Flughafen Wien treffen Sie auf dem wichtigsten CIO Treffpunkt Österreichs, dem Confare #CIOSUMMIT Wien.

Was macht eine proaktive IT wirklich aus? Welche Rolle spielst Du als CIO dabei?

Susanne Ebm: Als proaktive IT gehen wir mit offenen Augen und Ohren durch das Unternehmen, stehen mit unseren Kund:innen in engem Dialog, erkennen proaktiv Trends, Bedürfnisse und Herausforderungen und bieten digitale Lösungen, die sie bestmöglich im täglichen Arbeiten unterstützen und die Qualität unserer Dienstleistungen für den Passagier hebt. Als CIO ist es meine Aufgabe, die IT als Bindeglied zwischen dem Business und der Technologie zu positionieren und dieses Mindset auf Management-Ebene zu verankern.

Welche Bedeutung haben Nachhaltigkeit, Innovationsbereitschaft und Human Experience dabei?

Susanne Ebm: Nachhaltigkeit und Innovation sind integrale Bestandteile unserer Unternehmensstrategie. Zum einen sind dies Treiber für neue Projekte, wie beispielsweise für die Einführung von Self-Service Stationen für die Aus- und Rückgabe von mobilen IT-Endgeräten, um Servicefahren und somit den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Zum anderen fließen die strategischen Schwerpunkte in die Umsetzung von Projekten und Initiativen ein, wie z.B. beim Thema Seamless Travel. Als Flughafen beschreiten wir hier innovative Wege, um unseren Passagieren ein nahtloses Reiseerlebnis zu bieten. Der Passagier kann bereits jetzt alle Leistungen am Flughafen über digitale Lösungen wie beispielsweise Self-Service Check-in und Bag Drop, elektronische Grenzkontrollen, Quick-Boarding Gate, etc. beziehen. Innovationsbereitschaft, ein menschenzentrierter Ansatz und eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Business und der IT sind hier das Erfolgsrezept.

Wie verändern sich IT-Organisation und IT-Strategie dabei?

Susanne Ebm: Das gesamte Unternehmen ist gefordert, sich auf die Innovationsbereitschaft einzustellen. Wir befinden uns dabei in einem Spannungsfeld schnelle, digitale Antworten in Form von IT-Lösungen zu liefern und diese auch sauber in unserer IT-Landschaft zu integrieren, um beispielsweise den Ansprüchen einer kritischen IT-Infrastruktur gerecht zu werden (z.B. IT Security, Governance). Daher ist es wesentlich, neue Organisationformen, Arbeits- und Denkweisen wie Pilotprojekte und Kooperationen mit Start-ups zu ermöglichen und sie im Nachgang auch sauber in einen Regelbetrieb zu überführen.

Welche Anforderungen gibt es an IT-Infrastruktur und IT-Architektur, um die Rolle einer proaktiven IT spielen zu können?

Susanne Ebm: Skalierbarkeit und zum richtigen Zeitpunkt die technischen Möglichkeiten für künftige Anwendungsfälle wie etwa KI für die Bewertung von Röntgenbildern des Handgepäcks, autonomes Fahren, automatisierte Landschaftspflege oder präzises Asset Tracking von Geräten am Vorfeld zu schaffen sind hier die Grundvoraussetzung. Aktuell evaluieren wir den 5G (Private LTE) Ausbau des Campus Netzes, um genau für Use Cases wie diese gerüstet zu sein.

Welche Tools, Mechanismen und Methoden haben sich bewährt um die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter*innen an eine proaktive IT zu verstehen?

Susanne Ebm: Das Schöne am Flughafen ist, es spielt sich alles mehr oder weniger hier am Standort ab. Das heißt: gelbe Jacke anziehen und raus auf das Vorfeld. Nur so können wir die Prozesse und die Herausforderungen unserer operativen Bereiche live erleben und verstehen. Vor allem agile Vorgehensmodelle helfen dabei, erste Ergebnisse schnell verfügbar zu haben, Projekte effizient umzusetzen und in Teamarbeit mit dem Business digitale Produkte auf den Boden zu bringen, die unsere Nutzer bestmöglich unterstützen.

Was macht das Erlebnis des Anwenders am digitalen Arbeitsplatz aus? Wie kann eine proaktive IT dazu beitragen und das gestalten?

Susanne Ebm: Wir müssen unsere Mitarbeiter:innen dort abholen, wo sie stehen und ihnen individuell Systeme und Tools zur Verfügung stellen, die ihnen das Arbeitsleben erleichtern (z.B. blue collar worker vs. white collar worker). Ich sehe es auch als Aufgabe der IT, Begleiter für den digitalen Change zu sein und proaktiv Digitalisierungspotenziale aufzuzeigen.

Wie wirkt sich diese proaktive Rolle auf die Zusammenarbeit mit Geschäftsführung und Fachabteilungen aus?

Susanne Ebm: Anders als noch vor einigen Jahren ist die IT heute von der „Geburtsstunde“ aller Ideen und in wegweisenden Entscheidungen eingebunden. Diese Notwendigkeit wird auch auf oberster Management-Ebene verstanden und die Zusammenarbeit funktioniert auf Augenhöhe. Es wäre undenkbar ein Gebäude, wie unser aktuellstes Projekt „Süderweiterung“ zu bauen, ohne die IT von Beginn an einzubinden – denn wir machen aus einem Gebäude ein intelligentes Terminal – und das gelingt nur, wenn wir von der Planung an mit an Bord sind.

Genderhinweis: 

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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