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Im Rennen um den Confare CIO Award – EVVA CDO Glawar zwischen „Fix the Basics“ und dem „cool stuff“

by Annecilla Sampt

Gunther Glawar leitet als CDO den Konzernbereich Digital Services bei der EVVA Sicherheitstechnologie GmbH. Der Bereich wurde vor 2 Jahren gegründet mit dem Ziel des Wandels eines traditionellen, erfolgreichen Industriebetriebes mit einer ebensolchen IT-Infrastruktur zu einem Unternehmen, dass auch in einer digitalen Zukunft durch Innovation und Effizienz in seinem Markt ganz vorne mitspielt.

Dabei gilt es gleichzeitig die Legacy IT zu modernisieren, als auch die coolen Möglichkeiten aktueller Technologie nutzbar zu machen. Zahlreiche Erfolge zeigen, dass es Gunther Glawar und seinem Team sehr gut gelingt, diesen Spagat zu meistern. Dies macht ihn in den Augen der Jury zu einem aussichtsreichen Kandidaten für die Auszeichnung #TopCIO2020 und den #Confare #CIOAward 2020, den Confare im Rahmen des Confare #CIOSUMMIT 2020 am 2. Septembeer in Wien verleiht.

 

Confare CIO Summit 2020
Österreichs größtes IT-Management Forum

Hier treffen sich mehr als 450 IT-Manager, gesamt etwa 600 Branchenprofis der österreichischen IT-Branche unter dem Motto The Decade of the CIO – JETZT.ALLES.ANDERS.
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*Für CIOs und IT-Manager ist die Teilnahme mit keinen Kosten verbunden

EVVA ist ein österreichisches Traditionsunternehmen. Warum ist es für das Unternehmen so wichtig, sich jetzt der Herausforderung Digitalisierung zu stellen?

EVVA, ein Traditionsbetrieb in Wien, ein Erfinder und Hersteller von mechanischen und elektronischen Schließsystemen, ein Familienbetrieb seit 100 Jahren. Damit EVVA noch weiter viele Jahre erfolgreich am Markt agieren kann, ist es essenziell jetzt die Weichen zu stellen und eine zukunftsfähige IT-Landschaft aufzubauen. Darüber hinaus ist es unabdingbar, sich mit neuen, digitalen Geschäftsmodellen zu beschäftigen, um Arbeitsplätze zu sichern und die Überlebensfähigkeit am Markt zu sichern.

Das war auch den Eigentümern bewusst und so bestellten sie erstmals in der EVVA-Geschichte einen CDO. Der neu gegründete Konzernbereich „Digital Services“ ist nun 2 Jahre alt und seitdem war es bereits möglich, viel Neues einzuleiten.

Wo sehen Sie die wichtigsten Handlungsfelder?

EVVAWir haben bei EVVA die Aktivitäten und zugeordneten Verantwortungen auf vier Handlungsfelder aufgeteilt:

Im Handlungsfeld Prozesse und Systeme liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer zukunftssicheren IT- und Applikationslandschaft. Die IT-Landschaft bei EVVA war über die letzten drei Jahrzehnte von einer so gut wie alle Prozesse abdeckenden, gewachsenen Eigenentwicklung auf einer „AS400“ geprägt.

 

 

Erste Challenge für mich lautete also: Wie bringe ich die Organisation dazu über Alternativen zur vorherrschenden „AS400-only Kultur“ (bzw. der darauf laufenden ERP-Eigenapplikation) nachzudenken. Das Mindset hat sich in vielen Unternehmensbereichen bereits stark geändert. Von „fast alles selbst entwickeln“ hin zu Standardapplikationen, wo sinnvoll und möglich. Bei einem großen Teil der Mitarbeiter konnte ein Verständnis für die Vorteile von Standard-Applikationen erzeugt werden.

Die Begleitung dieser großen Veränderung wird vom zweiten Handlungsfeld, Personen und Kultur, begleitet. Diese Begleitung ist bei einem Change dieser Größenordnung, bei dem viel im Unternehmen auf neue Beine gestellt wird, unabdingbar.

Das dritte Handlungsfeld, Produkte und Services, beschäftigt sich mit der Erarbeitung neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Ich denke, man muss dies aus zwei Gründen tun: Es gilt fit für die Zukunft zu sein und zu überlegen, wie eine Welt ausschauen kann, die die Kernprodukte bzw. -kompetenzen von EVVA nicht mehr, bzw. nicht mehr in heutiger Form braucht. Aufbauend auf dem Wissen und der vorhandenen Kompetenz werden hier neue Modelle entwickelt.

Das vierte wichtige Handlungsfeld ist die Produktion und Automatisierung. Anbindung von Maschinen und Generierung von Daten ist da das erste große Thema. Gerade in unserem Brownfield mit einigen älteren Maschinen immer wieder eine Herausforderung. Aber je länger wir uns mit dem Thema beschäftigen, um so offensichtlicher wird es, wie wichtig das Auswerten von Daten ist.

Das zweite Thema ist die Automatisierung unserer Prozesse, immer weiter weg von „Papiersteuerung“ hin zu selbst-steuernden Prozessen.

Sie vereinen als CDO die Rolle des CIO und des Digitalisierungs-Rudermannes. Warum macht die Kombination Sinn?

Als CDO begleite ich die Organisation im Finden eines guten Mittelweges zwischen „Abbau technologischer Schulden“ und „den coolen Dingen der Digitalisierung“. Ein Hintereinander (zuerst „Fix the Basics“, anschließend darauf aufbauend die nächsten Digitalisierungsschritte) dauert zu lange, die Zeit des digitalen Wandels hat bereits vor längerer Zeit begonnen.

In einem mittelständischen Unternehmen wie bei EVVA gilt es besonders Reibungsverluste zu vermeiden. Für viele Digitalisierungsinitiativen braucht man die IT als Basis, viele Themen überschneiden sich. Durch meine Doppelrolle kann ich Entscheidungen schneller treffen, ich bin noch näher am Business dran und kann übergreifende Prioritäten besser vergeben.

Dies bietet mir Möglichkeiten, die ich sonst nicht hätte und die so manche Umsetzung beschleunigen.

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den CDO?

 Es ist eine tägliche Herausforderung die richtige Geschwindigkeit für die Umsetzung neuer Ideen zu finden. „Schneller werden“ als Vorgabe der Geschäftsführung im Gegensatz zur Geschwindigkeit, die die Organisation mitgehen kann. Um dies zu ermöglichen, gilt es – oft auch in vielen persönlichen Gesprächen – die Mitarbeiter dort abzuholen, wo sie sich befinden und verständliche Einladungen auszusprechen, den neuen Weg mit zu gehen bzw. berechtigte Ängste abzubauen.

Dazu braucht es das Vertrauen aus dem Business wozu wiederum ein Kennen der Prozesse und Abläufe unabdingbar ist. Raus aus dem Elfenbeinturm, runter auf den Shopfloor.

Um erfolgreich zu sein, ist es notwendig, dass der CDO eine Governance-Rolle einnimmt. Es muss klar sein, dass der CDO alleine nicht die digitale Transformation eines Unternehmens umsetzen kann, „Digitalisierung geht alle an“. Aber er ist der Dirigent, Sounding Board und derjenige, bei dem die Fäden zusammen laufen.

Wo sind bereits Erfolge zu verzeichnen?

 Es wurde das Projekt ReVo zur Sicherstellung einer zukunftssicheren IT-Landschaft gestartet, dass die Einführung eines Standard-ERP als Hauptmaßnahme hat.

ReVo steht für (R-)Evolution. Wir wollen auf Bestehendem aufbauen, das Vorhandene nutzen, jedoch wird es nicht ohne disruptive – revolutionäre – Ansätze machbar sein.

Das Leitprojekt beschäftigt sich mit der Neueinführung eines Standard-ERPs als Ersatz für die Eigenapplikation auf Basis AS400. Da die emotionale Begleitung in so einem Projekt wichtig ist, wurde als begleitendes Symbol eine America’s Cup ähnliche Schiffsreise gewählt, das größte Besprechungszimmer mit einer 3×9 Meter Tapete mit dem Motto ausgestattet, als Leitspruch Magellan zitiert: „Nur wer die Küste verlässt, kann neues Land entdecken“. Dieses für EVVA in dieser Größe einzigartiges OE-Projekt zeichnet sich durch eine hohe Komplexität aus, da neben einem neuen System viele weitere Dimensionen bedacht werden müssen.

Ausrechnung neu:

Die Ausrechnung von Schließanlagen ist ein hochkomplexer Prozess. Er beschäftigt sich mit der Definition von Zylindern und Schlüsseln, wie diese beschaffen sein müssen, damit sie nur dort sperren, wo sie berechtigt sind. Gleichzeitig muss auf eine spätere Erweiterungsmöglichkeit der Schließanlage geachtet werden. Dieses Wissen zählt u.a. zu den besonderen USPs einer Schließanlage von EVVA.

Dieser bereits Ende der 70er-Jahre in der AS400 implementierte Prozess galt als „unlösbar von der AS400“, zu viel Fachwissen sei darin über die letzten Jahrzehnte implementiert.

Wir verfolgten daher in einer ausgezeichneten Zusammenarbeit von der TU-Wien, der JKU und dem „Center for Digital Production“ neue, disruptive Wege, um diese Herausforderung zu lösen. Es gelang mit Hilfe des Solverprogramms Clingo die Problemstellung als Optimierungsproblem zu definieren und es konnten mittlerweile bessere Ergebnisse erzielt werden als bisher – und dies ohne spezifisches Fachwissen von Personen, was eine hohe Effizienzsteigerung des Prozesses von vielen Stunden auf wenige Minuten bedeutet. Zusätzlich verbessert sich das System durch Machine-Learning Ansätze laufend, eine erste, tatsächliche Anwendung von Artifical Intelligence, auf die wir besonders stolz sind.

Weiters ist das System nun in der Lage, neu entwickelte Schließsysteme innerhalb weniger Tage als wie bisher vieler Monate zu implementieren.

Cloud:

Die Cloudstrategie hat sich von „No-Cloud“ als strategische Prämisse gewandelt, es wird nach Anlassfall entschieden, ob Cloud eine sinnvolle Option ist. Es wurde viel Zeit in das Abholen und Erklären von unterschiedlichen Cloud-Varianten investiert, berechtigte Zweifel konnten weitgehend zerstreut werden.

Was sind die nächsten Schritte?

Auf strategischer Ebene wurde über die letzten Monate eine übergreifende Digitalisierungsstrategie erarbeitet und vom Management abgesegnet. Nun gilt es diese im gesamten Unternehmen auszurollen.

Zur Erarbeitung neuer Geschäftsmodelle starten wir Mitte Februar ein entsprechendes Projekt unter der Schirmherrschaft der Eigentümer und unter enger Einbindung des CDOs und des Konzernbereichsleiters für Marktinnovation und Technik.

Als dritten großen Schritt wird auf operativer Ebene eine Entwicklungsplattform entworfen, auf der Schritt für Schritt Microservices von der AS400 portiert werden, um den Auftrag „Transformation in eine zukunftssichere Systemlandschaft“ weiter zu treiben.

Was bedeutet der Confare CIO Award für Sie persönlich?

Seit Übernahme der Rolle ist es mir gelungen, in diesem österreichischen Industrie-Headquarter am Wirtschaftsstandort Wien bereits viele Maßnahmen umzusetzen. Vor allem aber konnten alle Vorbereitungen für den digitalen Wandel auf Schiene gesetzt werden. EVVA hat dies aus eigener Kraft mit externer Begleitung geschafft, meine Rolle dabei ist die eines visionären Brückenbauers, der vorausschreitet.

Die letzten Wochen, in denen ich mich intensiv mit der Einreichung zum CIO Award beschäftigt hatte, waren sehr wertvoll. Für mich war es eine tolle Möglichkeit der Standortbestimmung, ein Blick zurück auf das bereits Erreichte, das man im Tagesgeschäft oft übersieht. Aber auch die Chance intensiv nach vorne zu schauen. Zuerst alleine, mit der Zeit mit immer mehr Kolleginnen und Kollegen, die ich einbinden durfte und mit denen wir zusammen Spaß hatten.

Der CIO Award wäre für mich persönlich und mein Team ein exzellenter Erfolg und die Bestätigung meinen Weg als CIO / CDO mit EVVA gemeinsam weiter zu beschreiten – beyond horizon!

Confare CIO Summit 2020
Österreichs größtes IT-Management Forum

Use Cases, Insights, Meet-Ups, Chats & Austausch auf Augenhöhe.
Workshops zu Topics wie Agiles Management, Cybersecurity, Leadership, AI Innovation, Fehlerkultur und IT & OT mit voestalpine, Red Bull, STEYR Arms, Porsche Informatik, Stadt Wien uvm.

*Für CIOs und IT-Manager ist die Teilnahme mit keinen Kosten verbunden

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