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Handwerk ist weiblich: Die Zeitmesserin behauptet sich in der Männderdomäne Uhrmacherei

by Yara El-Sabagh

OUT NOW im Confare Blog mit Birgit Domandl. Handwerk ist weiblich

Wir sind quasi Nachbarn! Bernhard Domandl zählt als Inhaber des Schmuckhändlers Gunsam zum alteingesessenen Floridsdorfer Unternehmertum. Als Vater hatte er keine Erwartungen daran, dass seine Tochter Birgit unbedingt in seine Fußstapfen treten sollte. Er ermutigte sie stets ihren Weg selbst zu wählen und zu gestalten. Dass sie nun aber nicht nur Interesse am u(h)r-eigenen Metier des Vaters gefunden hat, sondern nun auch als „die Zeitmesserin“ – www.zeitmesserin.at – ebenfalls den Schritt ins Unternehmertum wagt, erfüllt Bernhard sichtlich mit Stolz.

Dabei ist es alles andere als selbstverständlich. Auch wenn das Geschäft mit wertvollen mechanischen Zeitmessern boomt, fehlt es an Nachwuchs in der Uhrmacherei, insbesondere an weiblichen Lehrlingen.

Wer also in Zukunft seine hochwertigen Sammlerstücke gut gewartet und gepflegt wissen will, findet mit der Zeitmesserin – www.zeitmesserin.at – dazu eine frische und begeisterte Adresse in unmittelbarer Nachbarschaft zum Confare HQ. Man kann also bequem seine Rolex, Breitling oder andere Luxusuhr zur Reparatur abgeben und uns dann auf einen Kaffee im Office besuchen. Im Bloginterview haben wir mit Birgit über Branchentrends und die Chancen von jungen Frauen bei Lehrberufen gesprochen.

Birgit Domandl ist überzeugt: Uhrmacherei ist nicht verstaubt, sondern kann sehr wohl auch hip und jugendlich sein, auch als Arbeitgeber. Mit der IT ist es nicht anders. Mit dem Confare Female IT-Mentoring unterstützen wir im Rahmen der Confare #CIOSUMMITs in Wien, Frankfurt und Zürich Frauen auf dem Karriereweg in der Unternehmens-IT. Als Mentorin oder Mentee bewerben kann man sich jetzt.

Mehr Frauen auf der Bühne der Confare Auszeichnungen – Confare #CIOAWARD, Confare Swiss #CIOAWARD und Confare #ImpactChallenge.

Der Nachwuchs an Uhrmachern ist rar. Wie entwickelt sich das Berufsfeld gerade? Welche Trends spielen eine Rolle?

Ja korrekt. In meinem Jahrgang in der Berufsschule waren wir 10 Lehrlinge aus ganz Österreich. Auch der Andrang bei der Fachschule ist sehr gering.

Der Markt für Uhren und folglich die Ausführung der Reparaturen ist vorhanden und ich denke einige Werkstätten suchen dringend Personal und fleißige Uhrmacherinnen und Uhrmacher!

Also klar ist für mich, die Uhrmacherei ist nicht alt, grau und 1900 stehen geblieben. Sie hat einen enormen Aufschwung und sich durchaus in den letzten Jahren weiterentwickelt.  Sie ist auch weiblich, jung und hip. Jeden den ich erzähle, dass ich Uhrmacherin bin ist begeistert von meinen beeindruckenden Erzählungen.

Sind wir uns ehrlich, ich kenne nicht viele Dinge, die nachhaltiger sind als eine Uhr. Die Uhr ist eine generationenübergreifende Wertanlage und zeigt einem 24/7 die Uhrzeit an. Deshalb ist es ganz wichtig, dass sich die Jugend für diesen Beruf interessiert und der Beruf Modernität erfährt. Die Zeit darf nicht stehen bleiben J

Ich stelle gerne die Frage: Nennen Sie mir eine Sache/Gegenstand der 24/7 jede Sekunde funktionieren soll. Genau, das menschliche Herz. Das ist allerdings organisch. Und wie schaut es jetzt mit der Uhr aus? Genau! Die Funktion der Zeitanzeige setzen wir 24/7 auf die Sekunde genau voraus. Sie besteht ebenfalls aus einem Energiespeicher und vielen Organen (Räder) damit der Pulsschlag (Schwingung des Gangreglers) funktionieren kann. Eine Faszination ohne Schadstoffe und Umweltbeschwerden. (Ich beschreibe dabei die mechanische Uhr)

Du hast Dich nach der Matura für eine Karriere mit Lehre entschieden. Was war für dich ausschlaggebend?

Das praxisbezogene Erlernen meiner zukünftigen Tätigkeit. Learning by doing. Du bist sofort mitten drin und bekommst sehr früh ein Gespür für das Geschäftsleben und lernst gleich die ganze Arbeitswelt kennen.  Eine Lehre bereitet dich optimal auf das Leben vor. Handwerken am Tag und dabei Geld verdienen ist doch das Schönste was man machen kann.

Aus meiner Sicht war mein Weg optimal. Durch die Matura eignet man sich vorab ein Allgemeinwissen an, dass einem keiner mehr nimmt. Danach stürzt man sich in den praxisbezogenen Lehrberuf und lernt fürs Leben.

Das Handwerk ist stark männlich dominiert. Welche Erfahrungen hast Du als Frau in der Ausbildung gemacht?

Durchaus gute, da viele erfreut sind, dass auch junge Damen den Beruf erlernen. Allerdings manchmal auch Schwierigkeiten, da einige bereits nach meinem Abschluss dachten, dass ich das Lehrmädchen bin. Manch andere behaupten, dass Frauen und Technik bzw. das Verständnis für Mechanik nicht zusammenpassen und das nie funktionieren kann. Hin und wieder kommt es auch vor, dass mir Kunden noch nicht glauben, was ich ihnen sage. Beantwortet mein Vater dieselbe Frage  mit derselben Antwort sind die Kunden dann gleich still. Man muss sich eben jeden Tag aufs Neue behaupten und durchkämpfen.

Es ist nicht die einfachste Zeit für den Schritt in die Selbstständigkeit. Wie sehr betreffen Dich die Ängste vor Krise und Rezession?

Die Welt dreht sich weiter, so muss auch mein Leben weitergehen. Ich habe nichts davon zu verzweifeln, das bringt mich nicht weiter. Ich sehe stets das Positive und bin sehr optimistisch.

Was sind deine 3 wichtigsten Empfehlungen für Frauen, die im Bereich Handwerk Karriere machen wollen?

  1. Man sollte bei dem was man tut eine gewisse Leidenschaft verspüren. Handwerk bietet so viel mehr als nur Arbeiten
  2. Gerade in meinem Beruf sind feinmotorische Fähigkeiten verlangt weshalb Frauen sogar optimal geeignet wären.
  3. Einfach mutig sein und mehr an sich selbst glauben und das Handwerk erlernen.

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