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IT als Schulfach muss frühzeitig auf den Lehrplan: Julia Freudenberg, Hacker School über Schule im Digitalen Wandel

by Yara El-Sabagh

Exclusive im #ConfareBlog: Julia Freudenberg, Hacker School über Lehrplan und Schule im Digitalen Wandel

Mit Livin IT Young Perspectives ermöglicht Confare in diesem Jahr erstmals Schüler:Innen den Besuch des Confare #CIOSUMMITs, des wichtigsten IT-Management Treffpunkts Österreichs. Sie erhalten einen Einblick in die Welt von IT und Digitalisierung, treffen hochkarätige Manager und können mehr über Perspektiven und Jobaussichten in diesem Umfeld lernen.

Im Zuge der Vorbereitung der Veranstaltung haben wir mit Bildungsexperten und Pädagogen über Schule und Digitalisierung gesprochen.

Dr. Julia Freudenberg verfolgt mit ihrem Unternehmen, der Hacker School, zwei enorm wichtige Ziele: junge Menschen digitale Kompetenzen zu vermitteln und Diversity in der Unternehmens-IT zu fördern. Da wir mit unseren Initiativen Livin IT und dem Confare Female IT-Mentoring diese Ziele teilen, war es naheliegend, auch Julia um ihre Meinung zur Zukunft von Unterricht, Schule und Digitaler Bildung zu fragen.

Auch die CIO und CDO Community ist gefragt. Was können Unternehmen und ihre IT zu einer besseren Welt beitragen? Dafür gibt es die Confare #ImpactChallengeNominieren und Einreichen ist jetzt möglich!

schoolWas sind denn die wichtigsten gesellschaftlichen Entwicklungen, die auf unser Bildungssystem Auswirkungen haben?

Für mich sind insbesondere die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Akzeptanz von Diversität wichtige Entwicklungen und damit auch zentrale Bereiche, die wir im Bildungssystem angehen müssen. Sowohl die eigene digitale Handlungsfähigkeit, als auch die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland hängen maßgeblich davon ab, ob, wann und wie wir digitale Bildung allen Kindern und Jugendlichen zugänglich machen. Wir sehen, dass die Arbeitswelt sukzessive einen Wandel durchläuft. Es sind nicht nur neue digitale Berufe, die entstehen, auch die traditionellen Berufe und deren Ausbildung erfordern zunehmend digitale und weitere Zukunfts-Skills. Chancengleichheit beginnt in der Schule. Wir sehen, dass es wichtig ist, auch junge Frauen zu motivieren, ihre berufliche Zukunft in der IT zu sehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass mehr Frauen in der IT wirklich zu gelebter Gleichberechtigung führen werden. Gut dotierte Jobs, die zeitlich und räumlich unabhängiges Arbeiten ermöglichen, warten dort auf Frauen und Männer gleichermaßen und lassen eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie real werden.

Man hat den Eindruck, die Welt ändert sich rasant. Gleichzeitig scheint im Bildungssystem der Wandel nur sehr langsam zu passieren. Wie gut sind unsere Schulen denn wirklich an die Anforderungen unserer Zeit angepasst?

Eine der größten Herausforderungen, vor denen Schulen heute stehen, ist die Digitalisierung. Die Schulen müssen sich auf die zunehmende Verwendung digitaler Technologien in allen Bereichen einstellen und sicherstellen, dass die Schüler:innen die Fähigkeiten erwerben, die für eine erfolgreiche Teilhabe an der digitalen Gesellschaft erforderlich sind. Das können die Schulen alleine nicht schaffen. Deswegen sehen wir dies bei der Hacker School als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Schulen können nur so gut an die Anforderungen der Zeit angepasst sein, wie die Unterstützung ist, die sie dafür bekommen.

Wie sehr hat sich Corona denn auf unser Bildungswesen ausgewirkt?

Die Corona-Pandemie hatte weltweit enormen Einfluss auf fast alles im täglichen Leben. Das Bildungssystem war und ist hier natürlich ein zentraler Bereich. Wir standen vor ungeahnten Herausforderungen und waren gezwungen, schnell auf den Wandel zu reagieren. Eine der größten Herausforderungen war sicherlich das Angebot eines vollständig digitalen Lernformats. Obwohl viele Schulen und Universitäten bereits digitale Lernressourcen hatten, war die schnelle Umstellung auf komplettes digitales Lehren und Lernen für viele sehr schwierig. Nicht nur die Lehrkräfte, auch viele Schüler*innen hatten Schwierigkeiten, sich an die neuen Lernformate anzupassen, und es gab auch technische Schwierigkeiten, insbesondere bei denen, die keinen Zugang zu stabilen digitalen Ressourcen hatten. All diese Erfahrungen haben wir auch bei der Hacker School gemacht, als wie coronabedingt unser Format @home eingeführt haben.

Trotz all dieser Herausforderungen gibt es aber auch positive Aspekte, die sich aus der Krise ergeben haben. Einer davon ist die Möglichkeit, das Lernen und Lehren zu revolutionieren. Die schnelle Umstellung auf ein vollständig digitales Lernformat hat gezeigt, dass das Lernen nicht mehr auf den traditionellen Klassenraum beschränkt sein muss. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Gestaltung des Bildungssystems und kann dazu beitragen, dass es für Schüler*innen zugänglicher und erschwinglicher wird.

Wo siehst Du am meisten Handlungsbedarf?

Das Fach IT muss flächendeckend und frühzeitig auf den Lehrplan. Der Erwerb digitaler Kompetenzen und Fähigkeiten und verbundenes Fachwissen dürfen nicht von Bildungsstand, Herkunft oder Einkommen der Eltern abhängen, und auch nicht davon, ob die Schule zufällig eine Lehrkraft hat, die auch IT kann. In der heutigen Zeit spielt die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle in unserem täglichen Leben. Was fehlt, sind Angebote, die den Einstieg ins Programmieren leicht machen, und in denen Teilnehmende erleben, welche Potenziale und Kompetenzen in ihnen schlummern. Das deutsche Schulsystem muss hier verändert werden – da geht kein Weg dran vorbei. Es ist die Aufgabe unserer Gesellschaft, die neue Generation auf ein selbstbestimmtes Leben in einer sich wandelnden digitalen Gesellschaft vorzubereiten. Diese Aufgabe kann maßgeblich von den Schulen übernommen werden – jedoch nur, wenn sie dabei eine breite Unterstützung erfahren. Unser Lebensalltag verändert sich tiefgreifend und schnell. Die Digitalisierung ist dabei ein elementarer Faktor, denn sie betrifft nicht nur den technischen Fortschritt, sondern auch soziale und kulturelle Bereiche. Auch das Lehren und das Lernen verändern sich. Schulen in ganz Deutschland stehen vor diesen Herausforderungen des digitalen Wandels. Die Hacker School will die Schulen mit ihren Angeboten dabei unterstützen. Die Vision der Hacker School ist es, dass jeder Jugendliche einmal programmiert haben sollte, bevor er sich für einen Beruf entscheidet. Durch Programmieren die notwendigen 21. Century Skills zu fördern und dafür zu begeistern – das ist unser Weg.

Welche Perspektiven bietet die Digitalisierung für das Schulsystem?

In der heutigen Zeit spielt die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle in unserem täglichen Leben. Auch das deutsche Schulsystem wird durch die zunehmende Verwendung von Technologie und digitalen Lösungen verändert. Eine der größten Herausforderungen ist die Gewährleistung einer gleichberechtigten Teilhabe an digitalen Lösungen, insbesondere für Schüler*innen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Eine weitere Herausforderung ist die Sicherheit und Privatsphäre der Schülerinnen und Schüler. Da immer mehr Daten und Informationen digital gespeichert werden, ist es wichtiger denn je, sicherzustellen, dass diese Daten auch geschützt sind.

Die Digitalisierung bietet aber auch zahlreiche Chancen für das deutsche Schulsystem. Eine davon ist die Möglichkeit, den Unterricht und die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schüler*innen zu verbessern. Durch die Verwendung von digitalen Tools und Lösungen kann der Unterricht interaktiver und ansprechender gestaltet werden. Eine weitere Chance ist die Möglichkeit, den Schüler*innen den Zugang zu einer größeren Vielfalt an Informationen und Ressourcen zu ermöglichen. Durch die Verwendung von digitalen Lernmaterialien und Online-Kursen können sie ihr Wissen auch außerhalb des Klassenzimmers erweitern. Wenn das deutsche Schulsystem die Herausforderungen erfolgreich meistert und die Chancen durch die Digitalisierung optimal nutzt, kann es zu einem Vorreiter in der Bildungstechnologie werden.

Wo können zum Beispiel EduTechs wirklich etwas beitragen?

Überall! Aber vor allem in den Schulen. EduTechs bieten Schülern:innen die Möglichkeit, auf eine moderne und flexible Art und Weise zu lernen. Dank digitaler Lernplattformen und interaktiver Lerninhalte können sie ihr Wissen effizienter aufbauen und vertiefen. Zudem können sie jederzeit und überall auf die Lernmaterialien zugreifen, was ihnen eine größere Freiheit und Unabhängigkeit gibt. EduTechs fördern nicht nur das kognitive Lernen, sondern auch die Kreativität und das Selbstbewusstsein der Schüler:innen. Durch die Nutzung digitaler Werkzeuge und die Interaktion mit anderen Lernenden werden neue Perspektiven eröffnet und die Fähigkeiten zur Problemlösung gestärkt. Meiner Meinung nach tragen die EduTechs dazu bei, das Bildungssystem zu stärken. Durch die Verwendung digitaler Lösungen können Lehrkräfte ihre Ressourcen effektiver nutzen und die Lehrpläne individuell an die Bedürfnisse ihrer Schüler*innen anpassen. Und unser Beitrag ganz konkret ist das Brückenbauen zwischen Schulen und Unternehmen – wir sehen bei der digitalen Bildung den Bedarf, die Herausforderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe anzugehen und dabei die Begeisterung für Lernen und Entdecken als ganz wichtige Komponente immer im Blick zu behalten. Davon profitieren die Schüler:innen, die Unternehmen und die ganze Gesellschaft.

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