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Susanne Schuldt, BVG: „Hinterfragt Eure Recruiting-Prozesse!”

by Agnes Hartl

Exklusiv im #ConfareBlog mit Susanne Schuldt, BVG:
„Hinterfragt Eure Recruiting-Prozesse!”

Susanne Schuldt leitet den Bereichsstab IT-Strategie und Portfoliomanagement in der Informations- und Vertriebstechnologie bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und setzt sich dabei für einen kooperativen, fairen und motivierenden Führungsstil ein. Als Führungskraft legt sie den Fokus auf offene Kommunikation, Wertschätzung und die Stärkung von Diversität innerhalb des Teams.

Sie teilt ihr Wissen gerne und unterstützt Frauen, die ebenfalls eine Karriere in der Technik anstreben. Deshalb ist Susanne auch eine der engagierten Mentorinnen, die im Rahmen des Confare Female IT-Mentorings aktiv dazu beitragen, weibliche IT-Laufbahnen zu unterstützen.

Im Interview spricht Susanne über patriarchale Machtstrukturen, die Chance des Quereinstiegs und wie Männer und Frauen gemeinsam für gesellschaftliche Veränderung und Gerechtigkeit eintreten müssen.

Persönlich treffen Sie Susanne Schuldt und etwa 100 weitere CIOs, CDOs und Digitalisierungsprofis beim Confare #CIOSUMMIT Frankfurt. Hier werden auch die Gewinner*innen der Confare #ImpactChallenge ausgezeichnet – IT und Digitalisierungs-Profis mit Impact. Im Übrigen: Wer sich wünscht, dass eine Frau die begehrten Confare Auszeichnungen erhält, den #CIOAWARD in Österreich und Schweiz und die Confare #ImpactChallenge in Deutschland, hat jetzt die Chance weibliche Role Models zu nominieren!

Das Confare Female IT-Mentoring gibt es in Wien, Frankfurt und Zürich. Hier sind die aktuellen Termine, für die sich Frauen aus IT-Abteilungen kostenfrei anmelden können. Nutzen Sie also diese einmalige Gelegenheit oder empfehlen Sie diese gleich an Ihre Kolleginnen weiter.

Machtstrukturen / Patriarchat im Unternehmen – Wie geht man damit um? Welche Empfehlungen hast du an Frauen in der IT?

Obwohl immer häufiger Frauen Führungspositionen innehaben, finden sich in Unternehmen noch oft veraltete und patriarchische Machtstrukturen. Ich versuche diese mit meinem Führungsstil aufzubrechen. Wenn mich jemand um Rat fragen würde, würde ich den Fokus auf vier Punkte empfehlen: Vernetzung, Mentoring, Selbstbewusstsein und Bildung.

Frauen sollten sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens vernetzen. Dies ermöglicht den Austausch von Erfahrungen und die Schaffung von Unterstützungsnetzwerken. Außerdem kann die Teilnahme an Mentoring-Programmen dazu beitragen, weibliche Fachkräfte zu fördern und in Führungspositionen zu bringen. Mentorinnen können wertvolle Einblicke und Ratschläge bieten. Zugleich sollten Frauen selbstbewusst auftreten und sich ihrer Fähigkeiten bewusst sein. Dies bedeutet, sich nicht von Stereotypen oder Vorurteilen beeinflussen zu lassen. Unternehmensseitig sollten Schulungen zur Geschlechterdiversität und Sensibilisierung anbieten, um Vorurteile und Stereotypen zu reduzieren.

Was macht eine erfolgreiche Führungskraft in einem diversen Team aus?

Um eine erfolgreiche Führungskraft eines diversen Teams zu sein, ist Empathie für mich ein Grundbaustein. Als Führungskraft verstehe ich die Bedürfnisse und Perspektiven aller Teammitglieder*innen und kann jederzeit empathisch auf meine Mitarbeitenden und ihre Anliegen reagieren.

Innerhalb der BVG sind wir außerdem sehr stolz auf unser multikulturelles Arbeitsumfeld mit Mitarbeitenden aus über 80 Nationen. Daher ist es für mich selbstverständlich, alle Mitarbeitenden zu respektieren, kulturelle Vielfalt zu schätzen und ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen und zu erhalten. Ein entscheidender Bestandteil davon ist Kommunikation. Als Führungskraft sollte man ein*e ausgezeichnete*r Kommunikator*in sein. Mir ist wichtig, dass Informationen unabhängig von kulturellen Unterschieden effektiv übermittelt werden.

Darüber hinaus ist mir die Nähe zu meinem Team sehr wichtig. Nur dadurch bin ich in der Lage, die individuellen Stärken jedes Teammitglieds zu erkennen und nutzen, um das Team insgesamt zu stärken und ihr Potential zu entfalten.

Umorientierung / Neuorientierung / Quereinstieg – Welche Perspektiven kann die IT bieten? Welche Erfahrungen hast Du mit Quereinsteiger*innen?

Wie viele Unternehmen spürt auch die BVG derzeit die Folgen des Fachkräftemangels, insbesondere im IT-Bereich.

Allerdings bietet die IT spannende Perspektiven für Quereinsteiger*innen.  Wir betrachten das als Chance, um ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten zu abzudecken. Die Branche ist vielfältig und technologisches Wissen kann in vielen Rollen angewandt werden. Erfahrungen mit Quereinsteiger*innen zeigen oft, dass sie frische Ideen und eine andere Sichtweise auf bestehende Probleme einbringen. Quereinsteiger*innen bringen oft Kompetenzen mit, die in der IT geschätzt werden, sei es in den Bereichen Projektmanagement, Kommunikation oder kreatives Denken.

Welche Bedeutung haben Quoten für Chancengleichheit?

Meiner Meinung nach sollten Quoten etwas differenziert betrachtet werden. Sie können definitiv ein wichtiger Mechanismus zur Förderung der Chancengleichheit sein, insbesondere wenn Ungleichheiten offensichtlich sind. Sie zwingen Unternehmen, aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um mehr Vielfalt zu schaffen. Allerdings sollten Quoten nur ein Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Geschlechterdiversität sein. Dazu zähle ich insbesondere Maßnahmen wie die Schulung, Kulturveränderung und aktive Förderung von Frauen und Minderheiten.

Mit welchen Fragen sollten sich Unternehmen befassen, um für gerechte Chancenverteilung zu sorgen?

An erster Stelle sehe ich da die Einstellungsprozesse: Gibt es Vorurteile in den Einstellungsprozessen? Werden Frauen und Minderheiten fair berücksichtigt? Darauf baut der Weiterbildungsaspekt auf. Gibt es klare Weiterbildungswege und Chancen zur beruflichen Entwicklung für alle Mitarbeiter*innen? Ebenso betrachte ich die Förderung der Mitarbeitenden als maßgeblich. Welche Programme und Initiativen fördern weibliche und diverse Talente. Zuletzt zur Unternehmenskultur und die Frage, wie diese inklusiver gestaltet werden kann.

Wie sehr darf die Diskussion rund um “Frauen in der IT” polarisieren? Was kann man für ein konstruktives Miteinander tun?

Ich finde, dass die Diskussion nicht zu polarisierend sein sollte, da dies im Zweifel die Zusammenarbeit erschweren kann. Für mich erfordert ein konstruktives Miteinander vor allem offene Gespräche, gegenseitiges Verständnis und die Anerkennung, dass Geschlechterdiversität ein Gewinn für alle ist. Dazu sollten Unternehmen auf eine Kultur der Inklusivität und Gleichberechtigung hinarbeiten und Raum für den Dialog bieten, um gemeinsame Lösungen zu finden. Dabei sollte das Ziel sein, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Mitarbeitenden gleichberechtigt und respektiert werden.

Genderhinweis: 

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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