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Verbund CDO Manuel Stecher: Der vergangene Erfolg des Unternehmens darf künftigen Innovation nicht im Weg stehen

by Yara El-Sabagh

Exklusiv im #ConfareBlog mit Verbund CDO Manuel Stecher: Der vergangene Erfolg des Unternehmens darf künftigen Innovation nicht im Weg stehen

Passend zum Thema – Livin IT Blog: Als CDO im Industrieunternehmen Innovation voranbringen

Wieviel Veränderung verträgt ein Traditionskonzern? Wie kann man Kultur verändern und ein innovations-begeistertes Mindset schaffen? Welche Rolle spielt der CDO dabei?

Manuel Stecher ist Chief Digital Officer der Verbund AG, Österreichs größtem Stromerzeuger. Gerade hat er im Bereich Digital Leadership den Confare #ImpactAward entgegengenommen. Im Interview über die Bedeutung digitaler Technologie im Großkonzern, und wie in einer solchen Organisation Transformation funktioniert.

Manuel und die Digitalisierungsprofis der Verbund AG trifft man auf Österreichs größtem und wichtigsten IT-Management Treffpunkt, dem Confare #CIOSUMMIT mit mehr als 700 Besuchern, 100 Referent*innen und der Kür der IT-Manager*innen des Jahres. Die Anmeldung zum Event ist für IT-Manager*innen nicht mit Kosten verbunden.

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    Wie wichtig sind denn innovative Technologien für Euer Unternehmen wirklich?

    Ich denke, dass es heute kaum noch Unternehmen gibt, für die Innovationen im Allgemeinen keine immer wichtiger werdende Relevanz hat. Obwohl der aktuelle Strommarkt für Stromproduzenten, insbesondere wenn diese fast ausschließlich durch erneuerbare Energien produzieren, recht günstig aussieht, ist die Zukunft ungewiss und deutet auf eine Entwicklung mit wieder abnehmenden Strompreisen und notwendigen höheren Investitionen auf Unternehmensseite hin. Deswegen werden auch für uns technologische Innovationen in der effizienteren Erzeugung sowie des Energiehandels und auch Vertriebes immer entscheidender.

    Was bedeutet Digitale Transformation in einem Großkonzern in der Praxis?

    Konzerne sind meist so stark gewachsen, weil sie irgendetwas recht gut machen. In unserem Fall ist das eine jahrzehntelange stabile und sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Großunternehmen stehen alle dann vor einer gewissen Herausforderung, wenn quasi ein neues Zeitalter beginnt. Aktuell ist das die Digitalisierung, die eine massive Veränderung in der Gesellschaft und im Wirtschaftsraum bringt. Sich zu verändern, obwohl bis heute das Geschäft sehr erfolgreich läuft, ist dann meist ein längerer Prozess, der viel Diplomatie erfordert. In Wirklichkeit geht es bei der digitalen Transformation in Großkonzernen primär um Maßnahmen, die Softskills benötigen. Technologisches Know-how aufzubauen und entsprechend Prozesse auf technischer Ebene zu digitalisieren ist nicht die große Challenge dabei. Es geht darum Verhaltens- und Denkmuster zu ändern. Man muss auch akzeptieren, dass nicht alle mitmachen werden. Es geht um die größere Masse der Mitarbeiter*innen, die man erreichen muss.

    Confare_CIOSUMMIT_Wien_2025

    Welche Hypes und Trends sind für Dich wirklich wichtig?

    Hypes und Trends sind immer wichtig, jedoch unterteile ich diese in zwei Kategorien. Das eine sind die Hypes, die die Digitale Transformation an sich öffentlichkeitswirksam pushen. Beispielsweise wurden Messenger- und Webkonferenzdienste während des Corona-Ausbruchs massiv gehypt. Das war überhaupt keine neue Technologie hat jedoch das Thema Digitalisierung stark in der Breitenwirkung unterstützt. Als nächstes wurde ChatGPT irrsinnig promoted und führte eigentlich Machine Learning und KI in den medialen Fokus. Dieses öffentliche Rampenlicht hilft uns für die zweite Kategorie. Das sind die wirklich technologisch relevanten Trends wie beispielsweise Machine Learning Computer Vision, Robotics und spezifische LLM Ansätze. Diese finden sich auch mehr oder weniger zeitnah in entsprechenden POC-Projekten wieder und sollen im Endeffekt den Unternehmenserfolg erhöhen.

    Was bedeutet der GenAI und ChatGPT Hype für Euer Unternehmen?

    Konkret dieser Hype hat Tür und Tor für LLM (large language model) Projekte geöffnet. ChatGPT an sich bringt uns konkret keine nennenswerten Vorteile, jedoch hat die mediale Präsenz und das damit verbundene positive Image uns den Einstieg für unternehmensspezifische Anwendungen deutlich vereinfacht. Ich muss somit nicht mehr sagen: „Wir sollten ein Large Language Model PoC Projekt zur Optimierung von Prozess X und Y starten, wo dann die KI das und das macht…“. Die Kolleg*innen erreicht man heute einfach mit: „Lass‘ uns ein Projekt für deinen Prozess machen wo Schritte X und Y wie mit ChatGPT gemacht werden“. Auch wenn natürlich ChatGPT konkret nicht verwendet wird, wissen die Betroffenen heute sofort worum es geht.

    Wie verändert die Digitale Transformation Eure Produkte und eure Geschäftsmodelle?

    Beim Produkt Strom denkt man sich, naja das ist eh auch in 10 Jahren gleich. Ich gehe davon aus, dass das Kernprodukt Strom auch wirklich gleichbleibt. Es geht bei uns nun vielmehr um eine immer effizientere Erzeugung, die auch nachhaltig erfolgen muss. Wir werden von Jahr zu Jahr mehr Strom produzieren müssen. Auch die Digitalisierung und E-Mobilität erfordern das. Nun ist jedoch der Platz für neue Kraftwerke begrenzt und dementsprechend liegt der Fokus in der Optimierung der bestehenden Kraftwerke durch Digitalisierung. Weiters werden aber auch neue Nebenprodukte neben dem Stromprodukt angeboten werden. Die Bereiche der Photovoltaikanlagen sowie E-Ladestationen haben hierbei großes Digitalisierungspotential. Nicht zuletzt optimiert auch Machine Learning die Prozesse im Bereich des Energie-Tradings.

    CIOSUMMIT Wien 2024

    Wie kann man sich denn Deine Rolle als CDO konkret vorstellen?

    CDO zu sein bedeutet, sich für Vieles zu interessieren. Man muss interdisziplinär aufgestellt sein. Fachlich dürfen wissenschaftliche Themen im Bereich der Physik, Mathematik und Informationstechnologie nicht komplett fremde Materie sein. Für das Vorantreiben der Digitalisierung muss man jedoch wie ein Startup-Unternehmer mit Verständnis für große Organisationen und diplomatischen Geschick sein. Man ist also viel mit der Etablierung neuer Projekte, strategischer Langzeitplanung, Architekturfragen und auch der richtigen Kommunikation für die digitale Transformation beschäftigt.

    Was macht Dir dabei am meisten Freude und Spaß?

    Ich mache und schaffe gerne Neues. Das war bei mir schon immer so und wird vielleicht auch immer so sein. Insbesondere neue Innovationen, die auch einen annehmbaren ROI haben, wirklich real umzusetzen liebe ich.

    Warum ist es gerade bei Euch besonders spannend an der Digitalen Transformation zu arbeiten?

    Weil wir wirklich ein tolles Team mit Zusammenhalt, irrsinnig gutem Know How und Wertschätzung haben. Wir ziehen an einem Strang in einem spannenden und vor allem für die Zukunft entscheidendem Bereich, der nachhaltigen Energieerzeugung.

    Gender-Hinweis:

    Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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