- Wie ein global agierender Produktions-Konzern von der Coronakrise betroffen ist
- Welche Herausforderungen es für die interne IT-Abteilung gab
- Wie sich die Zusammenarbeit und der Zugang zum Thema Digitalisierung verändert hat
Mehr als 2500 Mitarbeiter sind bei Welser Profile mit der Stahlverarbeitung und der Herstellung von Sonderprofilen beschäftigt. Produziert wird in Österreich, Deutschland und den USA. Vertriebsniederlassungen gibt es weltweit in 12 Ländern. Im Zuge der Coronakrise war die IT besonders gefordert. CIO Werner Kerschbaumer ist einer Nominierten für den renommierten Confare #CIOAWARD der am Confare #CIOSUMMIT in Wien verliehen wird. Wir haben Werner nach der Rolle der IT bei der Bewältigung der aktuellen Krise gefragt und was dabei seine persönlichen Erfahrungen waren.
Wie sehr ist Euer Unternehmen von der Coronakrise betroffen?
Natürlich geht diese schwerwiegende Krise nicht spurlos an der Unternehmensgruppe Welser Profile vorüber. Das Wichtigste ist aber, dass wir die Mitarbeiter gesundheitlich durch sofort eingeleitete Hygiene- und Schutzmaßnahmen sehr gut schützen konnten, sodass wir weltweit nur vier COVID 19-Erkrankungen hatten. Die Betroffenen sind aber alle schon wieder gesund und am Arbeitsplatz zurück. Wirtschaftlich sind wir durch Werksschließungen unserer Kunden und „gerissenen“ Lieferketten eingeschränkt. Aber auch hier sind wir unseren Kunden ein verlässlicher und stabiler Partner, der seinen Lieferverpflichtungen zeitgerecht nachkommt.
Wie hat sich das auf Deine Arbeit ausgewirkt? Welche Rolle hat die IT dabei gespielt, damit umzugehen?
Die größte Herausforderung war, große Bereiche unseres Konzerns „Home-Office – fähig“ zu machen, ohne dabei die gut funktionierenden Prozesse der Fachbereiche zu verändern bzw. zu behindern. Wir -in der IT- mussten zu Beginn der Krise ohne Vorlaufzeit von Null auf Hundert durchstarten, d.h. neben der Umstellung von zusätzlich rund 500 Mitarbeiter auf Home Office musste parallel die IT-Infrastruktur erweitert und umgebaut werden, dass es überhaupt möglich wurde so viele Benutzer zeitgleich von extern gesichert mit der Welser-IT zu verbinden. Hier gilt der Dank meinen Mitarbeitern, denen es gelungen ist innerhalb von 3 Tagen diese Mammutaufgabe zu erledigen, denn auch alle IT-Mitarbeiter (bis auf wenige Ausnahmen im field service) arbeiteten von einem Tag auf den anderen von zu Hause aus.
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Was hat Dich dabei persönlich als Führungskraft betroffen? Was hat Dich angetrieben und motiviert?
Die größte Herausforderung war, plötzlich nur noch virtuell zusammenzuarbeiten. Die Anforderungen an das eigene Führungsverhalten waren gravierend anders als vor der Krise. Ich konnte nicht mehr wie gewohnt, einfach vom Schreibtisch aufstehen, durch die Büros der Mitarbeiter gehen und auch auf diese Weise ein Stimmungsblitzlicht bekommen. Fast alle IT-Mitarbeiter waren im Home-Office und damit auf sich alleine gestellt, d.h. alle IT-Kollegen waren auf eine aktive Informationspolitik angewiesen. Speziell in dieser unsicheren Zeit war es besonders wichtig kurz, prägnant und vor allem regelmäßig zu informieren und zu kommunizieren.
Ich sehe in der virtuellen Zusammenarbeit einige Vorteile und auch einzelne Nachteile. Meines Erachtens hat sich die Produktivität in den virtuellen Besprechungen signifikant verbessert, so kommen z.B. die Teilnehmer „schneller auf den Punkt“ oder aber die Sprechdisziplin wurde besser. Leider ist es schwieriger in Video-Calls die Emotionen der Teilnehmer zu erkennen.
Hat sich das Standing der IT im Unternehmen verändert?
Das Standing der IT im Unternehmen hat sich definitiv positiv verändert. Dies ist nicht nur meine subjektive Einschätzung, sondern das kann ich auch durch zahlreiche „Dankes-Mails“ von zufriedenen Führungskräften und Mitarbeiter unseres Konzerns belegen.
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Was wird in der Post-Corona Zeit einen guten CIO ausmachen? Was braucht es, um in dieser Rolle erfolgreich zu sein?
So manche innovativen Themen waren vor der Krise in vielen Unternehmen nur schwer umsetzbar. Während der Krise wurden dann aus der Notwendigkeit heraus viele Entscheidungen rasch und unkompliziert gefällt. Die Herausforderung für die Zukunft wird sein, dass dieser positive Drive weiter aufrechterhalten werden kann. Bei Welser Profile haben wir während der Krise z.B. zahlreiche Collaboration Tools ausprobiert und zugelassen. Nach der Rückkehr zur neuen Normalität geht es nun darum aus diesem Wildwuchs ein vernünftiges und wirtschaftliches Set an Tools herauszufiltern und als Standard freizugeben. Die Kunst dabei wird sein, ein Mittelmaß zwischen völliger Freiheit durch die neuen gewonnenen Möglichkeiten (z.B. Twitter bietet seinen Mitarbeitern Home-Office „für immer“) und den konservativen Ansätzen der Vergangenheit zu finden.
Was bedeutet der Confare #CIOAWARD für Dich persönlich?
Der #CIOAWARD ist die Chance, die Leistungen der gesamten IT-Mannschaft ins richtige Rampenlicht zu rücken. Der CIO ist wie der Trainer einer Mannschaft, er legt die Zielrichtung gemeinsam mit dem Management fest, bestimmt die Taktik, formt die Mannschaft und steht dieser sowohl in erfolgreichen als auch stürmischen Zeiten vor und bei. Für mich persönlich wäre der #CIOAWARD eine große Auszeichnung durch eine unabhängige Stelle und eine weitere Bestätigung, dass der eingeschlagene Weg der Richtig ist.
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