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#AIforgood – Was der Hype um ChatGPT für ihre Digitalstrategie, für Arbeitsplätze und die Gesellschaft bedeutet

by Yara El-Sabagh

Exclusive im #ConfareBlog mit Sabine Singer: Was bedeutet der Hype um ChatGPT für ihre Digitalstrategie, für Arbeitsplätze und die Gesellschaft?

Das Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt Romanautoren und Filmemacher seit Jahrzehnten. Dystopien ala Matrix und Terminator beschwören eine Herrschaft der Maschinen herauf. Dank des Hypes rund um ChatGPT scheinen die Ängste vor dem Jobkiller AI allerdings viel realistischer und dringlicher. Als Digital Business Excellence & Ethics Coach hat sich Sabine Singer also vorgenommen, sich für einen wirtschaftlich erfolgreichen, aber verantwortungsvollen Einsatz jener Fähigkeiten einzusetzen, die mit der Künstlichen Intelligenz in den Unternehmen Einzug halten.

Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung, von Diversity, Nachhaltigkeit bis zu den moralischen Fragen der künstlichen Intelligenz, sind ebenfalls Thema auf dem größten und wichtigsten IT-Management Treffpunkt Österreichs, dem Confare #CIOSUMMIT. Mehr als 555 hochkarätige IT-Entscheider sind bereits angemeldet – haben Sie schon Ihr Ticket zu mehr als 100 Vortragenden, über 60 spannenden und innovativen Ausstellern und zahlreichen interaktiven Workshops an zwei vollgepackten Konferenztagen?

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ChatGPT

ChatGPT zeigt die Potenziale, dass Automatisierung noch viel weiter gehen könnte, als wir es bis heute erlebt haben. Sind nun Jobs gefährdet?

ChatGPT ist eines von vielen sehr spannenden KI-Tools, die derzeit entwickelt werden. Diese Tools bergen große Potentiale für eine neue, veränderte und – wenn wir’s richtig angehen – humanere Arbeitswelt. Ich spreche ungern von gefährdeten Jobs. Arbeit im herkömmlichen Sinn wird sich in den nächsten Jahren fundamental verändern und es werden sich, so wie nach jeder industriellen Revolution, ganz neue Jobs ergeben. Gefahren sehe ich eher darin, dass Daten, Know-how und praktisches Wissen in die Hände einiger weniger Menschen gelangen. Wenn wir die neuen Werkzeuge und deren Entwicklung laufend kritisch beleuchten und klug einsetzen, bergen sie ungeahnte Möglichkeiten, unsere Werte, Demokratien und Kulturen des Zusammenlebens zu veredeln. Das menschliche Miteinander kann dadurch in den Vordergrund rücken und stupide, eintönige Arbeitsprozesse werden besser von Maschinen erledigt. Wichtig ist, dass wir genügend Wissen haben, um die richtigen Dinge auch richtig zu tun und ein hohes Maß an positiver Haltung mitbringen, um diese Veränderungen wahr werden zu lassen.

Warum ist es wichtig, dass eine Unternehmens-Strategie im Digitalen Zeitalter auch Fragen der Ethik berücksichtigt? Finden diese Deiner Meinung nach genug Beachtung?

Ethik steht für moralisch “gutes” Handeln. Es steht in der eigenen Verantwortung von Geschäftsinhabern, ihre Definition von “gut” selbst festzulegen. Der Staat und Regierungen werden nur bedingt in der Lage sein, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Es wird genug Spielraum geben, um sich als Unternehmen auf die eine oder andere Weise zu positionieren. Im Digitalen Zeitalter werden Geschäftsmodelle transparent. Wer nicht tut, was auf Hochglanzfoldern und Websites versprochen wird, wird schnell das Vertrauen von Kund:innen verlieren und läuft Gefahr, seine brand reputation nachhaltig zu schädigen. Daher ist mein großes Bestreben, Firmen und Menschen zu einer Digitalen Exzellenz zu verhelfen. Rechtzeitig und laufend über die eigene Positionierung nachzudenken. Das bedeutet, in der Automatisierung “permanent gegen biases anzucoden” – wie es Gabi Bolek-Flügl letztens so treffend formuliert hat. Unternehmensstrategien müssen in digitalen Zeiten regelmäßig und in kurzen Zyklen von einer möglichst diversen Gruppe von Menschen justiert werden. Sind wir noch auf dem richtigen Weg? Wer wollen wir sein? Ein laufender Blick auf den eigenen Werte-Kompass ist unerläßlich.

Welche moralischen Fragen ergeben sich bei KI und Digitaler Transformation?

Nun, definiere KI … Wir wissen noch immer nicht exakt, was menschliche Intelligenz ausmacht, geschweige denn, wie das künstlich darstellbar ist. Fest steht, dass Intelligenz durch ein kluges Vernetzen von Wissen aus vielen Bereichen definiert ist und dadurch das Ableiten von neuen wertvollen Ideen möglich ist. KI nehme ich als Modewort für lernende, trainierende Maschinen wahr, die schnell rechnen können und von Menschen entwickelten Algorhitmen folgen.

Die moralische Frage ergibt sich aus zweierlei Blickwinkel:

1) KI bzw. Maschinen werden mit großen Mengen an Daten aus der Vergangenheit gefüttert. Das heißt nichts anderes, als dass wir damit auch unsere Vergangenheit als Basis für unsere Zukunft festschreiben. Wenn Firmen Technologien unreflektiert und unkontrolliert einsetzen, riskieren sie das Vertrauen von Kund:innen, Mitarbeitenden und letztlich auch Investoren.

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass wir an einem Punkt stehen, wo wir unsere Haltung und unser Handeln radikal verändern müssen. Nur so können wir einen gesunden Planeten, ein glückliches Leben für unsere Kinder und neu definierten Wohlstand erreichen. Wir dürfen unsere KI gern mit positiven Utopien und Ideen für die Zukunft programmieren und somit den größten Nutzen aus exponentiellem Lernen ziehen.

2) Digitale Transformation kann aus meiner Erfahrung nur dann erfolgreich sein, wenn sie nachhaltig ist und in positiver Absicht, Mehrwert schaffen.

Transformation um der coolen neuen Technologie willen oder ausschließlich um Gewinne zu maximieren, wird nicht gelingen. Noch immer scheitern 3 von 4 digitalen Transformationsvorhaben. Die Gründe dafür liegen sowohl in einem mangelnden Verständnis der Möglichkeiten und Risiken von Technologie als auch an unzureichender Kommunikation in und mit unseren Teams. Absolutes Commitment zu den neuen Wegen und servant leadership sind zentrale Erfolgsfaktoren.

Neue Werte zu erschaffen heißt heutzutage, mit allen Stakeholdern im Sinne eines 360 Grad Blickwinkels laufend im Austausch zu bleiben. Es gilt, jenen Menschen, die unserer Arbeit erst Wert verleihen – unsere Kund:innen und Mitarbeiter:innen – mitdenken bzw. mitwirken zu lassen.

Welche neuen Karrierepfade entstehen durch Daten und KI? Wie verändert sich die Arbeitswelt?

Elementar wichtig für uns alle wird ein tiefes Verständnis für Daten und deren Verwendung sein. Daten sind mehr als 0 und 1 oder Zahlenreihen im Excel. Daten sind das Vertrauen unserer Kund:innen und Mitarbeiter:innen, sie zeigen uns ihr Verhalten, ihre Vorlieben und Herzenswünsche. Wenn wir uns das bewußt machen, werden wir den Daten auch den Stellenwert geben, die sie haben sollten: Wertschätzung, Respekt und Privatheit, sowie einen vorsichtigen, liebevollen Umgang damit.

Die Menschen werden sich künftig sehr gut überlegen und genau hinsehen, wem sie ihre Daten zur Verfügung stellen und damit Einblick in ihr Innerstes gewähren. Nur “firms of endearment”, Firmen mit Herz und Verantwortungsgefühl, die echten Mehrwert schaffen und mit Handschlag-Qualität neue Geschäftsmodelle anbieten, werden nachhaltig erfolgreich sein.

Für die Arbeitswelt von morgen heißt das für mich, dass das menschliche Miteinander in den Vordergrund rückt. Wir wissen doch sehr genau, dass Kaufentscheidungen selten rational getroffen werden. Menschen kaufen von und arbeiten bei jenen, bei denen sie sich wohl, verstanden, geschätzt und sicher fühlen.

Kluge Digitalisierung ermöglicht uns die Freiheit, uns auf jene unersetzbaren, menschlichen Fähigkeiten zu fokussieren, die die Qualität eines gelungenen Zusammenlebens ausmachen.

Welche Rolle soll KI denn in einer Digitalstrategie eines Unternehmens spielen?

Klare Antwort: eine Wesentliche. Als Informationsgeber und Werkzeug, das klug genutzt das wohl überlegt genutzt werden will! Digitalstrategien funktionieren nach ganz anderen Spielregeln als  Unternehmensstrategien der Vergangenheit. In der digitalen Welt zeigt sich sehr schnell, wer nachhaltig wirtschaftet. Smarte Unternehmen beobachten und justieren ihre Digitalstrategie regelmäßig. Sie entwickeln in kurzen, iterativen Zyklen ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Wachstum. Technologien entwickeln sich enorm schnell. Meine Empfehlung lautet daher, sich ausgiebig Zeit zum Nachdenken und experimentierfreudigem Lernen zu nehmen! Entsprechend dem bewährten Grundsatz: hast du es eilig, gehe langsam!

Wer sich auf neuem Terrain bewegt, setzt vorsichtig und bedacht einen Schritt vor den anderen.

Welchen Beitrag kann die Unternehmens-IT dabei leisten? Wie sieht die unternehmens-interne Rollenverteilung aus?

Die Rolle hat sich in den letzten Jahren fundamental verändert. Waren IT-Abteilungen früher für einen reibungslosen operativen Betrieb verantwortlich, so fungieren sie heute als Business- und Innovationstreiber für den eigentlichen Geschäftskern, Leadership und Menschen. Jedes Geschäftsmodell wird ein digitales werden. Digital denken wird DER zentrale Aspekt für alle Menschen, egal in welcher Rolle sie künftig tätig sein werden. Viele davon kennen wir heute noch nicht. Wir dürfen uns nicht von IT-Abteilungen erwarten, dass sie unsere Geschäftswelt retten. Es geht nur im Miteinander, im Austausch auf Augenhöhe. Es gilt, gemeinsam eine neuen Vision für unsere Arbeitswelt zu kreieren und über alte Denkgrenzen hinweg aus guten, alten Werten mithilfe neuer Technologien, veredelte Ideen zu realisieren.

Was sind Deine wichtigsten Tipps für eine digitale Unternehmensstrategie heute?

Nach mehr als 25 Jahren im Business Development für Innovation sehe ich folgende Erfolgskriterien:

  • #diversitymatters: Je diverser die Gruppe der Strategie- und Umsetzungsverantwortlichen, umso bessere Ideen und Lösungskonzepte werden entwickelt. Wer sich am Anfang die Zeit nimmt, alle Stakeholder ins Boot zu holen, kann mit nachhaltigem Commitment rechnen
  • #AIforgood: keine Angst vor neuen Technologien! Positive Skepsis ist gesund, genau hinschauen essentiell, kreatives und positives Denken über eingefahrene Grenzen hinweg ist zukunftsweisend und -wichtig.
  • #DataPrivacy: Daten sind das wesentlichste Gut unserer Zeit. Daten kehren ein ökonomisches Grundprinzip um: Sie werden in der Menge wertvoller. Ausschlaggebend wird sein, diese klug und verantwortungsbewußt zu nutzen.

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