OUT NOW im #Confare Blog mit Deloitte Digital Geschäftsführerin Susan Wegner:
Wenn KI allgemein zugänglich wird, wird die Datenqualität zum eigentlichen Erfolgsfaktor
Dr.-Ing. Susan Wegner ist bei Deloitte Digital Managing Director mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Data Analytics. Als Informatikerin und Mathematikerin – sie studierte in Berlin und North Carolina (USA) – hatte sie das Privileg, eine frühe Anwenderin der Künstlichen Intelligenz zu sein, was zu ihrer Promotion führte. Praktische Erfahrungen rund um das Maschinelle Lernen und Artificial Intelligence sammelte sie in Unternehmen wie Deutsche Telekom, Robert Bosch oder Lufthansa Industry Solutions.
Im Gespräch mit Confare Gründer Michael Ghezzo geht es um die Auswirkungen des Chat GPT Hypes und was der Durchbruch der KI in der öffentlichen Wahrnehmung für Unternehmen bedeutet. Es geht um Citizien Data Scientists, die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Rolle der IT.
KI ist nur einer der Bereiche, in denen IT heute dazu beiträgt die Welt und die Gesellschaft der Zukunft zu gestalten. Bei der Confare #ImpactChallenge zeichnen wir IT-Chefs mit Impact aus, Impact in Bezug auf Unternehmen, Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Holen Sie die IT vor den Vorhang und nominieren Sie jetzt!
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Wie wichtig sind den Daten und künstliche Intelligenz schon heute in den Unternehmen?
Wir sehen aktuell, dass bei immer mehr Unternehmen KI in den Fokus rückt. So hat unsere jüngste globale Umfrage mit über 2600 Entscheidern in 13 Ländern ergeben, dass 94 Prozent der Befragten AI für (sehr) wichtig in den nächsten fünf Jahren halten. Deutschland bildet mit 87 Prozent hier leider das Schlusslicht (Siehe: https://www2.deloitte.com/de/de/pages/trends/ki-studie-2022.html).
ChatGPT zeigt die Potenziale, dass Automatisierung noch viel weiter gehen könnte, als wir es bis heute erlebt haben. AI erfährt intensive Aufmerksamkeit. Hast Du mit dieser Entwicklung gerechnet?
Der enorme technische Sprung, der durch die einfache Nutzung von ChatGPT auch für nicht Experten transparent wird, basiert auf den sogenannten Transformer-Modellen, die 2017 eingeführt wurden. Wie gut diese Modelle funktionieren, zeigte sich aber erst so richtig in den letzten zwei Jahren, und es hat mich dann doch überrascht, wie schnell die Entwicklung vorangeschritten ist – und noch mehr, welchen Effekt Generative KI im Allgemeinen auf die Wahrnehmung von KI in einer breiten Öffentlichkeit und in den Unternehmen hat.
Haben sich die Perspektiven für AI im Unternehmen durch den ChatGPT-Hype verändert?
Auf jeden Fall, da spätestens jetzt das Thema und die Möglichkeiten von KI für jeden sehr einfach „erlebbar“ und durch den Low/No-Code Ansatz effizient und zügig implementierbar sind. Es ist nicht mehr nur die ‚nerdy‘ Datenabteilungen, die Lösungen ausprobieren, sondern auch bisher eher skeptische nicht technische Geschäftseinheiten. So erzielen KI-basierte Geschäftslösungen einen ganz anderen Stellenwert, und anstatt, dass die Datenexperten die Fachabteilungen „überzeugen“ wollen, kommen die Fachabteilungen jetzt mit den Geschäftsideen zu den Datenexperten. Die Kombination aus geschäftsrelevantem und technischem Know-how ist enorm wichtig, um KI in Unternehmen gewinnbringend einsetzen zu können. Auch auf Vorstandsebene hat sich die Bereitschaft in Daten und KI zu investieren verstärkt.
Wird AI nun tatsächlich der Job-Killer?
Die Geschichte zeigt, dass durch technische Innovation im ersten Schritt bisherige Jobs wegfallen, aber andererseits auch neue entstehen. Beispielsweise verloren bei der Einführung des Automobils fast alle Kutscher ihren Job. Rund um das Automobil entstand aber ein komplett neues Ökosystem von /Automechanikern, Verkaufspersonal, Autobauern oder auch Tankstellenangestellten etc. Schon jetzt sehen wir das völlig neue Jobprofile rund um Generative KI entstehen, beispielsweise werden seit kurzem bereits „Prompt Engineers“ gesucht, um Chatbots anzusteuern. Darüber hinaus haben wir aktuell einen Fachkräftemangel, und da helfen uns sicherlich KI-Applikationen enorm, um diesem entgegenzuwirken. Dazu hat das Artificial Intelligence Center Hamburg kürzlich auch einen sehr interessanten Artikel von Marina Tcharnetsky und Florian Vogt veröffentlicht (https://aric-hamburg.de/paper/osqe-fachkraeftemangel-ki/).
Welche neuen Karrierepfade entstehen durch Daten und KI gerade?
Generell sind Daten und KI in nahezu allen Domänen angekommen, z.B. in der Produktion, Marketing, Finanzen und Personal, aber auch im öffentlichen und privaten Bereich. Daher sollte das Thema Pflicht in jedem Studium und jeder Ausbildung sein. Natürlich müssen in den Unternehmen die Datenexperten und in andere Form auch die weiteren Mitarbeiter in Hinblick auf die neuen Technologien geschult werden.
Darüber hinaus sehe ich aktuell zwei starke Trends:
Zum einen gibt es bereits sehr viele Tools und Lösungen auf dem Markt, die es auch Nicht-Experten ermöglicht, innerhalb von relativ kurzer Zeit einfache Analyselösungen für ihre aktuelle Geschäftsfragestellung zu entwickeln, d.h. sogenannte Citizen Data Scientist. Aus Unternehmenssicht ist es daher wichtig, unterschiedlichste unternehmensweite Schulungen und die technische Infrastruktur anzubieten, aber auch eine starke Governance und Kultur zu etablieren.
Da bereits viele Low/No-Code-Tools, aber auch Open-Source-Datenmodelle angeboten werden ist es für ein Unternehmen perspektivisch entscheidend, die „Datenhausaufgaben“ zu machen. Werden die Tools von allen Unternehmen verwendet, differenziert man sich durch das effiziente und qualitative Management der eigenen Daten. Daher sind derzeit alle Jobs rund um das Datenmanagement und die Daten-Governance stark gefragt.
Mit welchen Tools und Möglichkeiten sollte man sich jetzt vertraut machen?
Man sollte sich mit der KI-Technology zumindest grob auseinandersetzen also was sind die „dos and dont’s“. Wichtig ist: Was heißt das genau für mein Unternehmen in den nächsten Jahren? Und hierbei sollte man sich sicherlich nicht auf Generative KI beschränken, sondern darauf, was KI und Daten für mein Unternehmen bedeuten, und wie die Transformation zu einer Insight Driven Organization erfolgen kann. Wie kann ich die Technologie gewinnbringend einsetzen? Ist mein Geschäftsmodell eventuell gefährdet und wie kann ich gegensteuern?
Schon heute finden sich einige „kleine Helfer“, die auf Generativer KI basieren, beispielsweise zur automatischen Folienerstellung, für automatische Notizen in virtuellen Besprechungen und die Erfassung von Action Points (https://www.linkedin.com/posts/chatgpt-generative-ai_ai-activity-7033260564583698433-vQL7/?utm_source=share&utm_medium=member_desktop). Natürlich muss auch immer vorab durch Experten geprüft werden, inwieweit ein Einsatz im Unternehmen und für welche Anwendungen möglich ist.
Welche Rolle soll KI denn jetzt in einer Digitalstrategie eines Unternehmens spielen?
Für mich sind KI und Daten ein wesentlicher Bestandteil der Digitalstrategie eines Unternehmens. Wie die Frankfurter Allgemeine bereits im September 2019 schrieb: „Wer in der KI führt wirtschaftlich und militärisch?“. Es reicht nicht mehr aus, mit KI und deren Potenzial zu experimentieren. Unternehmen ohne einen konkreten Plan, wie sie ihre Nutzung von KI skalieren können, werden erheblichen Bedrohungen durch neue Geschäftsmodelle und Dienste ausgesetzt sein. Besonders wichtig sind folgende Handlungsfelder: Fokussierung auf geschäftsbringende Lösungen, Transformation der Geschäftsabläufe, Investition in Kultur und Leadership, Technologie und Talente managen.
Welchen Beitrag kann die Unternehmens-IT dabei leisten? Wie sieht die unternehmens-interne Rollenverteilung aus?
Die Unternehmens-IT ist entscheidend für eine robuste und sichere technische Infrastruktur für Daten und KI-Applikationen. Durch diese sollte es jedem im Unternehmen ermöglicht werden, KI-Anwendungen je nach Know-How zu entwickeln und anwenden zu können, etwa vom Datenexperten, den “Citizen-Datenexperten” in den Geschäftseinheiten, aber auch vom ausschließlichen Nutzer von KI-Lösungen. Für den Erfolg entscheidend ist die Einführung klarer Prozesse und die Neudefinition von Rollen, um qualitativ hochwertige KI zu liefern und betreiben zu können (MLOps). Die enge Zusammenarbeit zwischen IT und den Geschäftseinheiten führt so zu sicheren, standarisierten und flexiblen, aber auch geschäftsbringen KI-Lösungen.
KI, Analytics und Data sind natürlich auch Schlüsselthemen auf Österreichs wichtigstem IT-Treffpunkt, dem Confare #CIOSUMMIT. In eigenen einstündigen Workshops stehen hochkarätige IT-Entscheider Rede und Antwort, teilen Erfahrungen und geben Ratschläge:
Zum Beispiel:
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Business AI Status 2023 – Time to CREATE and ACT! Mit AI Austria Mastermind Clemens Wasner, Michael Eder, Global Chief Digital Officer @ voestalpine, Armin Fanzott, Head of Data Science @ Parkside Interactive
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The Power of Data – mit Philipp Hämmerle, COO @ Hypo Voralberg Bank und Alin Kalam, Head of International Marker Intelligence & Data Strategy @ Uniqa
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Data Driven Business mit SAP – Prozesse, User Experience, Plattformen – Daniel Dünschede, Senior Solution Consultant @ Pyramid Analytics, Heimo Kern, Head of Corporate IT @ Neuroth, Andreas Schmelzer, Head of Digital Transformation & Services @ Porsche Holding