fbpx

ESG-Reporting: Data und Digitalisierung machen Compliance Aufwand zur Innovationschance

by Yara El-Sabagh

Exklusiv im #ConfareBlog: ESG-Reporting: Data und Digitalisierung machen Compliance Aufwand zur Innovationschance

Susanne Zach von EY ist eine anerkannte Autorität, wenn es darum geht, das Geschäftspotenzial von Daten erfolgreich nutzbar zu machen. Sie ist überzeugt, dass mit den umfangreichen Compliance Anforderungen, die durch Nachhaltigkeit und das gesetzlich vorgeschriebene ESG (Environmental Social Governance)-Reporting für Unternehmen zukommen, ein intelligenter Umgang mit Daten noch wichtiger wird. Gemeinsam mit Maximilian Vallo ist es ihr Ziel, die Data- und IT-Verantwortlichen von Unternehmen nicht nur dabei zu unterstützen, die rechtlichen Vorgaben zu meistern, sondern vor allem auch, die Umsetzung des ESG-Reportings als Innovations- und Wettbewerbschance zu sehen.

Am 17. Oktober wird daher zum „DeepDive zur Umsetzung eines robusten Nachhaltigkeitsreportings“ eingeladen. Im Vorfeld haben wir mit Susanne und Maximilian darüber gesprochen, wie Data- und IT-Profis die Twin Transformation voranbringen.

Persönlich trifft man die Digitalisierungs-Profis von EY außerdem beim Confare #CIOSUMMIT Wien, mit mehr als 700 Besuchern und dem Confare #CIOAWARD der größte und wichtigste IT-Management Treffpunkt Österreichs.

    Vorname und Nachname inkl. Titel*

    E-Mail-Adresse*

    * Pflichtfeld

    Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die beiden Megathemen unserer Zeit. Wie stark siehst Du den Zusammenhang?

    Susanne Zach: Auf den ersten Blick scheinen die beiden Themen wohl gegensätzliche Ziele zu verfolgen. Doch bei genauerer Betrachtung sind sie eng miteinander verbunden und können einander ergänzen und verstärken. In der Fachwelt wird die Verschmelzung beider Transformationen als sogenannte „Twin Transformation“ beschrieben. Im deutschsprachigen Raum ist der Begriff allerdings noch nicht vollständig etabliert ist. Die Twin Transformation bezieht sich auf die Synergien von Nachhaltigkeit und Digitalisierung und kann für Unternehmen sehr vielversprechend sein.

    Gemeinschaftlich und auf Augenhöhe – das wäre wohl ein gutes Motto für die Twin Transformation. Denn durch das Zusammenwirken der beiden Megathemen und der erfolgreichen Umsetzung, können Unternehmen Wettbewerbsvorteile erzielen und ihre Effizienz steigern. Die Digitalisierung dient den Nachhaltigkeitszielen dabei als zentraler Hebel. Und für die digitale Transformation ist die Nachhaltigkeit ein wichtiger Gestaltungsraum und schafft einen neuen Zweck. Die Basis für die Umsetzung der Twin Transformation bietet die Integration in die Unternehmenskultur. Denn nur mit einer klaren Vision und Zielsetzung, die auf Transformation ausgerichtet sind, kann Veränderung stattfinden.

    Welche Rolle spielen denn die IT-, Digitalisierungs- und Data-Verantwortlichen dabei, die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen?

    Susanne Zach: IT-, Digitalisierungs- und Data-Verantwortliche spielen eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsambitionen eines Unternehmens. Denn Daten und Technologien dienen als Fundament für die Transformation. Beispielsweise um die Anforderungen der neuen Regulatorik zu erfüllen und die Daten des eigenen Unternehmens bereitzustellen oder auch um die Daten der Lieferanten zu verarbeiten.

    Im Kern wird es für die Verantwortlichen darum gehen, den eigenen Nachhaltigkeits-Beitrag zu erhöhen. Denn nur wenn dies gewährleistet ist, kann das gesamte Unternehmen die Nachhaltigkeitsziele erreichen. Hierauf zahlen unterschiedliche Faktoren ein. Zum Beispiel ist eine gute Datenqualität essenziell, um Daten automatisch und effizient auswerten zu können und auf dieser Grundlage entsprechende Entscheidungen zu treffen.

    Die IT kann daher zukünftig stärker als Technologien und (automatisierte) Prozessen zu etablieren und für das Unternehmen die Potenziale durch die digitale Transformation freizusetzen.

    Confare_CIOSUMMIT_Wien_2025

    Mit welchen Themen müssen sich CIOs und CDOs befassen, wenn es um das Thema ESG geht?

    Susanne Zach: Ein sehr wichtiges Thema ist die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Bereichen. Ein Silo-Denken kann es zukünftig nicht mehr geben, wenn es um die Nachhaltigkeits-Agenden in Unternehmen geht. Das sehen wir sowohl in den Unternehmen selbst, als auch in der Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten. Aus diesem Grund ist eine gemeinsame Herangehensweise gefragt. Für CIOs und CDOs bedeutet das, dass sie sich zukünftig noch stärker mit den Herausforderungen und Fragestellungen anderer Unternehmensbereiche vertraut machen müssen.

    Zusätzlich kommen auf die IT-Bereiche der Unternehmen aber auch zum Teil neue oder verstärkte Anforderungen in Bezug auf nachhaltigere Leistungen. Das Thema Green IT wird in den kommenden Jahren zusätzlich an Aufmerksamkeit gewinnen. Das bedeutet für CIOs und CDOs sich die Frage zu stellen: „Wie baue ich eine nachhaltige IT im eigenen Unternehmen“. Wohlwissend, dass die der IT-Bereich generell rd. 4% der globalen Treibhausgasemissionen ausmacht und damit fast gleichzusetzen ist wie der globale Flugverkehr.  In Kombination mit Themen der Kreislaufwirtschaft sehen wir allerdings jetzt schon tolle Beispiele von Unternehmen, die ihre Geräte nahezu komplett wiederverwerten und dabei der Einmalnutzung entgegenwirken.

    ESGWie gut sind Unternehmen denn auf die Anforderungen des ESG Reporting vorbereitet? Welche Hausaufgaben sind zu erledigen?

    Maximilian Vallo: Am Markt sehen wir bereits Unternehmen, die sich auf den Weg gemacht haben, um die Anforderungen des ESG Reportings zu erfüllen. Viele Unternehmen, vor allem diejenigen, die durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erstmalig von der Berichtspflicht betroffen sind, befinden sich jedoch noch am Anfang dieses Prozesses. Die Unternehmen, die bereits Berichte gemäß der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) erstellt haben, sind vergleichsweise gut aufgestellt und haben in der Regel eine verhältnismäßig gute Datenqualität und -verfügbarkeit.

    Es gibt für beide Gruppen jedoch noch Hausaufgaben, die zu erledigen sind, um die Anforderungen des ESG Reportings vollständig zu erfüllen. Einerseits müssen alle betroffenen Unternehmen nun sicherstellen, dass sie die (neuen) regulatorischen Anforderungen im Rahmen ihrer Wesentlichkeit erfüllen. Das bedeutet entweder eine Erweiterung der Datensets, die zur Verfügung gestellt werden müssen oder im Falle einer erstmaligen Berichterstattung das Neuaufsetzen eines ESG-Datenmanagements von der grünen Wiese.

    Zusätzlich dazu trifft die Unternehmen aktuell ebenfalls der Fachkräftemangel, der im Bereich Nachhaltigkeit noch einmal durch die sehr schnellen Veränderungen bekräftigt wird. Die Anforderung an die Nachhaltigkeit der Arbeitgeber wird höher und auch die Arbeitslast aufgrund der Regulatorik erhöht sich. Aus diesem Grund sollten Unternehmen auch verstärkt in die internen Prozesse zur Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele investieren. Das bedeutet zum Beispiel, die Prozesse zum ESG Reporting so zu entwickeln, dass der Nachhaltigkeitsbericht möglichst automatisiert und so effizient wie möglich erstellt werden kann. Das würde den Mitarbeitenden in der Nachhaltigkeitsabteilung die Möglichkeit geben, sich verstärkt inhaltlich mit dem Thema und der Realisierung der Ziele zu beschäftigen. Grundlage hierfür ist erneut eine hohe Datenqualität und -verfügbarkeit, die vorab sichergestellt werden muss. Daher sollte auch eine geeignete ESG-Datenmanagement-Strategie erarbeitet werden, um den manuellen Aufwand zu reduzieren und die Qualität der Daten zu verbessern.

    CIOSUMMIT Wien 2024

    Wie sieht denn der Aufwand im Bereich Datenmanagement konkret aus?

    Maximilian Vallo: Bisher wurden Berichte mit hohem manuellem Aufwand erstellt, was viel personelle Ressourcen erfordert hat. Die Reporting-Prozesse sind aber nur ein Faktor eines erfolgreichen Datenmanagements. Um die zukünftigen Herausforderungen zu bewerkstelligen ist beispielsweise auch die Berücksichtigung von Governance- und Risiko-Prozessen erforderlich. Das bedeutet einerseits entsprechende Richtlinien aufzusetzen. Andererseits aber auch durch Standardisierung und Dokumentierung die Auditierbarkeit des Reportings zu gewährleisten.

    Ein weiterer Aspekt ist die vorhandene IT- und Systemlandschaft. Der Anwendungsfalls der Nachhaltigkeit erfordert eine nahtlose Zusammenarbeit der Systeme. Viel stärker als bisher, da die Quellsysteme nun diverser sind und Informationen noch unstrukturierter werden. Daher empfiehlt es sich, auf integrierte Lösungen zu setzen, die eine reibungslose Übergabe von Informationen ermöglicht. Wichtig ist auch hierbei die Fähigkeit zur Skalierung zu berücksichtigen. Die Systeme müssen anpassungsfähig sein, sowohl in Bezug auf die Leistung, als auch hinsichtlich der Umsetzung verschiedener Reporting-Zwecke.

    Der Initial-Aufwand ist hoch, alleine um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Welchen Nutzen kann man darüber hinaus daraus ziehen?

    Maximilian Vallo: Der Initial-Aufwand ist in der Tat hoch. Allerdings auch nur, wenn ausschließlich die Erfüllung der Pflicht betrachtet wird. Sobald beispielsweise Geschäftsmöglichkeiten hinzugezogen werden und die Bereitstellung von ESG-Daten für die Teilnahme an einer Ausschreibung verpflichtend sind, entsteht für die Unternehmen ein ernstzunehmender Business-Case.

    Darüber hinaus können Unternehmen, die die Nachhaltigkeitstransformation als umfassenden Veränderungsprozess betrachten, weitere Vorteile für ihr Unternehmen erzielen. Mithilfe der ESG-Daten lassen sich beispielsweise Steuerungsgrößen erarbeiten, die für das Performance-Management eingesetzt werden können. Durch die Verwendung geeigneter Analysetechnologien, wie Künstlicher Intelligenz, können Unternehmen wertvolle Einblicke gewinnen, weitere Potentiale heben und dadurch ihren Marktanteil erweitern. Daher lässt sich zusammenfassend festhalten, dass eine umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie und die Umsetzung der Twin Transformation langfristigen Erfolg gewährleisten und sich für die Unternehmen in jedem Fall lohnen werden.

    Gender-Hinweis:

    Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

    Für Sie ausgewählt

    Leave a Comment