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Lara Spendier, Avanade: “You can’t be what you can’t see” Frauen in der IT brauchen Sichtbarkeit

by Yara El-Sabagh

OUT NOW: #ConfareBlog mit Lara Spendier, ÖBB

Es ist Zeit den Stand der Transformation nicht mehr an Visionen und Zielen zu messen, sondern an Maßnahmen und Erfolgen. Das gilt bei der Digitalisierung genauso, wie beim Status von Frauen in IT-Abteilungen.

Lara Spendier ist ehemalige Head of Transformation Office bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB-Holding AG) und jetzt Group Manager Digital Advisory bei Avanade sowie aktives Mitglied der Confare Female IT-Leadership Community. Im Interview spricht sie über gläserne Decken und die Bedeutung von Vorbildern.

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Welche Bedeutung hat denn gender diversity für ein Unternehmen? Welche Vorteile bringt ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis?

Letzten Endes geht es nicht nur um Gender Diversity, sondern um Diversität generell. Diversität hat viele Facetten und das Geschlecht ist nur eine davon. Diverse Teams repräsentieren unsere Gesellschaft, zeigen neue Perspektiven auf und verstehen Zielgruppen besser. Das verhilft zum Beispiel zu besseren Produkten für Kund:innen oder macht ein Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber.

Die IT-Branche ist immer noch männlich dominiert. Ist es hier besonders schwer, als Frau Karriere zu machen?

Ich vermute, dass es in der IT-Branche ähnlich leicht oder schwierig wie in anderen Branchen ist, Karriere zu machen. Die gläserne Decke ist leider noch überall vorhanden und es wird schwieriger, je weiter man die Karriereleiter nach oben klettert.

An die Arbeit in einer männerdominierten Branche gewöhnt man sich – vermutlich genauso, wie an die Arbeit in einer frauendominierten Branche. Beides hat auch Vor- und Nachteile. Genau deswegen sind mehr Diversität und diverse Teams so wichtig: Wir wollen endlich diese Dominanzen aufbrechen!

Wie geht es Mädchen in der technischen Ausbildung?

In der technischen Ausbildung geht es Mädchen gleich wie Burschen, leider ist der Mädchenanteil meistens geringer. An diese Situation gewöhnt man sich aber – ich spreche da aus eigener Erfahrung. 😉 Ich finde es schade, dass sich an dieser Situation bis heute nichts geändert hat. Ausbildungen in der Technik sind nicht nur inhaltlich spannend, sondern bieten auch sichere, zukunftsorientierte Jobs. Gerade mit einer IT-Ausbildung muss man sich keine Sorgen um fehlende Jobmöglichkeiten machen – das ist ein tolles und nicht zu unterschätzendes Privileg.

Welche Bedeutung haben Role Models und Vorbilder?

Weibliche Role Models in der Technik machen für Mädchen und junge Frauen sichtbar, dass technische Berufe auch für sie eine Option sind. Insbesondere für männerdominierte Branchen, aber auch für Führungsebenen gilt: Es ist nicht allen Frauen klar, dass ihnen hier alle Möglichkeiten offen stehen. “You can’t be what you can’t see” stimmt leider. Weibliche Vorbilder inspirieren und bestärken Mädchen und junge Frauen dabei, ihre Karriere in der Technik zu starten bzw. den nächsten Karriereschritt zu gehen.

Was sind denn Ihre 3 wichtigsten Tipps an junge Frauen, die in der IT oder in der IT-Branche Karriere machen wollen?

  1. Macht es einfach: Die IT bzw. IT-Branche bietet so viele und spannende Möglichkeiten, da findet sich für jede etwas.
  2. Sucht euch Verbündete: Gemeinsam ist alles einfacher! Sucht euch Vertrauenspersonen unter euren Arbeitskolleg:innen und anderen Peers aus der Branche, aber auch Mentor:innen können euch weiterhelfen.
  3. Findet euren Weg: Lasst euch nicht zu sehr davon beeinflussen, wie etwas gemacht werden “soll”. Findet euren individuellen Weg um an euer Ziel zu kommen.

Wo gibt es denn aus Ihrer Sicht die größten Handlungsfelder in Unternehmen und in der Gesellschaft um diese Situation zu verbessern?

Ein großes Handlungsfeld ist es, das Interesse an IT und Digitalisierung (und die Abläufe dahinter) bereits im Kindesalter zu wecken – und das nicht nur bei einer bestimmten Gruppe, sondern bei allen. Ein besseres Bildungsangebot im Schulunterricht ab dem Volksschulalter ist essentiell!

Ein weiteres großes Handlungsfeld ist es, Unternehmen dazu zu bringen, Diversität zu leben. Das heißt: Diverse Teams auf allen (Führungs-)Ebenen eines Unternehmens und eine diverse und inklusive Unternehmenskultur – nicht nur auf dem Papier!

Welche Rolle spielen Mentoring und Coaching? Wo kann man sich Unterstützung suchen?

Mentoring und Coaching können gute Optionen sein um an neue Perspektiven zu kommen. Gleichzeitig sollte man wissen, wofür man diese Optionen nutzen möchte und sich auf solche Termine auch gut vorbereiten. Sowohl Mentoring als auch Coaching bedeutet Arbeit!

Mentorings werden mittlerweile häufig über verschiedene Netzwerke oder auch als (Cross-)Mentoring in Unternehmen angeboten. Für eine Auswahl an Coaches kann man z.B. bei der HR des eigenen Unternehmens nachfragen, ob es hier einen Pool oder anderweitige Empfehlungen gibt.

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