Autor Thomas Laszlo ist Management Coach und verfügt über viele Jahre Erfahrung als IT-Executive.
Die Firewall der Fachbereiche durch brechen …
Nur wenige CIOs können die Frage “Wie geht es Dir in der Zusammenarbeit mit den Fachbereichen?” mit “Wunderbar” beantworten. Meistens bekomme ich als Antwort, dass es zumindest mit 2-3 Abteilungen “einfach nicht rund läuft”.
Genauer hinterfragt, was “nicht rund läuft”, kommt dann meistens folgendes zu Tage:
- Die Fachbereiche folgen nicht unseren (Verhaltens-)Anweisungen
- Sie kommen mit den Projekten viel zu spät zu uns
- In ihren Berichten bei der Geschäftsleitung lassen sie uns als Verzögerer dastehen
- Die Fachbereiche wünschen sich die eierlegende Wollmilchsau, aber wollen weder lange warten, noch was dafür zahlen
- Ich komme mir als CIO so vor, als ob ich gegen eine Firewall rede
Wenn man sich aber ehrlich ist, stellt das kein reines IT-Problem dar und ist oft umgekehrt genauso!
Aber woran liegt das und, viel wichtiger, wie ändert man das?
Dazu muss man vorausschicken: Man kann andere Personen nicht ändern. Aber man kann mit gutem Beispiel vorangehen, bzw. das eigene Verhalten so ändern, dass sich das Gegenüber auch anpassen will.
Es geht also darum, was Ihr als CIOs an eurem Verhalten ändern könnt, um die geschilderten Probleme zu lösen. Im Prinzip sind es diese 3 Dinge, die zum Ziel führen:
1) Augenhöhe halten
Die Art und Weise, wie ich jemandem begegne entscheidet auch über den Verlauf des Gesprächs und der Zusammenarbeit. “Hochmut kommt vor dem Fall” heißt es in einem Sprichwort. Nur wenn ich mein Gegenüber als gleichwertig betrachte und behandle, werde ich die Chance bekommen, auch gleichberechtigt behandelt zu werden. Durch Agieren auf Augenhöhe entsteht Neutralität und dadurch verringert man Spannungen und Konflikte.
Es braucht zwar Selbstreflektion und Übung, um das immer zu schaffen, aber es verändert die Gesprächskultur nachhaltig.
2) Interesse am Gegenüber
Kontaktiere ich jemanden nur, wenn ich etwas brauche oder verändern will, entsteht ein Ungleichgewicht von Geben und Nehmen. Eine der effektivsten Maßnahmen, um frühzeitig zu Projekten beigezogen zu werden und ein gegenseitiges Verständnis aufzubauen, ist regelmäßiger Austausch. Bei diesem Austausch soll aber auch echtes Interesse an der/am GesprächspartnerIn ausgedrückt werden. Dies geht am besten über offene Fragen, die sowohl Erfolge als auch Herausforderungen hinterfragen. Mit den richtigen Fragen werdet ihr zur/zum interessanten GesprächspartnerIn. Und jemand, der interessant und an meinen Themen interessiert ist, hole ich mir auch gerne an die Seite oder tausche mich über neue Herausforderungen aus.
Sich Zeit für andere zu nehmen braucht nur etwas Struktur im Zeitmanagement und die richtigen Fragen zu stellen ist auch erlernbar.
3) Bedürfnisse richtig adressieren
“Sprich nicht über das WIE, sondern über das WOFÜR” ist die Kurzfassung dieses Tipps.
Erkläre nicht “Wir setzen auf die SAP Sales Cloud statt auf SAP S/4HANA CRM, weil die Verfügbarkeit besser ist”. Wenn ihr Pech habt, versteht eure/euer GesprächspartnerIn keinen der Fachbegriffe! Hinterfragt eure Erklärung lieber 3x mit “Wofür machen wir das?/Um was zu erreichen?”. Dann kommt ihr auf die Story und Bedürfnisse die wirklich zählen. Und versucht dabei in den Worten eurer/eures GesprächspartnerIn zu sprechen:
Cloud ist besser als On-Premise… (…um was zu erreichen?)
.…weil unsere Verkäufer dann von überall darauf zugreifen können (…wofür?)
.… damit sie auch beim Kunden sofort auf die Preiskalkulation zugreifen können (…was erreichen unsere MA dadurch?)
.…dadurch können Sie dem Kunden sofort sagen, welche Investition sie tätigen müssen, statt erst später ein Angebot per Mail zu schicken (…was bringt das?)
.…um dem Kunden das Angebotsblatt genau zu erklären und sämtliche Gegenargumente sofort entkräften zu können (…was bringt uns das?)
.…höhere Abschlussquote unserer Verkäufer (jetzt könnte ich da wahrscheinlich noch ein paar Mal weiter machen)
Schlussaussage:
“Wir werden eine Lösung implementieren, die es unseren Verkäufern ermöglicht ihre Abschlussquote zu erhöhen”
Was wird ein Vertriebsleiter wohl eher verstehen?
“Wir setzen auf die SAP Sales Cloud statt auf SAP S/4HANA CRM, weil die Verfügbarkeit besser ist” oder
“Wir werden eine Lösung implementieren, die es unseren Verkäufern ermöglicht ihre Abschlussquote zu erhöhen”
Alles eine Frage der Kommunikation
Wenn ihr an diesen 3 Dingen arbeitet, werdet ihr besser wahrgenommen, weil ihr es schafft, nicht nur mit der Funktion zu reden, sondern mit dem Menschen.
Dadurch erreicht ihr, dass die IT als Erfolgsfaktor im Unternehmen gesehen wird und nicht nur als Feuerwehreinheit.
Mehr dazu unter https://www.sichtundweise.at