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„Wie ein Entrepreneur“ – Effectuation beim IT-Projektmanagement der GIZ

by Annecilla Sampt

Dr. Eric Heinen-Konschak, Leiter IT bei der GIZ, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Eschborn nutzt Erfahrungen aus der Entrepreneur-Forschung für das IT-Projektmanagement und macht so die IT-Abteilung zum Vorreiter des Digitalen Wandels im Unternehmen. Das macht ihn in den Augen der Jury zu einem vielversprechenden Kandidaten für den IDEAward 2017, der von Confare in Zusammenarbeit mit EY und VOICE am 13.9. in Köln im Rahmen der Konferenz „BE CIO“ verliehen wird.

Wie sehr verändert die Digitalisierung die Art und Weise, wie IT-Projekte funktionieren?

In der GIZ sprechen wir vom „digitalen Wandel“ und dieser Begriff drückt die damit verbundenen Anforderungen sehr treffend aus. Die Digitalisierung der Prozesse findet ja bereits seit einigen Jahrzehnten statt. Was wir aber heute erleben, ist eine so rasante Zunahme an neuen Möglichkeiten, wie beispielsweise die künstliche Intelligenz oder die Verbreitung von digitalen Lösungen im Privaten. Damit sind auch die Erwartungen der Mitarbeiter gegenüber ihrem Arbeitgeber gestiegen, und das heißt, dass wir uns wandeln müssen, um zukunftsfähig zu bleiben. Der größte Umbruch ist dabei meiner Einschätzung nach, dass die Welt heute so komplex und ambivalent ist, dass es nicht mehr den einen Experten oder die eine Führungskraft gibt, die alles durchschaut, sondern es vieler verschiedene Kompetenzen Bedarf und Ansätze, die mehr Ausprobieren ermöglichen. Digitaler Wandel hat also auch viel mit agilem Management zu tun.
Das wirkt sich enorm auf die Aufgaben der IT aus: Sie muss schneller liefern; sie muss Antworten finden, selbst wenn die Frage noch unklar ist; die Anwendungen müssen nutzerzentriert und einfach zu bedienen sein. Das Wasserfall-Modell, eine lineare Vorgehensweise, die von vielen Entwicklern angewendet wird, hat zwar nach wie vor seine Berechtigung, aber es muss immer öfter durch agile und nutzerzentrierte Methoden ersetzt werden.

Welche Erwartungen haben die Geschäftsführung, Mitarbeiter und IT-Kunden?

Hier würde ich zwischen den expliziten und den nicht geäußerten Erwartungen unterscheiden. Explizit werden mehr und schneller bereitgestellte Lösungen erwartet, die innovativ und einfach zu nutzen sind.
Aber gerade in einem klassischen Großunternehmen wie der GIZ, gibt es auch viele Kolleginnen und Kollegen, die mit rein planerischen und linearen, wasserfallartigen Vorgehen lange Zeit sehr erfolgreich waren. Mit diesen Kolleginnen und Kollegen andere Ansätze auszuprobieren, bewusst die Zukunft als „ungewiss“ zu betrachten und sich eher mit kleinen, überschaubaren Schritten an gute Lösungen heranzuarbeiten, ist eine echte Herausforderung für das Management und für die IT-Projekte.

Worum ging es bei der eingereichten Transformation?

Bei der Transformation eines Unternehmens in das digitale Zeitalter sind zwei große Herausforderungen zu bewältigen. Zum einen gilt es innovative Ideen zu generieren und zum anderen, diese erfolgreich umzusetzen. An innovativen Ideen mangelt es in unserem kreativen Beratungsunternehmen kaum. Deshalb haben wir uns in der GIZ IT vor allem mit der Frage der erfolgreichen Umsetzung beschäftigt und einen neuen systematischen Ansatz entwickelt. Wir verwendeten hierfür die in der Entrepreneur-Forschung entwickelte Effectuation-Methode die auf den Prinzipien Mittelorientierung, leistbarer Verlust, Zufälle nutzen und Partnerschaften beruht.

Welche Perspektiven/Next Steps sehen Sie?

Zurzeit bilden wir einige unserer Mitarbeiter zu Effectuation-Praktikern aus. Im nächsten Schritt wollen wir auch einige unserer Schlüsselkunden zu diesen Schulungen einladen. Unser Ziel ist es, dass wir spätestens in zwei Jahren unternehmensweit als Beratungs- und Implementierungspartner für neue und innovative Ideen bereits vor dem Beginn eines IT-Projektes eingeladen werden. So können wir dazu beitragen, dass sich der „Digitale Wandel“ der GIZ in einer Geschwindigkeit vollzieht, die den externen und internen Anforderungen gerecht wird.

Was bedeutet der IDEAward für Sie? Warum ist es wichtig, erfolgreiche Projekte vor den Vorhang zu holen?

Die IT-Abteilung in der GIZ ist klassisch als internes Costcenter aufgestellt. Sie betreut vorrangig Standardsysteme, wie Mail, DMS und die Systeme der Finanz- und Personalabteilung. So erscheint es zunächst, als seien wir wenig innovativ und zukunftsorientiert. Das beim IDEAward eingereichte Projekt ist für uns ein Leuchtturmprojekt, um die Arbeit der IT sichtbarer zu machen.

Erfahren Sie am 13. September auf der Confare Konferenz BeCIO in Köln, wer die Auszeichnung entgegennimmt und treffen Sie rund 100 hochkarätige Teilnehmer aus unterschiedlichen Branchen.

 

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