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Andritz CDO Klaus Glatz: Wie Software für einen Industriekonzern zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird

by Fernando Ducoing

Neben der Produktion von Werkzeugen, Maschinen, Anlagen und Serviceleistungen ist Software für den Anlagen- und Maschinenbau Konzern Andritz schon seit Jahren ein essentieller Teil des Geschäftsportfolios. Mit zunehmender Digitalisierung hat ihre Bedeutung jedoch noch deutlicher zugenommen und daraus folgend sind auch die Anforderungen an die Qualität und das Management des SoftwareLifecycles gestiegen. Im Interview verrät uns Andritz Chief Digital Officer Klaus Glatz mehr über die Bedeutung von Software für die Beziehungen zum Kunden und wie sich das Unternehmen dadurch bedingt verändert.

Welche Rolle spielt Software auf dem Weg des Unternehmens zu Digitaler Reife? Wie sehen Sie die unterschiedliche Bedeutung von Standard vs. Individual Software?

Software und vor allem die Vernetzung von technischem Know-How und Software werden die entscheidenden Faktoren für die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens in der Zukunft. Ein guter Mix aus Standardsoftware für unternehmensübergreifende bzw. Standardprozesse und Individualsoftware für spezifisches Know-How und technisch relevante Prozesse sind der Schlüssel zum Erfolg. Durch den Einsatz von vermehrter Standardsoftware können wir uns auf die Entwicklung von spezifischen Lösungen konzentrieren.

Es heißt, im Digitalen Zeitalter wird jedes Unternehmen zu einem Teil auch Software-Unternehmen sein. Welche Ressourcen, welches Wissen und welche Menschen braucht es dazu, um diesen Wandel erfolgreich zu meistern?

Andritz CDO Klaus Glatz: Software

Die ANDRITZ Gruppe ist trotz Fokus auf Maschinen- und Anlagenbau seit Jahren auch ein Software-Unternehmen. Die erste Software wurde bereits in Cobol geschrieben. Die entscheidende Veränderung ist, dass die Software, die wir bis vor 10 Jahren entwickelt haben, ausschließlich für den ANDRITZ internen Einsatz gedacht war. Wohingegen im digitalen Zeitalter immer mehr Software-Produkte für die Verwendung durch unsere Kunden entstehen. Die Herausforderungen dabei sind vielfältig. Sie beginnen bei der Qualität und Wartbarkeit der Software-Produkte und führen über das Deployment hin zu Betrieb und Support. Unsere heutigen Herausforderungen bestehen darin, den kompletten Lifecycle einer Software abdecken zu können und damit auch Mehrwert für den Kunden zu stiften.

Wie sehen die Anforderungen an Technologie und Infrastruktur aus, um diese Transformation zu ermöglichen?

Hier dreht sich alles um Modularität, Vernetzung und Integrierbarkeit, wobei Qualität und Stabilität nicht leiden dürfen. Neben On-Premise Lösungen kommen auch bei uns vermehrt Cloud-Technologien zum Einsatz, um auch einen globalen Einsatz bei unseren globalen Kunden zu ermöglichen. Dabei geht es natürlich auch um Themen wie Performance, Usability etc.

Welche Herausforderungen und Chancen bringt die Zusammenarbeit mit externen Software-Entwicklern dabei?

Externe Software-Entwickler und Partner dienen als Inkubatoren für neue Trends und Möglichkeiten, um unsere Portfolios weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zur klassischen Produktentwicklung, bei  der der Kunde unser Produkt erhalten und das Produkt bis auf wenige Anpassung bis zum Lebensende praktisch unverändert im Einsatz hat, ist bei digitalen Produkten die permanente effiziente und stabile Weiterentwicklung gefragt. Nur so ist es möglich, mit der unglaublichen Innovationskraft und-geschwindigkeit, die im digitalen Umfeld herrscht, Schritt zu halten.

Webcast: Die Cloud als Innovations_motor
Was sind die organisatorischen Voraussetzungen für die Zusammenarbeit zwischen IT, Kunden und Externen? Welche Methoden haben sich dabei bewährt?

Wir rücken näher zum Kunden bzw. es kommt zu einer viel tieferen Integration, Zusammenarbeit und Kollaboration zwischen Kunde und Lieferant. Der Kunde hat die Möglichkeit, Verbesserungswünsche einzubringen und wir können mit Ihm gemeinsam unsere digitalen Produkte verbessern. Dafür braucht man Prozesse und eine Organisation, die diese partnerschaftliche Zusammenarbeit unterstützt. Wir setzen hier auf Agile Prozesse, DevOps Mechanismen, zusammen mit Ansätzen aus dem Lean Management erreichen wir eine Agilität die in einer klassischen Organisation nicht möglich wäre.

Was sind die entscheidenden Meilensteine dieser Transformation? Woran kann man Erfolg messen?

Folgende Punkte:

  • Es braucht nach wie vor eine klare Strategie, mit klar definierten Zielen und Programmen. Es gilt nach wie vor, die Dinge zu tun, die Mehrwert stiften und sich dann schlussendlich auch verkaufen lassen.
  • Die Unterstützung der Firmenleitung zum Wandel in ein digitales Unternehmen sowohl finanzier als auch Enabler und Vorreiter.
  • Die ersten digitalen Business Cases, welche erfolgreich am Markt verkauft werden.
  • Das erste Digitale Produkt bei dem alle Disziplinen der Software Entwicklung erfüllt werden.
  • Mit erfolgreichen Lighthouse Projekten kann man die Organisation überzeugen, am richtigen Weg zu sein. Viele der Prozesse und Konzepte lassen sich dann für weitere Erfolgsgeschichten duplizieren und diese sind ein wichtiger Gradmesser für den Erfolg im Wandel.
  • Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation.

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