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Business Solution Architect bei ANDRITZ : Rollenbild, Aufgaben, Perspektiven

by Yara El-Sabagh

 OUT NOW im #Confare Blog – Business Solution Architect bei ANDRITZ: Rollenbild, Aufgaben, Perspektiven

Für Livin IT – powered by Confare entschlüsseln wir praxisnah aktuelle Jobprofile der IT. Business Solution Architects sind eine Spezies, die in den letzten Jahren Einzug in die Welt der Unternehmens-IT gehalten haben. Bernd Schickerbauer ist Cloud Solutions Architect bei ANDRITZ und hat uns im Bloginterview einiges zu seinem Arbeitsalltag, seinem Aufgabenprofil und den beruflichen Perspektiven erzählt.

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Was sieht deine Rolle als Business Solution Architect in der Praxis aus? Was sind deine wichtigsten Aufgaben und Ziele in dieser Rolle?

Als Solution Architect bin ich dafür da dem Fachbereich Lösungen zu konzipieren, die ihm helfen seine Geschäftsprozesse und die damit verbundenen Aufgaben optimal oder sogar effizienter auszuüben.

Das heißt, ich “baue IT Lösungen auf Papier”, stimme diese mit dem Fachbereich ab, und begleite deren Umsetzung meistens bis zur Übergabe an den Fachbereich.

Wie kann man sich den Arbeitsalltag vorstellen?

Wir arbeiten im Team so agil wie möglich, d.h. neue oder aktive Themen werden kanalisiert und priorisiert. Das geschieht typischerweise in unseren wöchentlichen Meetings. Im Fall von neuen Anfragen gehe ich auf die Fachbereiche zu und im Rahmen von virtuellen oder face-to-face Workshops erfrage ich deren Ziel und alles, was ich benötige, um in das Lösungsdesign zu starten.

Wenn es absehbar ist, dass es tatsächlich eine IT Lösung benötigt, starte ich mit dem Konzept bzw. der Lösungsarchitektur, die ich nebenbei mitdokumentiere. Den nötigen technischen Input recherchiere ich meistens mit Google oder Twitter oder greife auf vergangene Erfahrungen zurück.

Für Lösungsarchitekturen, die sich bereits in Umsetzung befinden, braucht es regelmäßige Abstimmungen mit den Entwickler-Teams. Auch das passiert in einem typischen Arbeitsalltag von mir. Normalweise begleite ich die Umsetzung noch bis zur Übergabe an den Fachbereich.

Architect

Analyse vs. Kreativität – Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines Business Solution Architect?

Ich würde sagen: Genau diese zwei 🙂

Analysefähigkeiten bzw. analytisches Denken helfen enorm beim Zerteilen von Problemstellungen in einzelne, kleinere Themen. Kleine Herausforderungen lassen sich viel leichter lösen als große Brocken.

Kreativität wiederum ist enorm hilfreich, wenn es zu einer Problemstellung kommt, die noch keine bekannte Lösung oder Schema F kennt. Oder wenn man einfach mal einen neuen Weg, was das Lösungsdesign betrifft, einschlagen möchte.

Worauf achtest Du, wenn es darum geht neue Lösungen zu gestalten?

Ich achte darauf, dass ich das Ziel der Fachabteilung wirklich verstanden habe. Generell gesagt: Was braucht es um von A nach B zu kommen. Auch den Prozess im Fachbereich zu verstehen ist wichtig – den Gesamtkontext. Wer wirkt in diesem Prozess mit, welchen Zugang haben die Nutzer zu IT Systemen usw. Denn eine Lösung soll auf alle Faktoren möglichst abgestimmt sein, dazu gehören auch und eben speziell die Nutzer, die im Rahmen eines Prozess mit dieser Lösung arbeiten werden.

Am Ende ist es wichtig das Ziel – den Mehrwert – zu erreichen. Dies manifestiert sich oft in ein Konzept für eine IT Lösung, muss es aber nicht. Manchmal reicht es den bestehenden Prozess in der Fachabteilung anzupassen und man braucht kein Tool um das Ziel zu erreichen.

Standardisierung vs. Kreativität – Wieviel Freiraum hast Du bei der Gestaltung?

IT Organisationen streben prinzipiell nach Vereinheitlichung und standardisierten Lösungen. Das macht auch Sinn, um den Aufwand für Konzeption aber vor allem für den Betrieb in Grenzen zu halten. ABER das widerspricht jedoch absolut nicht dem Freiraum, den man gleichzeitig hat, Lösungen mit modernsten Technologien zu planen oder einmal den “vorgetrampelten” Pfad zu verlassen um seiner eigenen Kreativät Ausdruck zu verleihen. Die Technologien ändern sich derart schnell, dass man bei Detailaspekten einer Lösung ständig auf neue Technologien zurückgreifen kann.

Welche Rolle spielt die Cloud dabei?

Aus meiner Sicht verstärkt Cloud den Anteil an Kreativität und Flexibilität erheblich. Cloud-Computing nimmt dir so viele grundlegende IT Funktionen (und Sorgen 🙂 ) ab, dass du dich voll auf die Problemstellung an sich konzentrieren kannst. Cloud ermöglicht mir auch neue Wege im Lösungsdesign zu gehen und ich kann mich Funktionen und Tools bedienen, die früher großen Aufwand in Beschaffung und Betrieb bedeutet hätten.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen aus?

Fachbereiche kommen typischerweise mit Anliegen zur IT Abteilung. Wir versuchen den Kern des Anliegens gemeinsam herauszuarbeiten – also was braucht es am Ende tatsächlich, damit das Ziel erreicht werden kann.

Dazu gehört sich auszutauschen, die Lösungskonzepte zu erklären und auch oft zu visulisieren. Visualisierung hilft enorm, damit sich Nicht-IT-Experten auch unter der anvisierten Lösung etwas vorstellen können.

Aufbereitung und Kommunikation sind ein wichtiger Bestandteil dieser Rolle.

Wie IT-affin sollte man sein?

Wenn ich mich selber als Referenz nehmen darf, dann würde ich sagen: “IT Affinität hilft, aber es ist gleichzeitig kein muss”. Denn, was meinen persönlichen Ausbildungsweg anbelangt, bin ich erst relativ spät in die IT Domäne geraten.

Ich habe eine Handelsakademie absolviert und anschließend das Studium der Umweltsystemwissenschaften mit Schwerpunkt Geographie – also definitiv keinen Ausbildungsweg, den man hinter einer IT Rolle wie dieser vermuten würde.

Meinen Weg bei der ANDRITZ habe ich übrigens im Bereich Prozessmanagement gestartet, erst dann habe ich mich im Laufe der Zeit tiefer in die IT Domäne entwickelt.

Ich glaube wirklich, dass der Wille sich ständig weiterzuentwickeln und dazuzulernen viel wichtiger ist als eine Formalbildung im Bereich Software oder IT.

Welche Perspektiven hat man bei einer Karriere als Business Solution Architect?

Ich sehe die Perspektiven sehr vielfältig:

Einerseits die Perspektive in Richtung Enterprise Architektur, also das Planen und Gestalten der gesamten IT Landschaft einer Organisation. Und da die Enterprise Architektur so vielen Entwicklungen innerhalb – aber auch außerhalb – der Organization unterliegt, ist das sicher ein spannendes, sich ständig veränderndes Tun. Die Entwicklung von Technologien steht nunmal nie still, aber auch eine Organisation entwickelt sich stetig weiter.

Andererseits auch in Richtung Cybersecurity. Security-Aspekte wie Zugangskontrolle zu Systemen, Grundsicherheit der verwendendeten Technologien, etc. sind ohnehin immer Teil eines Lösungskonzeptes. Aber je mehr man sich für das Design einer Lösung oder Applikation interessiert, desto mehr kann man sich auch dafür interessieren wie man diese Lösung “zerstören” kann im Sinne von Hacking bzw. für die Methoden und Einfallstore für das Anrichten von Schaden.

Generell kommt man als Solution Architect mit so vielen verschiedenen Technologien und Aufgaben der IT in Berührung, dass eigentlich kein konkreter Weg vorbestimmt ist. Man kann sich jederzeit in eine oder mehrere Domänen vertiefen und dort weiterlernen – und machen.

Gender-Hinweis:

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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