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Der CIO als Influencer – Als Manager ein Brand werden

by Annecilla Sampt

Warum überlegen Unternehmen neben dem CIO einen CDO zu stellen, um den digitalen Wandel zu bewältigen? Warum nutzen viele IT-Manager die Möglichkeiten von Social Media zu wenig, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein und im Board als Business Profi wahrgenommen zu werden? Gerade in Zeiten der digitalen Ecosysteme ist es wichtig, als CIO Präsenz zu zeigen. Im Vorfeld des CIO AWARD, der entscheidenden Auszeichnung für IT-Manager in Österreich, der am 11. April beim Confare CIO SUMMIT verliehen wird, haben wir mit Christoph Schmutz über die Aufgabe des CIOs, seine strategischen Schwerpunkte und die Rolle der Sozialen Medien dabei gesprochen. Christoph führt mit fast 87k Followern auf Twitter die Confare Liste der Most Social CIOs an, wurde als CIO der ÖBB Personennahverkehr ausgezeichnet und ist nun in der Rolle des CIO bei der Ceyond Group, die er mitbegründet hat.

Das Verhältnis zwischen Kunden, Lieferanten und Partnern im Netzwerk verändert sich. Neue Player spielen eine Rolle – zum Beispiel Startups – Was sind Deiner Ansicht nach die Eckpunkte dieser Veränderungen?

CIO Summit Christoph SchmutzNeben neuen Technologien gibt es viele neue organisatorische Ansätze und einige führen auch zu positiven Veränderungen. Die Zusammenarbeit mit Startups generiert definitiv neue Sichten und Innovationen, jedoch muss die Umsetzungskraft und die Integrationsfähigkeit weiterhin vom eigenen Unternehmen erfolgen. Dies darf nicht vernachlässigt oder gar vergessen werden. Es ist wichtig, eine optimale Win-Win Situation herbeizuführen, so dass die Zusammenarbeit sowohl Spaß macht, als auch Früchte trägt.

Kritisch sehe ich z.B. die Diskussionen der Digitalisierungsverantwortung, oft betitelt mit „CIO vs. CMO“ oder „CIO vs. CDO“. Erstens: Die Priorisierung einer digitalen Transformation kann nur vom CEO ausgehen. Zweitens: Für die Umsetzung und für die Einführung von neuen digitalen Systemen und Prozessen ist der CIO verantwortlich. Und drittens: Der CIO darf aber nicht nur die IT-Welt verstehen, sondern muss durch ein hybrides Skillset ein Gespür und Verständnis für die relevanten Bedürfnisse und Entwicklungen des Kerngeschäfts haben.

Der CIO hatte schon immer die Herausforderung zu bewältigen, aufgrund neuer Technologiepotenziale adäquate Prozess- und Organisationsformen zu entwickeln und zu etablieren. Warum nun einige glauben, dies aus der IT Organisation ausgliedern zu müssen (z.B. durch einen CDO) oder einer anderen Business Unit zuzuordnen (z.B. Marketing) ist mir absolut unverständlich. Der CIO kann ja auch nicht einfach ein Marketer werden – obwohl dies noch realistischer wäre, als aus einem CMO einen Digitalisierungsspezialisten zu machen.

Was bedeutet das für den CIO? Wie kann er sich in einem solchen Ecosystem positionieren?

Ich bin überzeugt, dass der heutige CIO eine strategische Sicht auf die 5 Dimensionen a) Kunde/Wettbewerb, b) Mitarbeiter, c) Daten, e) Partner und f) Dinge haben muss, um diese gesamthaft in Einklang bringen zu können. Gelingt dem CIO das, hat er sich eine prominente Positionierung im Ecosystem seines Unternehmens gesichert. Diese Zusammenhänge und Abhängigkeiten erkennen zu können, um daraus Potenziale zu identifizieren und zu schöpfen, ist meiner Meinung nach ausschließlich der CIO Funktion zuzutrauen. Und im Digitalisierungszeitalter muss das auch die Passion eines CIO sein.

Was versteht man unter dem Begriff Influencer?

CIO Summit Christoph SchmutzTrocken formuliert: Eine Person, die Einfluss nehmen kann. Grundsätzlich ist dies kein sympathischer Begriff – Influencer hört sich wie Influenza an und assoziiert eher Krankheit als Heilung.
Im Geschäftsumfeld geht es dabei aber nicht um Manipulation oder Täuschung, sondern viel mehr um Meinungsbildung zu relevanten Themenstellungen.
Im B2C-Umfeld, speziell in der FMCG-Welt (Fast Moving Consumer Goods), bedient man sich schon länger dieser Technik, um Markenwert und Absatz zu steigern. Im B2B-Umfeld hingegen wird die Kraft, die aus einem Social Influencer hervorgehen kann, noch stark unterschätzt. In den USA wurde dieser Trend bereits erfasst und Marketing Aktivitäten entsprechend neu ausgerichtet. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns Social Business Influencing stattfinden wird.

Inwieweit ist es für den CIO wichtig, die Rolle als Influencer in seinem Ecosystem zu spielen?

Dies ist ein enormer Stellhebel. Durch Social Media Engagement ist es nicht nur möglich, sein eigenes persönliches Netzwerk international zu erweitern, sondern auch einen Zugang zu und von den benötigten Talenten zu erhalten und zu bieten. Dies kann, abhängig von Reichweite und Persönlichkeit eine magnetische Anziehungskraft entwickeln und in einem entscheidenden Vorteil im „War for Talents“ resultieren. Darüber hinaus sehe ich durch Community Building eine der wenigen Möglichkeiten für einen CIO, seine Kompetenz zu vertikalisieren – sprich, nicht mehr nur als Datacenter-Nerd wahrgenommen zu werden, sondern sich als Business Profi im eigenen Unternehmen zu profilieren.

Welche Möglichkeiten bieten dafür Social Networks?

Einfach viele. Durch das Bespielen unterschiedlicher Kanäle kann die Präsenz und die Relevanz gesteigert werden. Dabei darf Multi-Channeling nicht als eine Art Spamming missbraucht werden, da es vielmehr darum geht, die Charakteristika der unterschiedlichen Social Media Channels zu verstehen und zu nutzen – z.B.: eine Verlinkung über Xing mit Kontakten, denen sie persönlich die Hand geschüttelt haben. Eine erweiterte Vernetzung auf LinkedIn auf Basis von Interessen. Ein uneingeschränktes Community Building über Twitter. Oder ein Storytelling anhand von Bildern und Videos auf Instagram. Hingegen hat Facebook den privaten Fokus und ist sehr gut für die Vernetzung von Freunden und Verwandten geeignet, nicht aber für die persönliche Verlinkung im Businessumfeld.

Wichtig ist dabei zu achten, dass a) die eigene, individuelle Persönlichkeit, b) der gepostete Content und c) die aufgebaute Community im Einklang stehen. Nur so entsteht ein authentischer und zugleich wirkungsvoller Social Media Auftritt, der Reichweite generiert und die gewünschte Audience erreicht.

Was macht einen Social CIO aus? Warum sollte sich der CIO damit befassen?

Zusammengefasst ergeben sich für einen Social CIO vier Vorteile: a) Netzwerkerweiterung, b) Kompetenzvertikalisierung, c) Talentmagnet und d) Erfolgsmultiplikator. Auf die ersten drei bin ich bereits zuvor eingegangen. Nun möchte ich abschließend noch festhalten, dass im B2B Umfeld nicht primär das Corporate Brand ein Produkt verkauft, sondern die Marke seiner Manager. Somit wirkt sich eine Investition in die eigene Markenbildung auch unmittelbar auf den Geschäftserfolg aus.

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