OUT NOW im #ConfareBlog – Daniel Fiechter, STOBAG: IT ist Teil des Business und der CIO strategischer Partner auf Augenhöhe
Daniel Fiechter ist ein Prototyp eines modernen CIOs. Kundenzentrierung hat für ihn einen ganz besonders hohen Stellenwert und mit Kunden meint er dabei nicht den internen IT-Anwender, sondern den wirklichen Endkunden. Dafür wurde er 2021 auch als Confare #TopCIO of the year ausgezeichnet. Um aber die optimale Customer Experience zu gestalten, braucht es die intensive Zusammenarbeit mit den Fachbereichen. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit? Über seine Prioritäten bei der Digitalen Transformation, seinen Umgang mit Talenten und warum eine Einreichung beim Confare #CIOAWARD eine gute Idee ist, beantwortet Daniel im Blogbeitrag.
Daniel und etwa 150 hochkarätige Schweizer CIOs und IT-Entscheider treffen Sie am wichtigsten Schweizer IT-Management Treffpunkt, dem Confare #CIOSUMMIT Zürich. Seien Sie dabei, wenn die erfolgreichsten Schweizer IT-Manager mit dem Confare Swiss #CIOAWARD ausgezeichnet werden. Am 26. Juni endet die Gelegenheit zur Einreichung bei der der wichtigsten Auszeichnung für das Schweizer IT-Management.
IT spielt heute in alle Fachbereiche hinein. Wie weit geht dadurch die Verantwortung des CIO über den eigenen IT-Bereich hinaus?
Daniel Fiechter: Die IT ist essenziell für die Verbesserung oder Automatisierung von Kernprozessen, aber auch für die Customer Experience. Als CIO ist es deshalb wichtig, das Geschäftsmodell und die Strategie zu verstehen und mitzugestalten. Ebenso verstehen muss ein CIO die Kundenerwartungen. Nur so kann man die IT-Architektur für die Zukunft vorbereiten. Das bedingt auch, dass die IT die Prozesse End2End durchblickt, um so im Projektportfolio entsprechend Einfluss nehmen und die Anforderungen harmonisieren kann.
Da jedes Projekt früher oder später IT benötigt, kommt der IT, aber auch dem CIO, eine Art Scharnierfunktion zu, bei der es darum geht, die Durchgängigkeit und Strategiekonformität der Projekte sicherzustellen. Da gilt es, entsprechend Verantwortung und Einfluss auszuüben und damit auch die Prozesssilos zu durchbrechen.
IT-Know-how ist heute viel weiter verbreitet als früher. Eigenmächtigkeiten von Fachabteilungen führen zur berüchtigten Schatten-IT. Wie sollte man als CIO in Zeiten von citizen developers, low- und no-code und Cloud mit diesem Thema umgehen?
Daniel Fiechter: Schatten-IT führt oft zu „technischen Schulden“, die eine saubere und integrierte Weiterentwicklung der Plattformen verhindert. Oft ist man dann erstmal mit Aufräumen beschäftigt, statt Innovationen zu bringen. Dennoch ist das Bedürfnis nach schnellen Lösungen in den Fachabteilungen nachvollziehbar, gerade bei der Geschwindigkeit der Digitalisierung. Und es hilft der IT, wenn digitalaffine Personen Themen in den Fachabteilungen vorantreiben möchten und entsprechendes technologisches Wissen aufgebaut wird – die IT alleine kann die Menge sonst gar nicht stemmen.
Dazu braucht es aber klare Regeln. Einerseits über entsprechende Guidelines und Vorgaben, andererseits kann eine entsprechend bereitgestellte Entwicklungsplattform den nötigen Rahmen dazu geben. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass eine Prüfung durch eine zentrale Stelle dennoch hilft, generische und vor allem end2end integrierte Lösungen zu entwickeln, statt ein Pflaster auf ein spezifisches Problem zu kleben. Fachabteilungen denken oft in ihren Silos und selten prozessübergreifend.
Wie sieht eine zeitgemäße Positionierung des CIO und der internen IT heute aus? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen?
Daniel Fiechter: Firmen, in denen die IT primär noch als Dienstleister oder Serviceabteilung gesehen wird, haben die digitale Transformation definitiv verschlafen. Die IT und der CIO müssen sich als strategischer Partner auf Augenhöhe positionieren, welche die Fachabteilungen bei ihren Transformationsvorhaben challenged.
Das geht nur, wenn die IT, respektive der CIO, das Geschäftsmodell und die Strategie, die Kunden und deren Erwartungen, sowie die Prozesse End2End versteht. Dadurch kann man in der IT-Architektur zukünftige Anforderungen antizipieren, aber vor allem eben auch auf Augenhöhe mitreden. Dabei sollte man auf die Trennung „Business“ und „IT“ verzichten –die IT ist Teil des Business. Aufträge oder Projekte kommen dann nicht mehr nur aus den Fachabteilungen, sondern können und sollen auch aus der IT angestossen werden.
Wie bekommt man die steigenden Anforderungen in Bezug auf Resilienz und Cybersecurity mit Agilität und Flexibilität der Digitalen Wirtschaft in Einklang?
Daniel Fiechter: Hier gilt es das richtige Schutzlevel zu definieren und entsprechendes Risikomanagement zu betreiben. Nicht jede Firma hat die gleich strengen Sicherheitsanforderungen und da muss man aufpassen, dass man sich nicht bewegungsunfähig macht.
Aber auch hier gilt es mit entsprechenden Richtlinien und Architekturvorgaben bereits früh die Weichen richtig zu setzen. Wir nutzen zum Beispiel eine Checkliste mit Mindestanforderungen, die ein Service mitbringen muss.
In Zeiten von Personalknappheit und Inflation heißt es Prioritäten setzen. Wie findet man als CIO heraus, wo bei all den upcoming technologies, Hypes und Handlungsfeldern die lohnenden und wichtigsten Aktivitäten liegen?
Daniel Fiechter: Es muss ein klarer Bezug zur Strategie mit einem entsprechenden Mehrwert dahinter stecken. Technologie der Technologie willen macht keinen Sinn. Sie muss langfristig das Geschäftsmodell unterstützen und da hilft es auf jeden Fall, eine längerfristige Vision zu haben, die aber Spielraum nach links und rechts lässt. So kann man neue Technologien „passiv“ scannen und jeweils beurteilen, ob ein entsprechender Nutzen erzeugt werden kann. Oftmals scheitern aber Digitalisierungsvorhaben nicht an der Reife der Technologie, sondern eher an der Reife des Prozesses oder der Daten.
Was kann man als CIO dafür tun, die IT als Arbeitgeber attraktiv zu machen?
Daniel Fiechter: Über IT- und Technologiethemen sprechen. Wir haben extrem spannende Jobs und Projekte bei uns, trotz oder gerade weil wir als Industriebetrieb Variantenfertigung betreiben. Nur denkt das auf den ersten Blick keiner, wenn er eine Industriefirma oder einen Sonnenschutzhersteller sieht. Deshalb muss man darüber sprechen – in Blogs, auf LinkedIn, mit Fachvorträgen. Jobs in der IT sind sehr vielfältig und bieten grossen Gestaltungsspielraum, man sitzt sozusagen im Herzen der digitalen Transformation.
Und CIOs können auch den Einstieg in die IT erleichtern und den Nachwuchs fördern. Z.B. über Programme für Studienabgänger oder Quereinsteiger. Abschlüsse und Zertifikate sind meiner Meinung nach nebensächlich. Wichtig ist eine Leidenschaft für Technologie und Veränderung sowie den Willen, etwas gestalten und vorantreiben zu wollen.
Welche Rolle spielt der Confare #CIOAWARD für Dich persönlich und für die Schweizer IT?
Daniel Fiechter: Der Confare #CIOAWARD ist ein wichtiger Preis, der einerseits wertvolle Anerkennung für die breiten Tätigkeiten der IT bietet, andererseits aber auch eine Plattform schafft, um oben angesprochene Sichtbarkeit zu erzeugen. Dazu gehört auch das Netzwerk, dass sich aus dem Anlass entwickelt und sehr wertvoll ist für den Austausch. Innerhalb der Firma hilft der Preis ebenfalls für das Standing der IT und extern kann es fürs Employer Branding verwendet werden.
Auf dem Preis steht zwar CIO, für mich steht dahinter aber immer eine Teamleistung. Es braucht all die verschiedenen Kompetenzen in der IT, um erfolgreich zu sein.
Warum ist es eine gute Idee, eine Einreichung oder Nominierung zu machen?
Daniel Fiechter: Die Einreichung ist eine gute Gelegenheit, bisher Geleistetes Revue passieren zu lassen. Und eine Nomination ist eine gute Gelegenheit, jemandem für einen tollen Job Anerkennung zukommen zu lassen, respektive allen Teams die entsprechende Wertschätzung zukommen zu lassen.
Ein Mitmachen lohnt sich aber meiner Meinung nach nur schon wegen dem Netzwerk, dass sich daraus ergibt. Ich finde den Austausch mit anderen TopCIOs extrem wertvoll und bereichernd.