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Führung, IT-Strategie und Budgetierung in Zeiten von Corona – Die 3 Vs des „Work Anywhere“ bei SIGNA

by Fernando Ducoing

Die IT des Immobilien-, Handels- und Finanzkonzerns Signa ist ausgezeichnet! 2019 durfte Franz Hillebrand den begehrten Confare #CIOAward entgegennehmen. Auf dem Confare #CIOSUMMIT, Österreichs größtem und wichtigsten IT-Management Treffpunkt wird er in seiner Keynote darüber berichten, was man aus der Krise gelernt hat. Im Vorfeld wollten wir mehr über jene Erfahrungen wissen, die er als Führungskraft und IT-Chef mit Home-Office und Remote Working gemacht hat.

Home-Office wurde durch Lockdowns überall von einem Tag auf den anderen zur gelebten Realität – Wo waren bei diesem abrupten Wandel die größten Herausforderungen für die IT?

Ich kann nur für uns sprechen. Die Herausforderungen für die IT war in unserem Fall weniger die Technik, wir als Signa waren es gewohnt von überall aus zu arbeiten. Es war vielmehr das veränderte Kommunikationsverhalten und die Logistik die uns viel abverlangten. Wir hatten von einem Tag auf den anderen um 20% mehr Anfragen am Helpdesk und das auch in einer für die IT selbst ungewöhnlichen Situation. Das Ganze hat sich dann etwas eingegrooved nachdem alle Ihr Home-Office Setup gefunden hatten und wieder in den „neuen Realitäts“ Modus gewechselt sind. Die zweite Irritation für die IT waren die schnell stattfinden Phising Attacken. Aber im Nachgang betrachtet hat hier eine Strategie den größten Nutzen geschaffen. Nämlich kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren gepaart mit Online Trainings zu den brennenden Themen.

ranz HIllebrand, Signa CEO - Work AnywhereWelche Anforderungen ergeben sich für Sie als Führungskraft bei Remote-Working? Was braucht es für die erfolgreiche Arbeit von IT-Teams?

Es braucht die drei V’s. Vertrauen, Verbindlichkeit und Vorbild. Vertrauen darauf das Mitarbeiter auch im Home-Office ihre Leistung so erbringen wie im Büro, Verbindlichkeit in dem was erwartet wird und was geliefert wird und als Vorbild im Home-Office sollte man das selbst leben was man predigt.

Als Führungskraft mit Remote-Working-Kollegen erhöht sich der Kommunikationsbedarf doch beträchtlich. Man ist wesentlich öfters in Videocalls und Telefonaten. Man lebt ständig in einer Multichannel Kommunikationswelt. Mail, Chat, Video, Telefon und das hier auch noch auf verschiedensten Diensten erfordert ein gewissen Maß an Flexibilität. Die Halbwertszeit von Informationen änderte sich drastisch und es ist sicherlich herausfordern hier den Überblick zu behalten. Und es ist nicht immer alles „Firma“ – man muss bewusst Raum schaffen für Privates mit den verstreuten Kollegen, sich Zeit nehmen um mal zu fragen „Wie geht’s es Dir“. All das war zwar schon bekannt und zum Teil gelebt, aber jedoch nicht in dieser geballten Form.

Inwieweit haben Corona Krise, Lockdown und Remote-Office Auswirkungen auf die Cloud-Strategie eines Unternehmens?

Ich denke das es bei vielen zu einem Umdenken kommt, vor allem bei den Themen Skalierbarkeit und Access. Viele sind an Ihre Grenzen gestoßen bei den Diensten die schnell und effizient hochskalieren müssen. Auch das Thema „Access“ dürfte viele vor Herausforderungen gestellt haben. Ich hoffe dass alle nun Ihre Cloud Strategien für den Herbst/Winter nach dem ersten Lockdown so angepasst haben um bei eventuellen weiteren Lockdowns auf die vielfältigen Möglichkeiten von Cloud-Diensten zurückgreifen zu können. Inwieweit Unternehmensdaten in der Cloud liegen oder nicht, das muss jeder für sich entscheiden. Aber Cloud heißt nicht zwangsweise Unternehmensdaten in der Cloud, es sind ganz oft „nur“ skalierbare Dienste um die Services aufrecht erhalten zu können.

Was sind die wichtigsten Handlungsfelder für den CIO beim Gestalten der Remote-Arbeitsplätze?

Erstens natürlich die Spielregeln für den Remote-Arbeitsplatz. Was darf ich und was darf ich nicht. Das Kind zu Hause hat z. B. am Firmenlaptop nicht Moorhuhn zu spielen. Das zweite Thema ist natürlich „Usability“. Das Arbeiten von zu Hause sollte sich nicht wesentlich unterscheiden vom Arbeiten im Büro und das dritte Thema ist sicherlich „Full Control“ des Endgerätes auch wenn es sich nicht im Firmennetzwerk befindet.

Haben sich die Anforderungen in Bezug auf Cyber Security durch die Erfahrungen mit Home-Office verändert?

Durchaus. Vieles war fokussiert auf das „interne“ Netz. Das Endgeräte Monatelang nicht im internen Netz „auftauchen“ war in einige Security Konzepten nicht vorgesehen. Auch das Thema Cyberkriminalität wurde wesentlich präsenter. Die nun adaptierten Konzepte tragen diesen Erfahrungen Rechnung und die Frage „im Netz oder extern“ gibt es nicht mehr.

Welche Herausforderungen gibt es, was Finanzierung und IT-Budgets betrifft? Welche Erwartungshaltung gibt es in Bezug auf Finanzierungsmöglichkeiten und „On Demand“ Konzepte?

Wir waren in der glücklichen Lage das wir alles was wir benötigten bereits im Haus hatten und nur adaptieren mussten. Somit konnten wir alles aus dem vorhandenen Budget bedienen. Das ging sicherlich nicht allen so. Aber auch bei uns gibt es ein Umdenken beim Thema „managed workplace“ und die damit verbunden Finanzierungsmöglichkeiten. Dynamische Cloud Konzepte und die damit verbundenen Kosten sind aber sicherlich die neuen Herausforderungen in der Budget Phase. Wie budgetiere ich etwas, von dem ich noch nicht weiß wie hoch der Demand ist und wie dynamisch sich die Preise hierzu entwickeln. Hier helfen sicherlich die Modelle der Cloud Anbieter für die Kalkulation und gewisse Preisbindungen, der letzte Weisheit Schluss ist es aber noch nicht.

Welche Auswirkungen haben die Erfahrungen rund um die Corona Krise für die IT-Strategie?

Ich denke wir sollten unsere IT-Strategien nicht wesentlich abändern, aber wir sollten eine vernünftige IT-Notfall Strategie mit einem vernünftigen Notfall Budget immer aktuell in der Schublade haben und auch regelmäßig prüfen. Wer das Thema Mobile First, Home-Office bzw. Remote Working, Security, etc. noch nicht in seiner Strategie hatte sollte dies spätestens jetzt nachholen. Wer bereits eine moderne und vernünftige IT-Strategie hatte, sollte von Corona im strategischen Sinn nicht am kalten Fuß erwischt worden sein. Wer allerdings immer noch Bittsteller für IT Budget war, wer immer noch in der Passivität mit dem Business verharrte und die IT so Betrieb wie man IT die letzten 25 Jahre betrieben hat, der hat jetzt seine Chance genutzt und die Dinge glattgezogen und seine Standing verbessert oder es wurden möglicherweise einige IT Führungspositionen neu ausgeschrieben.

Wer es jetzt als IT nicht geschafft hat sich zu positionieren und abzuliefern, der sollte sich überlegen ob er an der richtigen Stelle sitzt.

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