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Jasmine Fürst-Peterszel, ÖBB: Wer Vielfalt will, muss individuelle Stärken fördern

by Agnes Hartl

Exklusiv im #ConfareBlog mit Jasmine Fürst-Peterszel, ÖBB:
 Wer Vielfalt will, muss individuelle Stärken fördern

Viel hat sich bei den Österreichischen Bundesbahnen verändert. In dem früher stark männlich dominierten und hierarchischen Unternehmen weht ein frischer Wind. Als Head of Department Rail Logistics, Digitalization ist Jasmine Fürst-Peterszel eine treibende Kraft des Wandels.

Ihre Erfahrungen teilt Jasmine gerne mit Frauen, die sich ebenfalls eine Karriere in der IT als Ziel gesetzt haben. Daher ist sie auch eine der engagierten Mentorinnen, die im Rahmen des Confare Female IT-Mentorings aktiv dazu beitragen, weibliche IT-Laufbahnen zu unterstützen. Im Bloginterview spricht Jasmine darüber, was es braucht um Diversität aktiv im Unternehmen zu fördern.

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Machtstrukturen / Patriachat im Unternehmen – Wie geht man damit um? Welche Empfehlungen hast du an Frauen in der IT?

Jasmine Fürst-Peterszel: Die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und dem Patriarchat in Unternehmen erfordert aus meiner Sicht einen ganzheitlichen Ansatz. Ich würde folgende Strategien vorschlagen:

  • Bildung und Netzwerkaufbau: Bildung ist ein Schlüssel, um Machtstrukturen zu durchbrechen. Frauen sollten sich weiterbilden, Fähigkeiten entwickeln und Netzwerke aufbauen, um Unterstützung zu finden. 
  • Mentoring und Coaching: Mentoring-Programme können Frauen dabei helfen, in Führungspositionen aufzusteigen. Individuelle Unterstützung und Ratschläge von erfahrenen Personen können den Weg ebnen.
  • Selbstbewusstsein und Selbstvermarktung: Frauen sollten ihr Selbstbewusstsein stärken und ihre Leistungen selbstbewusst präsentieren. Dies kann helfen, Vorurteile zu überwinden und Anerkennung zu erhalten.

Was macht eine erfolgreiche Führungskraft in einem diversen Team aus?

Jasmine Fürst-Peterszel: Aus meiner Sicht zeichnet sich eine erfolgreiche Führungskraft in einem diversen Team vor allem durch Empathie und Verständnis für Vielfalt aus, man sollte die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse der Teammitglieder verstehen und respektieren. Des Weiteren ist eine inklusive Kommunikation sehr wichtig. Dies fördert ein positives Arbeitsumfeld. Alle Teammitglieder sollten sich gehört und wertgeschätzt fühlen.

Außerdem sollte eine Führungskraft aktiv Maßnahmen ergreifen, um Vielfalt und Inklusion im Team zu fördern, sei es durch gezielte Einstellungen oder Schulungen. Auch ein essentieller Punkt ist die Entwicklung individueller Stärken, diese sollte eine gute Führungskraft erkennen und fördern, unabhängig von Geschlecht oder Hintergrund.

Umorientierung / Neuorientierung / Quereinstieg – Welche Perspektiven kann die IT bieten? Welche Erfahrungen hast Du mit Quereinsteiger*innen?

Jasmine Fürst-Peterszel: Die IT bietet vielfältige Perspektiven für Quereinsteiger. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen bringen oft frische Ideen und Lösungsansätze mit. Erfahrungen zeigen, dass Quereinsteiger erfolgreich sein können, wenn sie:

  • Bereitschaft zur Weiterbildung zeigen: Die IT ist dynamisch, und Quereinsteiger sollten offen für kontinuierliche Weiterbildung sein.
  • Transferierbare Fähigkeiten nutzen: Viele Fähigkeiten aus anderen Branchen sind in der IT übertragbar, z. B. Problemlösungsfähigkeiten, Teamarbeit und Kommunikation.
  • Innovationsgeist und Anpassungsfähigkeit besitzen: Die IT-Branche verändert sich ständig, und Quereinsteiger sollten bereit sein, sich anzupassen und neue Technologien zu lernen.

Welche Bedeutung haben Quoten für Chancengleichheit?

Jasmine Fürst-Peterszel: Quoten können ein Mittel sein, um Chancengleichheit zu fördern, insbesondere wenn traditionelle Machtstrukturen bestehen. Sie können:

  • Bewusstsein schaffen: Quoten lenken die Aufmerksamkeit auf bestehende Ungleichheiten und fördern das Bewusstsein für die Bedeutung von Vielfalt.
  • Strukturelle Veränderungen anstoßen: Quoten können Unternehmen dazu zwingen, ihre Einstellungs- und Beförderungspraktiken zu überdenken und zu ändern.
  • Repräsentation sicherstellen: Quoten können sicherstellen, dass verschiedene Gruppen angemessen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Dennoch sollten Quoten als temporäre Maßnahme betrachtet werden, um strukturelle Veränderungen zu erleichtern, und nicht als langfristige Lösung.

Mit welchen Fragen sollten sich Unternehmen befassen, um für gerechte Chancenverteilung zu sorgen?

Jasmine Fürst-Peterszel: Unternehmen sollten sich folgende Fragen stellen:

  • Sind unsere Einstellungspraktiken fair und transparent?
  • Bieten wir gleiche Entwicklungsmöglichkeiten für alle Mitarbeiter?
  • Fördern wir ein inklusives Arbeitsumfeld?
  • Gibt es geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede?
  • Wie divers sind unsere Führungsebenen?

Diese Fragen können Unternehmen helfen, Schwachstellen zu identifizieren und Maßnahmen zur Förderung von Chancengleichheit zu ergreifen.

Wie sehr darf die Diskussion rund um „Frauen in der IT“ polarisieren? Was kann man für ein konstruktives Miteinander tun?

Jasmine Fürst-Peterszel: Die Diskussion sollte nicht polarisieren, sondern dazu dienen, Verständnis und Zusammenarbeit zu fördern. Eine konstruktive Maßnahme ist immer zuerst den offenen Dialog zu suchen, in dem unterschiedliche Perspektiven gehört werden können. Auch die Bewusstseinsbildung für geschlechtsspezifische Herausforderungen und wie sie das Arbeitsumfeld beeinflussen können muss gefördert werden. Männer und Frauen in der IT sollten sich gemeinsame Ziele setzen und diese betonen, um eine gemeinsame Basis für Zusammenarbeit zu schaffen. Auch die Förderung von Vielfalt ist ein wichtiger Schritt um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden.

Insgesamt sollte die Diskussion als Chance für positive Veränderungen betrachtet werden, anstatt als Quelle für Konflikte.

Genderhinweis: 

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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