Neu im #ConfareBlog – Stand Out of the Crowd! Manuel Stecher, CDO, Verbund: Jedes Produkt wird in Zukunft eine digitale Komponente haben
Die Confare #CIOSUMMITs zählen zu den wichtigsten IT-Management-Treffpunkten der DACH-Region. 2024 stehen diese Leitveranstaltungen in Wien, Zürich und Frankfurt unter dem Motto: „Human Xperience – Stand Out of the Crowd“. Wir haben mit hochkarätigen IT-Leader*innen darüber gesprochen, was „Stand Out Of The Crowd“ denn in der Praxis für die Unternehmens-IT bedeutet.
2023 hat Manuel Stecher den Confare #ImpactAward gewonnen. Als CDO beim VERBUND ist Manuel federführend dabei, die Digitale Transformation bei Österreichs größtem Stromerzeuger umzusetzen.
Manuel und etwa 700 hochkarätige IT-Entscheider*innen treffen Sie auf dem Confare #CIOSUMMIT Wien unter dem Motto „Human Xperience – Stand out of the Crowd“. Reichen Sie jetzt ein oder nominieren Sie für den Confare #CIOAWARD 2024.
Hier können Sie sich für das Confare #CIOSUMMIT Wien 2024 anmelden:
Stand Out of the Crowd – Was kann die IT im Unternehmen beitragen, um es dem Unternehmen zu ermöglichen aus der Masse hervorzustechen?
Manuel Stecher: Die Digital- und IT-Organisationen spielen eine wichtige Rolle in der heutigen globalenWirtschaft, da Unternehmen auf digitale Technologien und Prozesse angewiesen sind, um sich in einem schnelllebigen und immer wieder veränderten Markt zu behaupten. Aus der Menge hervorstechen ist ein Ziel, das viele Unternehmen dabei anstreben. Die IT kann dies durch die Bereitstellung neuer und innovativer Lösungen, die den Geschäftsprozessen neues Leben einhauchen, unterstützen. Sie kann auch helfen, neue Wege für das Unternehmen zu finden, um sich zu verbessern und effizienter zu arbeiten. So kann die IT dazu beitragen, dass das Unternehmen aus der Masse heraussticht, indem es einen Mehrwert für die Kund*innen bietet und ihnen hilft, ihre Ziele zu erreichen.
In Zeiten hoher Inflation spielt der Preis für ein Produkt eine noch wichtigere Rolle. Digitalisierung ermöglicht es, Prozesse neu zu gestalten und durch unterstützende IT-Produkte Kosten zu sparen. Durch fortschreitende Automatisierung und der beginnende Einsatz künstlicher Intelligenz kann der Angebotspreis einer Dienstleistung oder eines Produktes deutlich reduziert werden.
In Märkten mit ähnlicher Preisgestaltung oder reglementierten Segmenten kann die Digitalisierung von Produkten zur Erhöhung des Mehrwertes für die Kund*innen beitragen. So können zusätzliche Features, mehr Komfort oder andere Goodies zum entscheidenden Kriterium für einen Kauf werden.
Zwischen Kostendruck und Innovation – Welche Rolle kann die IT dabei spielen, um Innovation zum Wettbewerbsvorteil zu machen?
Manuel Stecher: Ein Großteil von Innovationen sind heute im Umfeld der Informationstechnologie als Lieferant zu erkennen. Ich glaube, seit ChatGPT ist das Thema künstliche Intelligenz in den Köpfen der Masse angekommen, auch wenn die direkte bewusste Verwendung von KI doch noch eher wenige Personen vornehmen. Nichtsdestotrotz wird mittelfristig fast jedes Produkt oder jede Dienstleistung zumindest teilweise unterstützend oder zur Gänze digitalisiert sein.
Es wird wahrscheinlich mehr Ähnlichkeiten zu den Jahren 2020-2021 aufgrund der Corona-Krise geben. Insbesondere der kleine Handel kam durch ein fehlendes Online-Geschäft unter Druck. Kurzfristig einen digitalen Vertriebskanal aufzubauen, ist dann grundsätzlich sehr schwer. Das Geschäftsmodell von diesen Unternehmen wurde nicht digital gedacht.
Es werden in Zukunft die Firmen erfolgreich sein, die ihr ganzen Geschäftsmodell auf Digital-First ausrichten. Es dürfen aber genauso allgemeine Resilienz-Themen nicht außer Acht gelassen werden. Es wird sich die Frage stellen: „Kannst du dein Business auch digital machen?“. Wenn „Ja“, dann mache es, wenn notwendig auch mit einer Übergangsphase.
Mit welchen Themen und Technologien muss man sich als CIO jetzt auseinandersetzen, um auch in Zukunft mit dem Mitbewerb mithalten zu können?
Manuel Stecher: CIOs und CDOs befassen sich ja schon länger mit künstlicher Intelligenz. Nun ist es wichtig weiter vorauszudenken, was dies auch gesellschaftlich bedeutet und welche weiteren Technologien dadurch gestärkt werden. Ich denke, dass der Bereich Robotik und Drohnentechnologien im nächsten Jahrzehnt stark heranwachsen wird und auch mehr Einzug in die Allgemeinheit findet.
DataLakes sind auch kein brandaktuelles Thema, stehen aber in Kombination mit KI-Entwicklung und einem zukünftig großen Anstieg an Sensorikdaten oder allgemeinen neuen Datenquellen vor enormen Druck bezüglich der Bewältigbarkeit. Dies aus Sicht der Infrastruktur, aber genauso aus Kostensicht. Heutige Architekturentscheidungen müssen auf die Anforderungen von 2030 gedacht werden.
Ich glaube, dass auch das Thema Personal noch entscheidender sein wird. Mehr Technologie bedeutet auch mehr Anforderung in der Quantität und Qualität der IT-Mitarbeiter*innen. In Zeiten von Sparkursen und Fachkräftemangel ist das definitiv eine große Herausforderung. Wie kann ich meine Organisation aufstellen, dass Performance entsteht und die Leute gerne arbeiten, gestalten? Diese Frage gilt es zu beantworten.
Welche Rolle spielt IT-Infrastruktur heute, um sich im Wettbewerb abzuheben und die Human Experience für Kunden und Mitarbeiter zu gestalten?
Manuel Stecher: Von der IT-Infrastruktur wird immer mehr verlangt. Durch das grundsätzlich sehr positive Mitgestalten von Fachabteilungen bezüglich neuer digitaler Innovationen und IT-Services muss die Infrastruktur den Spagat zwischen Enabler und Kostenoptimierer schaffen. Technologie-Entscheidungen sind deutlich komplexer geworden. Die Datenmassen der Zukunft müssen kostengünstig durch den Einsatz mehrerer Stages in der Verarbeitung und Speicherung bewältigt werden.
Die Kund*innen und Mitarbeiter*innen in den Mittelpunkt zu setzen, ist auch für die Infrastruktur nun viel stärker gefordert. Das geht über die Bereitstellung zentraler Services bis hin zur Ausstattung von Arbeitsgeräten. Die Anforderungen der User*innen an Performance und Usability sind aufgrund vieler Produkte außerhalb des Unternehmenskontextes sehr hoch. Ich will als Endanwender*in schnelle, fehlerfreie Services, die selbsterklärend und immer fehlerfrei sind. Ich will so viel möglich am Handy oder Tablet erledigen können und keine Medienbrüche haben. Dies muss von der Infrastruktur und Architektur auch ermöglicht werden.
Wie wichtig sind Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit dabei? Was sind dafür die entscheidenden Faktoren?
Manuel Stecher: Wir müssen heute alle diese Eigenschaften erfüllen, aber nicht übererfüllen. Wichtig ist, die richtigen Akzente in der richtigen Geschwindigkeit zu setzen. Es macht auch wenig Sinn beispielsweise bei Hypes wie im Bereich KI einfach Mini-KI Anwendungen hastig zu releasen, die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Das schafft auf Dauer einen negativen Effekt auf die Glaubwürdigkeit unserer Branche. Die Skalierbarkeit sollte je nach Thema einen hohen Stellenwert haben, denn dies ermöglicht es relativ unkompliziert in die Breite zu gehen.
Die Agilität sollte in der Sache und im Projekt hoch sein, jedoch müssen die Projekte einen qualitativen Mindeststandard erfüllen. Beispielsweise erfordert eine wirklich hilfreiche KI zu implementieren große Aufwände in der Konfiguration und Anpassung sowie Training des Systems. Das muss mitbedacht werden, damit am Ende auch der gewünschte Impact erzielt wird.
Welchen Platz haben soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit auf der Agenda des CIO?
Manuel Stecher: Durch den breiteren Einsatz von künstlicher Intelligenz werden Technologieverantwortliche immer mehr mit ethischen Fragestellungen konfrontiert. Die soziale Verantwortung steigt dadurch deutlich in Bezug auf Technologieentscheidungen an. Ich denke, dass dies in den nächsten zehn Jahren einen prominenten Platz in diesen Rollen einnehmen wird.
Die Energiewende und Nachhaltigkeit kann durch die Digitalisierung effizient bewältigt werden. Technologie im Allgemeinen wird die Antwort auf diese Themen sein. Zum einen unterstützt die Informationstechnologie bei der Datenerfassung und Analyse, zum anderen können durch Automatisierungen die Effizienz von ganz unterschiedlichen Prozessen optimiert werden, um zumindest indirekt Energie und Ressourcen zu sparen.
Gender-Hinweis:
Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.