Susanne Tischmann, 2019 als Confare #TopCIO, ausgezeichnet, trägt als CTO wesentlich zur Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebotes des ÖAMTC bei, Österreichs größtem Mobilitätsclub. Software spielt dabei in zweierlei Hinsicht eine wichtige Rolle. Auf der einen Seite beim Automatisieren der Prozesse, auf der anderen Seite beim Gestalten innovativer Dienstleistungen.
Welche Rolle spielt Software auf dem Weg des Unternehmens zu Digitaler Reife? Wie sehen Sie die unterschiedliche Bedeutung von Standard vs. Individual Software?
Geeignete Software ist ein wesentlicher Baustein in der digitalen (Weiter) Entwicklung.
Einerseits muss die Software bestehende/gut funktionierende Prozesse speziell bei der Erbringung von Dienstleistungen unterstützen, dann steigt die digitale Reife automatisch mit, dabei ist es unerheblich ob Standard oder Individualentwicklung.
Bei der Neuentwicklung von rein digitalen Produkten, ist die rasche und günstige Entwicklung, die mittlerweile auch low code bzw. no code Plattformen bieten, zum Forschen und Erproben sinnvoll. Ich sehe diese Technologien „zwischen“ Standard und Individualentwicklung auch als Trend für gut abgrenzbare Anforderungen, die möglicherweise nicht im kompletten Enterprise Umfeld eingebettet werden müssen.
Es heißt, im Digitalen Zeitalter wird jedes Unternehmen zu einem Teil auch Software-Unternehmen sein. Welche Ressourcen, welches Wissen und welche Menschen braucht es dazu, um diesen Wandel erfolgreich zu meistern?
Es geht im konkreten meiner Meinung darum, dass jedes Unternehmen gefordert ist, die digitalen Möglichkeiten in das eigene Geschäftsmodell mitaufzunehmen und dies weiter zu entwickeln und auszubauen.
Dies ist aber für Produktionsbetriebe anders zu sehen als in Dienstleistungsbetrieben – hier geht es darum mögliche USPs im Kundenkontakt mit digitalen Mitteln zu verstärken und zu unterstützen, und trotzdem Prozesse im Hintergrund möglichst zu automatisieren.
Die Fähigkeiten zum Requirements Engineering aber auch Design Thinking Methoden, Analysefähigkeiten zu Daten sind dabei zentrale Aufgaben.
In der Umsetzung sind dann wiederum die Skills aus Führung und Organisation wichtig. Je nach Unternehmensgröße gibt es hier Chancen der Spezialisierung.
Jedenfalls werden aber auch Menschen gebraucht, die sowohl Verständnis für Software und deren Funktionsweisen und Möglichkeiten haben, als auch die Prozesse und Abläufe im Unternehmen nachvollziehen können. Letztendlich sind die Skills für Change-Management immens wichtig, denn nichts anderes als permanente Änderung ist die Voraussetzung für jeden erfolgreichen Wandel.
Wie sehen die Anforderungen an Technologie und Infrastruktur aus, um diese Transformation zu ermöglichen?
Die Technologie und Infrastruktur im Betrieb hat den definierten SLAs entsprechend zur Verfügung zu stehen, nur durch diese Zuverlässigkeit gibt es überhaupt Bereitschaft zur Weiterentwicklung.
Zusätzlich braucht es Teile die für Experimente/POCs rasch aber trotzdem sicher zur Verfügung stehen, die den laufenden Betrieb nicht beeinflussen. Die Entwicklungen der letzten Jahre stellen uns hierzu wirklich spannende Mittel zur Verfügung, von Cloudservices, über Machine Learning Funktionen usw.
Welche Herausforderungen und Chancen bringt die Zusammenarbeit mit externen Software-Entwicklern dabei?
Das Funktionieren der Zusammenarbeit mit externen Entwicklern hängt sehr häufig von den Einzelpersonen ab. Am besten funktioniert die Zusammenarbeit, wenn an beiden Seiten Verantwortliche das Geschäft des jeweils anderen auch verstehen und nachvollziehen können.
Was sind die organisatorischen Voraussetzungen für die Zusammenarbeit zwischen IT, Kunden und Externen? Welche Methoden haben sich dabei bewährt?
Im Grunde geht es jeweils darum auf Basis von Grund- und Kulturwerten eine vertrauensvolle und offene Kommunikation permanent aufrecht zu erhalten. Alle Beteiligten sollten immer über den jeweiligen Stand und Funktionsweise der Vorhaben und die Weiterentwicklungen Bescheid wissen, und jeder einzelne sich dabei seiner persönlichen Verantwortung bewusst sein.
Was sind die entscheidenden Meilensteine dieser Transformation? Woran kann man Erfolg messen?
Im Dienstleistungssektor können diese Meilensteine jeweils die Anteile an digital erfolgten Arbeitsschritten sein, aber auch Automatisierungsgrade. Bei neuen digitalen Produkten kann dies klassisch Umsatz sein.
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